Am 23. November 2024 fand im Eventcenter der Villa Blanka in Innsbruck die Tiroler Rinderfachtagung statt. Zahlreiche Bäuerinnen und Bauern, Vertreter:innen des Lebensmittelhandels und Interessensvertretungen nahmen teil. LK-Präsident Josef Hechenberger betonte in seinen Grußworten die Bedeutung der Rinderhaltung für die Landwirtschaft und Kulturlandschaft Tirols. Anton Juffinger (GF Bio Metzgerei Juffinger) leitete mit einer motivierenden Videobotschaft in die Tagung ein.
Partnerschaften von hoher Bedeutung
Andreas Herrmann (AMA Marketing, Wien) zeigte sich in seinem Vortrag überzeugt davon, dass Partnerschaften in der Landwirtschaft bzw. entlang der Wertschöpfungskette entscheidend für die Vermarktung heimischer Produkte sind. Die in Tirol bereits bestehenden Marken- bzw. Regionalprogramme, oftmals basierend auf dem AMA-Gütesiegel bzw. BIO, sieht er als wichtigen Baustein in der Absicherung bzw. Weiterentwicklung der heimischen Rindfleischvermarktung an. „Wir alle sind gefordert, um bei den Konsumentinnen und Konsumenten das Umschwenken des Fokus hin zur Qualität und weg vom Preis zu erreichen“, erklärte der AMA-Experte.
Nachhaltigkeit der grünlandbasierten Rindfleischproduktion
Professor Werner Zollitsch (BOKU Wien) stellte die Bedeutung der grünlandbasierten Rindfleischproduktion heraus. Wichtig war es dem Forscher zu betonen, dass der Begriff „Nachhaltigkeit“ bzw. diese Eigenschaft wesentlich mehr Aspekte als lediglich Emissionen umfasst und die grünlandbasierte Rindfleischproduktion wichtige „Ökosystemleistungen“ liefert. „Milch und Fleisch aus Gras“ stellen einen wesentlichen Beitrag zur Ernährungssicherung dar. Zusätzlich kann das Dauergrünland durch Kohlenstoffspeicherung den Klimaschutz fördern, ein Hektar Grünland speichert langfristig gesehen so viel Kohlenstoff wie ein Hektar Wald. Heimisches Rindfleisch hat zudem eine deutlich bessere Klimabilanz als Importware.
Vom Wert der Regionalität
Theresa Mitterer-Leitner (MCI Innsbruck) beleuchtete Unterschiede in den Erwartungen von Landwirtschaft und Tourismus an Regionalität. In ihrem Vortrag betonte sie den hohen Wert der Produkte der Berglandwirtschaft, der selbstbewusst vermittelt werden sollte, ohne sich von Förderargumenten ablenken zu lassen. Die alpine Kulturlandschaft, geprägt durch die Landwirtschaft, bildet mit ihrer Schönheit und den vielfältigen Aktivitäten und Infrastrukturen eine der Grundlagen für den Erfolg des alpinen Tourismus. Zudem sind regionale Produkte für sehr viele Gäste ein zentraler Aspekt. Ein Großteil vertraut darauf, dass diese in der Gastronomie verwendet werden.
Lieferanten ausgezeichnet
Ein Höhepunkt war die Verleihung von „Qualität Tirol“-Hoftafeln an Produzentinnen und Produzenten vom Tiroler Jahrling und Tiroler Almrind durch Andreas Lengauer (SPAR bzw. Tann), Dominic Öfner und Matthias Brand (M-Preis), Matthias Pöschl (GF Agrarmarketing Tirol) sowie den Projektleitern der Rinderzucht Tirol. Im Rahmen der Fachtagung fand die Generalversammlung der Tiroler Vieh Erzeugergemeinschaft statt, bei der Obmann Hansjörg Landmann Zahlen zur Vermarktung präsentierte und aktuelle Themen angesprochen wurden. Abschließend nutzten die Teilnehmenden das gemeinsame Mittagessen bei heimischen Fleischspezialitäten für Austausch und Diskussionen.