Gemüsebau 2020
Situation und Gesamtentwicklung
Der Gemüsebau ist eine innovative und expansive Sparte der Tiroler Landwirtschaft. Im klimatisch begünstigten Inntal werden von bäuerlichen Betrieben etwa 60 verschiedene Gemüsearten angebaut, die jährliche Anbaufläche beträgt etwa 1400ha, die Gesamt-Produktion beläuft sich auf über 40.000t. Die Herausforderung für die Gemüsebauern besteht darin, für die wachsenden Handelspartner große, einheitliche Mengen zu produzieren und über einen möglichst langen Zeitraum den Markt zu bedienen. Qualitätssicherung und Rückverfolgbarkeit stehen dabei im Vordergrund. Der Großteil der Ware (ca. 75 %) geht direkt an Handelsketten. Daneben werden in Tirol auch andere Absatzkanäle genutzt: Direktvermarktung über Hofläden oder Marktstände, Abokisten und die Belieferung von Gastronomie-Großhändlern. Auch eine direkte Belieferung von Gastronomie-Betrieben wird von einzelnen Produzenten praktiziert. Neben der Bedienung des Tiroler Marktes (ca. 2/3 der Produktion) wird auch in andere Bundesländer geliefert und nach Süddeutschland und Norditalien exportiert. Durch verstärkte Investitionen in Lagerhallen ist inzwischen eine ganzjährige Belieferung der wichtigsten Kunden bei manchen Produkten möglich geworden. Die Betriebsnachfolge ist bei den meisten Gemüsebauern gesichert – junge, gut ausgebildete Junglandwirte stellen sicher, dass sich dieser Produktionszweig auch langfristig positiv entwickeln wird. Um den Ansprüchen der Handelsketten zu entsprechen, müssen die Betriebe laufend weiterentwickelt werden: einerseits technisch (Verpackungsmaschinen, Bewässerungstechnik usw.), andererseits auch organisatorisch (Dokumentation, Rückverfolgbarkeit, Hygiene, Risikoanalyse). Übergeordnetes Ziel ist die Standortsicherung des Tiroler Gemüsebaus durch die Förderung moderner und umweltfreundlicher Anbaumethoden und die Optimierung der Sortenwahl, des Pflanzenschutzes, der Düngung und der Anbautechnik. Der Anteil der biologischen Produktion von Gemüse wurde in den letzten Jahren ausgeweitet und beträgt etwa 10 %.
Beratungsthemen
Biogemüse
Die Anbaufläche von Biogemüse wurde stark ausgedehnt – inzwischen werden über 100 ha jährlich nach Bio-Richtlinien kultiviert. Beratung zu Umstellung und Anbau, Versuche mit organischen Düngern und Stärkungsmitteln. Humusaufbau durch Zwischenfrüchte. Schädlingsbekämpfung mit Hilfe von Nützlingen.
Düngung
Jährlich über 100 Bodenproben, eigene Messung von Nitratproben -> Erarbeitung von Düngeempfehlungen. Im geschützten Anbau werden Rezepte für eine bedarfsgerechte Düngung erstellt.
Pflanzenschutz
Laufend aktualisierte, kulturbezogene Listen von Pflanzenschutzmitteln auf der Homepage der Abteilung.
Nützlinge zur Schädlingsbekämpfung im geschützten Anbau, Einführung der offenen Nützlingszucht bei Fruchtgemüse. 15 Betriebe haben daran teilgenommen.
Test von innovativen Abdeckmaterialien und alternativen Verfahren bei der Unkrautbekämpfung.
Wöchentlich werden die Gemüsebauern über den Infodienst mit aktuellen Informationen versorgt. Durch Hinweise auf aktuelle Schaderreger wird der Pflanzenschutz optimiert und der Forderung nach gezielten Anwendungen Rechnung getragen. Knapp 70 Betriebe beziehen den Infodienst, über 40 Aussendungen erfolgen pro Saison.
Teilnahme am Monitoring der AGES für den Baumwollkapselwurm mit 3 Fallen-Standorten.
Gemeinsam mit Fr. Dr. Lethmayer und Herrn Dr. Gottsberger (AGES) werden Möhrenblattflöhe und Wirtspflanzen gesammelt, um die Infektionen mit CLS (candidatus liberibacter solanancearum) bei Doldenblütlern zu klären.
Mitarbeiter:innen
In Zusammenarbeit mit dem AMS wurden drei Jobbörsen veranstaltet, bei denen Asylberechtigte als Arbeitskräfte für den Gemüsebau angeworben werden sollten. Laufende Information der Betriebe über die Einreisebestimmungen in Zusammenhang mit Covid. Organisation von Flügen für Mitarbeiter:innen aus Rumänien und der Ukraine.
Sortenfragen
Anlage, Auswertung und gemeinsame Begehung von Sortenversuchen bei Salaten, Radieschen, Kohlrabi, Zucchini. Test von Neuzüchtungen und Innovationen (2020: Riesenkürbis, Andenbeeren, Artischocken und Ingwer). Regionaler Sortenratgeber wurde bereits zum 20. Mal zusammengestellt und veröffentlicht.
Qualitätssicherung
Knapp 20 Tiroler Gemüseproben wurden auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht.
Kulturtechnik
Test neuer Überdachungssysteme, Versuche mit Biomulchfolie, Vorführung automatischer Hackmaschinen.
Die Anbaufläche von Biogemüse wurde stark ausgedehnt – inzwischen werden über 100 ha jährlich nach Bio-Richtlinien kultiviert. Beratung zu Umstellung und Anbau, Versuche mit organischen Düngern und Stärkungsmitteln. Humusaufbau durch Zwischenfrüchte. Schädlingsbekämpfung mit Hilfe von Nützlingen.
Düngung
Jährlich über 100 Bodenproben, eigene Messung von Nitratproben -> Erarbeitung von Düngeempfehlungen. Im geschützten Anbau werden Rezepte für eine bedarfsgerechte Düngung erstellt.
Pflanzenschutz
Laufend aktualisierte, kulturbezogene Listen von Pflanzenschutzmitteln auf der Homepage der Abteilung.
Nützlinge zur Schädlingsbekämpfung im geschützten Anbau, Einführung der offenen Nützlingszucht bei Fruchtgemüse. 15 Betriebe haben daran teilgenommen.
Test von innovativen Abdeckmaterialien und alternativen Verfahren bei der Unkrautbekämpfung.
Wöchentlich werden die Gemüsebauern über den Infodienst mit aktuellen Informationen versorgt. Durch Hinweise auf aktuelle Schaderreger wird der Pflanzenschutz optimiert und der Forderung nach gezielten Anwendungen Rechnung getragen. Knapp 70 Betriebe beziehen den Infodienst, über 40 Aussendungen erfolgen pro Saison.
Teilnahme am Monitoring der AGES für den Baumwollkapselwurm mit 3 Fallen-Standorten.
Gemeinsam mit Fr. Dr. Lethmayer und Herrn Dr. Gottsberger (AGES) werden Möhrenblattflöhe und Wirtspflanzen gesammelt, um die Infektionen mit CLS (candidatus liberibacter solanancearum) bei Doldenblütlern zu klären.
Mitarbeiter:innen
In Zusammenarbeit mit dem AMS wurden drei Jobbörsen veranstaltet, bei denen Asylberechtigte als Arbeitskräfte für den Gemüsebau angeworben werden sollten. Laufende Information der Betriebe über die Einreisebestimmungen in Zusammenhang mit Covid. Organisation von Flügen für Mitarbeiter:innen aus Rumänien und der Ukraine.
Sortenfragen
Anlage, Auswertung und gemeinsame Begehung von Sortenversuchen bei Salaten, Radieschen, Kohlrabi, Zucchini. Test von Neuzüchtungen und Innovationen (2020: Riesenkürbis, Andenbeeren, Artischocken und Ingwer). Regionaler Sortenratgeber wurde bereits zum 20. Mal zusammengestellt und veröffentlicht.
Qualitätssicherung
Knapp 20 Tiroler Gemüseproben wurden auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht.
Kulturtechnik
Test neuer Überdachungssysteme, Versuche mit Biomulchfolie, Vorführung automatischer Hackmaschinen.
Bei wichtigen gesetzlichen Neuerungen im Pflanzenschutz, beim Thema Saisonarbeitskräfte und bei den Einheitswerten wird auf Landes- und Bundesebene in verschiedenen Arbeitsgruppen und Gremien mitgearbeitet, um positive Entwicklungen zu unterstützen und um günstige Rahmenbedingungen für den Gemüsebau zu schaffen.
Beim Thema „Vermeidung von Gemüseabfällen“ wird mit verschiedenen Organisationen zusammengearbeitet. Ziel ist es, soweit möglich zu verhindern, dass verzehrfähiges Gemüse wieder auf dem Feld landet.
Themen durchgeführter Weiterbildungsveranstaltungen:
Beim Thema „Vermeidung von Gemüseabfällen“ wird mit verschiedenen Organisationen zusammengearbeitet. Ziel ist es, soweit möglich zu verhindern, dass verzehrfähiges Gemüse wieder auf dem Feld landet.
Themen durchgeführter Weiterbildungsveranstaltungen:
- Informationsveranstaltung neue AMA G.A.P.-Richtlinie
- Vorführung neuer Aufzeichnungs-Software
- Abfallvermeidung (mit Abfallwirtschaft Tirol Mitte)
- Mehrere Vorführungen innovativer Hackmaschinen
Vorschau auf das Jahr 2021
- Ausbau des Informationsdienstes, der wöchentlich per E-Mail an die Tiroler Betriebe verschickt wird. Ziel ist es, aktuelle Informationen über Pflanzenschutzprobleme, gesetzliche Neuregelungen oder aktuelle Entwicklungen laufend zu den Betrieben zu bringen.
- Im geschützten Anbau von Fruchtgemüse wird der Einsatz von Nützlingen gegen Schädlinge organisiert und beratend begleitet. Neben den klassischen Gewächshäusern wird auch der Einsatz unter Schutzdächern getestet. Ziel ist eine weitere Ökologisierung des Anbaus und der Aufbau eines positiven Produktimages. Das System der „offenen Zucht“ von Blattlausgegnern wird in allen Fruchtgemüse-Betrieben eingeführt und durch die eigene Anzucht von „Futterläusen“ unterstützt.
- Die Entwicklung des Biogemüsebaus wird durch spezielle Veranstaltungen, Versuche und Beratungen unterstützt. Der Bio-Anteil soll dadurch langfristig gesteigert werden.
- Der Arbeitskreis „Qualitätssicherung“ wurde gegründet um im Problembereich der Rückstände von Pflanzenschutzmitteln mehr Sicherheit zu erreichen. Dazu werden Produktproben untersucht und Pflanzenschutzstrategien optimiert.
- Gruppen- und Einzelberatungen werden laufend durchgeführt, mit dem Ziel die Produktion zu verbessern.
- Die Teilnehmer an ÖPUL-Programmen, GLOBAL-GAP und anderen Qualitätssicherungssystemen werden geschult, in der Umsetzung beraten und vor den jährlichen Kontrollen unterstützt.
- Feld- und Versuchsbegehungen sollen praktische Beispiele anschaulich machen und die Zusammenarbeit zwischen den Betrieben verbessern.
- Auf Sortenfragen wird durch das Anlegen von Schauversuchen und den jährlich veröffentlichten Sortenratgeber eingegangen. 2021 werden Versuche bei folgenden Gemüsearten durchgeführt: Radieschen, Salate, Brokkoli und Karfiol. Getestet wird die Anbaueignung folgender Spezialgemüsearten: Ingwer, Artischocken, Physalis, und Süßkartoffeln.
- Vorträge, Informationsveranstaltungen, sowie Fahrten zu Veranstaltungen und Messen werden organisiert.
- Der österreichweite „Newsletter“ der Gemüsebaureferenten wird gemeinsam erstellt und wöchentlich an die Abonnenten verschickt. Durch die überregionale Zusammenarbeit werden auch Gemüsearten behandelt, die in einzelnen Bundesländern geringere Bedeutung haben.
- Die Düngung wird anhand der Ergebnisse von Bodenuntersuchungen optimiert. Zu diesem Zweck werden auch laufend Nitratproben gemessen.
- In gemeinsamen Workshops werden verschiedene Gemüsearten detailliert kalkuliert. Die Ergebnisse werden den Gemüsebauern vermittelt, mit dem Ziel, dass das Kostenbewusstsein steigt und keine Ware mehr zu günstig verkauft wird.
- In Zusammenarbeit mit den Tiroler Obstbauern wird eine gemeinsame Kommunikationsstrategie aufgebaut. Ziel ist es, das Image zu verbessern und den Konsumenten Einblicke in die Arbeitsweise zu ermöglichen. Die Themen werden in einem Jahresplan abgearbeitet und in den sozialen Medien kommuniziert. Seminare werden organisiert, um Ziele festzulegen und die „Poster“ zu schulen. Die Presseabteilung der LK Tirol ist in das Projekt eingebunden, das bereits 2019 begann und 2021 weitergeführt wird.
- Einarbeitung der zukünftigen Gemüsebau-Referentin – die Nachfolgerin soll über Monate eingeschult und mit den unterschiedlichen Themen vertraut gemacht werden.