Versorgung gefährdet: System muss abgesichert werden

Egal zu welcher Tageszeit, egal wie abgelegen der Hof auch ist: Bei Notfällen im Stall vertrauen die Bäuerinnen und Bauern auf qualifizierte Tierärztinnen und –ärzte. In den nächsten Jahren steht eine Pensionierungswelle an und wie viele andere Berufe auch, steht die Sparte der Großtierveterinäre oft vor dem Problem, geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, beziehungsweise Nachfolgerinnen oder
Nachfolger zu finden. Stän
dige Erreichbarkeit, Einsatz
bereitschaft und schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Familie – das sind auch laut einer IHS-Studie aus dem Jahr 2019 entscheidende Parameter, die den Berufstand der Nutztierärzte beeinflussen.
„Daheim“ studieren
Aus dieser Not ließe sich eine
Tugend machen: Dr. Monika
Egerbacher, langjährige
Professorin an der Veterinär
medizinischen Universität Wien und Dr. Peter Schweiger, erfahrener Veterinär, haben gemeinsam die Idee geboren, den freigewordenen Schulstandort in Kematen
mit einem neuen, privaten
veterinärmedizinischen Campus wiederzubeleben.
„Die Statistiken zeigen,
dass eine weitere Aus
bildungsmöglichkeit für Tierärztinnen und Tierärzte im Alpenraum nötig ist“, erklärt Monika Egerbacher. Mit einem veterinärmedizinischen Studiengang in Tirol würde ein wichtiger Beitrag zur Sicherstellung von Versorgungsbedarf, Versorgungssicherheit und –qualität in Tirol und den angrenzenden Bundesländern geleistet. Ein weiterer Vorteil: Interessierte aus dem Alpen
raum könnten nahe am Heimatort ihr Studium absolvieren.
Unterstützung aus der Landwirtschaft
Eine vom Land Tirol beauftragte, umfangreiche Analyse bestätigt, dass durch die prekäre Altersstruktur im Veterinärbereich ab 2027
jedes Jahr ca. acht Studien
abgänger nachrücken müssten, um den Stand zu halten. Der
zeit kehren zwei Absolvent/innen jährlich nach Tirol zurück. Es hat dabei auch Gespräche mit zahlreichen Tierärzt/innen im Land
gegeben. Einhellige Rück
meldung: Ein Tiroler Studien
standort mit starkem Fokus auf den praxisbezogenen Einsatz und einem inhaltlichen Schwerpunkt auf die Gegebenheiten in der alpinen Landwirtschaft ist für die zukünftige, flächendeckende Versorgung essentiell. Dabei würde speziell, aber nicht nur, die Landwirtschaft von diesem neuen Angebot profitieren. Deshalb steht auch die LK Tirol hundertprozentig hinter diesem Projekt und unterstützt eine möglichst rasche Umsetzung.