Bei der Bezirksrunde im Außerfern standen einmal mehr Wolf und Bär im Mittelpunkt.
Dieses Jahr besuchten LK-Präsident Josef Hechenberger und Vizepräsidentin Helga Brunschmid mit Bezirksobmann-Stellvertreter Markus Rid und Bezirksbäuerin Elke Klages den Vilshof in Tannheim. Familie Kleiner betreibt dort Mutterkuh- und Schafhaltung sowie bäuerliche Vermietung. Zum Hof gehören 30 Hektar Grünland, davon sind knapp die Hälfte Feuchtwiesen. Deren Bewirtschaftung ist arbeitsaufwändiger, allerdings bindet der wertvolle Torfboden bis zu siebenmal mehr CO2 als ein Waldboden. Das Wohngebäude steht seit 1730 und so ist der Fortbestand des geschichtsträchtigen Hofes ein Anliegen der Familie, mit der Übergabe an Sohn David ist dieser gesichert. Sofern die Rahmenbedingungen stimmen – stellt Vater Harald Kleiner klar. Er ist Bürgermeister in Tannheim und sieht die aktuelle Entwicklung rund um die Problematik der Großraubtiere sehr kritisch: „Es ist ein ungutes Gefühl, wenn man weiß, dass sich mehrere Bären in der Region aufhalten. Das wird auch touristisch ein Problem, deshalb sollten wir Lösungen finden, bevor es zu spät ist. Unsere Form der Berglandwirtschaft ist ein Vorzeigemodell, das erhalten bleiben muss. Daher darf die ungehinderte Vermehrung von Wolf und Bär nicht einfach so weitergehen.“
Bezirksbäuerin Elke Klages unterstreicht: „Derzeit ordnen wir vieles, das wir in mühevoller Arbeit über Jahrhunderte hinweg aufgebaut haben, den Großraubtieren unter. Diese haben keine natürlichen Feinde und die Bestände konnten sich durch den strengen Schutz in den vergangenen 30 Jahren mehr als nur erholen. Wenn wir jetzt nicht handeln, verlieren wir nicht nur unsere Almen, sondern auch viele unserer Freiheiten!“
Energie im Fokus
Auch das Thema Energie spielt in der Landwirtschaft im Bezirk eine wichtige Rolle. Viele Höfe beschäftigen sich schon seit Jahren damit, wie sie auf ihren Betrieben selbst Energie produzieren können. Im gesamten Tannheimertal gibt es drei Heizwerke, seit 2021 auch eines in der Gemeinde Tannheim. Genossenschaftsobmann Markus Peintner stellte das Projekt vor: „Die Idee zur Nahwärme ist uns bereits vor einigen Jahren gekommen. Letztendlich ist es dann aber schnell gegangen. Wir haben im Sommer 2021 angefangen zu bauen und sind im Herbst 2021 in Betrieb gegangen. Trotz der steigenden Kosten konnten wir unseren Rahmen einhalten, worauf wir sehr stolz sind. Wir beliefern landwirtschaftliche, touristische und private Kunden und sind als Genossenschaft organsiert. Wir brauchen jährlich rund 2.900 Schüttraummeter Hackgut und können jährlich ca. 180.000 Liter Öl einsparen. Durch die Lage war uns eine optisch ansprechende Gestaltung der Anlage wichtig. Das ist uns gelungen und so haben wir mit der Nahwärme Berg ein Projekt mit Mehrwert für die Umgebung geschaffen.“
Fortbestand in Gefahr
Für Bezirksobmann-Stellvertreter Markus Rid stehen viele gute Entwicklungen der letzten Jahre auf der Kippe: „Wir haben uns im Bezirk sehr positiv entwickelt, hatten in den vergangenen Jahren sogar einen leichten Betriebs-
zuwachs – das alles trotz immer höherer Produktionsauflagen. Die Landwirtschaft war immer bereit, sich weiterzuentwickeln und würde zu vielen Problemen unserer Zeit auch Antworten liefern – siehe Energiegewinnung. Allerdings droht diese Stimmung aufgrund der Zwischenfälle mit Großraubtieren zu kippen.“
Aus diesem Grund hat der Bezirksbauernrat unter der Leitung von Obmann Christian Angerer eine Resolution an die Landesregierung ausgearbeitet, um auf die nicht zufriedenstellende Situation hinzuweisen.