Regional verankert – global relevant
Die Landwirtschaftskammer informiert im Rahmen von Presseterminen jährlich über die Land- und Forstwirtschaft in den Bezirken. Heuer wird unter anderem auf 30 Jahre EU zurückgeblickt und ein Schwerpunkt auf das Thema Hofübergabe bzw. -übernahme gelegt.
„Die Landwirtschaftspolitik hat sich mit dem EU-Beitritt radikal verändert. Das System der Gemeinsamen Agrarpolitik wurde vor mittlerweile 30 Jahren mit dem Ziel initiiert, leistbare Lebensmittel in ausreichender Qualität und Menge für die Bevölkerung bereit zu stellen“, blickt LK-Präsident Josef Hechenberger zurück. Jeder Mitgliedsstaat bricht die in der GAP beinhalteten Rahmenbedingungen für sich herunter, in Österreich wurde dazu unter anderem das ÖPUL (Österreichisches Programm für umweltgerechte Landwirtschaft) geschaffen. Darin sind verschiedene Maßnahmen enthalten, die eine ressourcenschonende Produktion fördern sollen. Die Bäuerinnen und Bauern können entscheiden, für welche Maßnahmen sie sich verpflichten und bekommen dafür Leistungsabgeltungen: „Wirtschaftlich können unsere kleinen Strukturen nie mit der internationalen Agrarindustrie mithalten, das ist gar nicht unser Anspruch. Aber wir können besonders nachhaltig Lebensmittel produzieren, daher bringen die diversen Zahlungen für unsere Betriebe auch Vorteile. In Tirol nehmen 91 Prozent aller Betriebe an diesem Umweltprogramm teil. Damit das auch in Zukunft zu bleibt, braucht es aber praktikable Vorgaben. Da gibt es sicher Optimierungsbedarf.“
Für und über die Zukunft diskutieren
Eine Periode in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) dauert fünf Jahre. Die nächste startet 2027, aktuell ist also Halbzeit. Das nimmt die LK Tirol zum Anlass, um sich inhaltlich schon für die Zukunft aufzustellen, wie Vizepräsidentin und Landesbäuerin Helga Brunschmid erklärt: „Im Vorjahr hat es einen österreichweiten, groß angelegten Strategieprozess des Landwirtschaftsministeriums gegeben. Auf diese Ergebnisse wollen wir aufbauen und haben auf Landesebene auch einen Austausch gestartet. Dabei geht es uns darum, die für die Bäuerinnen und Bauern wichtigsten Themen herauszufiltern und konkrete Maßnahmen in Umsetzung zu bringen. Ein solches Thema ist beispielsweise die Entbürokratisierung, die alle fordern und dringend umgesetzt werden muss.“
Die nächsten Generationen im Blick
Nicht nur interessenspolitisch gibt es also viel zu tun, auch beim Thema Hofübergabe und Hofübernahme ist die Landwirtschaftskammer aktiv. „Die Übergabe ist ein sensibler, aber zentraler Bereich für alle Familienmitglieder. Wann ist es richtig? Wer ist der oder die richtige Nachfolger:in? Wo liegen rechtliche Stolpersteine? Sowohl in den Bezirksstellen als auch in der Zentrale können sich Mitglieder mit all ihren Fragen an die zuständigen Mitarbeiter:innen wenden. Über das Projekt ‚Lebensqualität Bauernhof‘ werden zudem eigene Seminare angeboten, in denen viele Aspekte beleuchtet werden“, so Christine Lintner, Bezirksbäuerin und Obfrau des Ländlichen Fortbildungsinstitutes Tirol.
Vielfalt im Bezirk
Auch Bezirksobmann Michael Jäger unterstrich den Stellenwert einer gelungenen Übergabe: „Ziel ist es, eine möglichst flächendeckende Bewirtschaftung im Bezirk zu erhalten. Dazu braucht es viele Betriebe, weil der Grundsatz ‚wachsen oder weichen‘ bei uns allein schon topographisch Grenzen hat. Glücklicherweise haben wir eine bunte Vielfalt im Bezirk und sind hier breit aufgestellt.“
Er bestätigte aber auch, dass es verschiedene Herausforderungen zu bewältigen gibt: Vom enormen Bodendruck bis hin zu regional verschiedenen Problemstellungen, wie beispielsweise durch Fischotter oder Biber, reichen die Aufgaben. „Als Kammer schauen wir aber auch darauf, dass wir positive Entwicklungen unterstützen, wie etwa die Zusammenarbeit mit dem Tourismus. Da sehen wir schon große Chancen für die Zukunft!“

Hof für Genuss
Der Auftakt zur diesjährigen Bezirksrunde fand am Hinterfirsthof in Söll statt. Familie Fuchs bewirtschaftet den Hof seit 1930. Damals hat ihn der Großvater des jetzigen Betriebsführers Jakob Fuchs erworben.
Sein Vater hat dann in den 60ern den Stall gebaut und erweitert. Insgesamt bewirtschaftet die Familie zirka 17 Hektar Grünland, die Milch der rund 18 Kühe wird ans Projekt „Zurück zum Ursprung“ geliefert, wie Jakob Fuchs erklärt: „Das passt bei uns perfekt, wir haben die ideale Situation, dass wir täglichen Auslauf ermöglichen können, im Sommer ist das Vieh auf der Alm.“ Nicht nur die Tiere, auch Jakob Fuchs sen. verbringt schon seit rund 25 Jahren die Sommer auf der Alm.
Neben der Viehhaltung verfügt der Betrieb auch über eine Ferienwohnung und ein Brennrecht. Aus anfänglichen Versuchen hat sich über die Jahre ein wichtiges Standbein „herausdestilliert“: „1998 haben wir eine neue Brennerei gebaut, 2010 habe ich die Ausbildung zum Edelbrandsommelier absolviert, 2020 dann auch mein Sohn. Seit 2002 reichen wir regelmäßig bei der Schnapsprämierung ein und wurden mehrfach ausgezeichnet!“
Auch die nächste Generation steht schon in den Startlöchern. Das sei gut so, erklärt Jakob Fuchs sen: „Ich habe mit 30 Jahren den Betrieb übernommen, das möchte ich so weitergeben. Es ist gut, dass die Jungen schon mit Freude dabei sind, da bin ich mir sicher, dass auch der Hof gut in die Zukunft geführt wird!“
Weitere Informationen unter: www.schnapsbrennerei-fuchs.at
Weitere Informationen unter: www.schnapsbrennerei-fuchs.at
Kontakt Öffentlichkeitsarbeit:
Mag. Judith Haaser, Tel. +43 5 92 92-1050, judith.haaser@lk-tirol.at
Mag. Judith Haaser, Tel. +43 5 92 92-1050, judith.haaser@lk-tirol.at