Zierpflanzenbau 2020
Situation und Gesamtentwicklung
Die Tiroler Gärtner bewirtschaften eine Fläche von ca. 44 ha, davon fast 50 % im geschützten Anbau. Mit 70 % der Umsatzanteile ist der Sektor Beet- und Balkonpflanzen der wichtigste Umsatzträger der Tiroler Gärtner. Der Tiroler Zierpflanzenbau ist durch seine Beständigkeit, innovative Produktionstechniken, hohe Qualitätsstandards und die Sicherung von Arbeitsplätzen ein zentraler und wichtiger Bereich der Tiroler Landwirtschaft. Tirols Gärtnereien setzen auf den direkten Endverkauf mit persönlicher und fachkompetenter Beratung. Dies wird durch entsprechende Dienstleistungen wie Lieferservices, Landschaftsgestaltung, Friedhofs- und Gartenpflege, Floristik, Bepflanzungen, etc. für Privatpersonen sowie Gemeinden abgerundet.
Ziel der Beratung ist es, die Produkte und Leistungen der Tiroler Gärtnereien am Markt weiter zu festigen, die Kompetenz der Betriebsleiter und Mitarbeiter weiter auszubauen, sowie neue, naturnahe Produktionstechniken zu etablieren. Dazu werden verschiedenste Maßnahmen ergriffen:
In Zusammenarbeit mit den steirischen Beraterinnen wird der österreichweite Pflanzenschutz-Infodienst verfasst. Durch die überregionale Zusammenarbeit werden Kräfte gebündelt und über 40 Infodienste pro Jahr an 29 Tiroler und 136 österreichische Gärtnereien ausgesendet. Die Beratung für den Einsatz von Nützlingen wird angeboten. Der Nützlingseinsatz steht für eine Ökologisierung der Produktion, da einige Betriebe dadurch schon vollständig auf den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln verzichten. Durch verschiedene Fortbildungsmöglichkeiten bei Vorträgen, Workshops und Seminaren sowie durch Exkursionen zu Veranstaltungen und Messen für Betriebsleiter und Mitarbeiter soll die weitere Professionalisierung im Gartenbau gestärkt werden. Der Arbeitskreis „Endverkauf“ mit acht teilnehmenden Gärtnereien befähigt die Betriebsleiter den eigenen Betrieb mit anderen zu vergleichen. Ziel ist es, Stärken und Schwächen der Betriebe zu analysieren, sich auszutauschen und über Änderungsvorschläge zu diskutieren. Ein weiteres Ziel ist der Austausch zwischen den jungen Gärtnern und das gegenseitige Kennenlernen in der Branche.
In enger Zusammenarbeit mit der Fachberufsschule für Gartenbau in Rotholz und der Lehrlingsstelle findet die professionelle Vorbereitung und Durchführung der Ausbildung und Prüfung der Gärtnerfacharbeiter sowie der Gärtnermeister statt. Mit öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen wie Presseaussendungen, Werbemaßnahmen oder gemeinsamen Projekten mit der Agrarmarketing Tirol für die „Qualität Tirol“ Gärtner soll eine Profilbildung erzielt werden. Ziel ist die Abgrenzung der Gärtnereien vom branchenfremden Handel.
Eine Umstellung von Zierpflanzenbetrieben auf biologische Wirtschaftsweise ist zu begrüßen und ein Betrieb in Tirol hat bereits als zertifizierte Biogärtnerei eine Vorreiterrolle eingenommen. Naturnahe Produktionstechniken wie die Nutzung von torfreduzierten Erden, Nützlingen und ökologischen Düngeprodukten wie dem „Tiroler Schofwolldünger“ sind Bestandteile der Beratung und zielen darauf ab, dass sich die Betriebe mit biologischer Wirtschaftsweise vertraut machen.
Vorschau auf das Jahr 2021
- Die Betriebe des Zierpflanzenbaus erwirtschaften den Hauptteil des Umsatzes aus dem Beet- und Balkonpflanzensegment. Dazu bedarf es gut ausgebildeter Fachkräfte in der Produktion und Beratung.
- Der Bereich Zierpflanzenbau unterstützt die Betriebe durch die einzelbetriebliche Beratung in Fragen der Produktion sowie der Betriebswirtschaft und ein Angebot von Seminaren.
- Im Bereich der Produktion wird den Gärtnern der österreichweite, wöchentliche Infodienst zu aktuellen Themen als Beratungsinstrument zur Verfügung gestellt.
- Ein Schwerpunkt der einzelbetrieblichen Beratung liegt im Bereich des Nützlingseinsatzes, da sowohl das Interesse der Gärtner als auch des Konsumenten in diese Richtung tendiert.
- Das Projekt „Offene Zucht“, bei welchem Nützlinge auf Getreide herangezüchtet werden und den Betrieben zur Bekämpfung von Blattläusen zur Verfügung gestellt werden, wird 2021 weitergeführt und ausgebaut.
- Überdies wird die Betreuung und Beratung der Betriebe, welche Nützlinge einsetzen, weiter intensiviert. Verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten für Betriebsleiter und Mitarbeiter bezüglich Nützlingseinsatz und Pflanzenschutz werden angeboten.
- Die Weiterbildung der Gärtner wird durch Seminare im Bereich der „Professionalisierung des Verkaufes“ ausgebaut. Der Großteil der Kurse wird in Zusammenarbeit mit dem LFI Tirol durchgeführt.
- Die „Arbeitsgruppe Endverkauf“ wird sich weiterhin zu Stärken-Schwächen-Analysen in den unterschiedlichen Betrieben zusammentreffen und durch Workshops bezüglich Warenpräsentation am POS, verkaufsfördernde Maßnahmen und Mitarbeiterführung weiterbilden können.
- Zusammen mit der Lehrlingsstelle wird die Facharbeiterprüfung für angehende Gärtnerfacharbeiter vorbereitet, durchgeführt und der Prüfungsvorsitz übernommen. Der alljährlich stattfindende Lehrlingswettbewerb für angehende Facharbeiter wird organisiert und abgehalten.
- Mit der Agrarmarketing Tirol werden unterschiedliche Projekte für die „Qualität Tirol“ Gärtner entwickelt.