Energie und Obst im Zillertal

Auf fast 830 Metern Seehöhe in Hart im Zillertal liegt der Obholz-Hof. Der Betrieb wird konventionell bewirtschaftet, zum Milchviehbetrieb gehört eine eigene Alm, die Haidberg-
alm. Diese wird bereits seit 26 Jahren über ein eigenes Wasserkraftwerk mit Energie versorgt, auf dem Hof wurde 2009 ebenfalls eines errichtet. „Energie ist für jeden bäuerlichen Betrieb ein großes Thema – nicht erst seit dieser Preissteigerung. Wir haben vor vielen Jahren bereits auf Wasserkraft gesetzt, weil es uns wichtig ist, autonom zu sein. Dass es dabei strenge Auflagen gibt, ist gut, allerdings dürfen neue Anlagen nicht unmöglich gemacht werden. Wasserkraft bietet im Kleinen viele Chancen“, erklärt Betriebsführer Andreas Steiner. Gerade die Hürden, die bei der nach 30 Jahren anfallenden Verlängerungsgenehmigung anstehen, sieht er kritisch. Dabei erhält er Unterstützung von Bezirksobmann Andreas Prosch: „Photovoltaik ist wichtig, aber andere erneuerbaren Quellen dürfen deshalb nicht vernachlässigt werden. Gerade in unserer Region bietet die Wasserkraft viele Chancen, die es zu nutzen gilt. Kleinkraftwerke sind dabei ein nicht zu vernachlässigender Faktor, den wir auch in Zukunft stärker berücksichtigen wollen. Dazu braucht es aber auch den entsprechenden Willen der Politik.“
Aus der Not eine Tugend gemacht
Ebenfalls in Hart liegt der Steinachhof der Familie Seekirchner. Caroline und Michael Seekircher bewirtschaften diesen mittlerweile wieder im Vollerwerb und haben den Obstbau als Standbein für sich entdeckt. Diese Ausrichtung hat sich durch einige unerfreuliche Zwischenfälle ergeben, wie Michael Seekircher schildert: „Wir hatten bis letztes Jahr rund 100 Schafe zur Fleischproduktion und auch einen eigenen Schlachtraum für die Direktvermarktung gebaut und genehmigen lassen. Allerdings liegen unsere Weiden am Waldrand und an einem stark frequentierten Spazierweg, weshalb wir nach Wolfsrissen und verletzten Tiere durch wildernde Hunde im Vorjahr die verbliebenen Tiere verkauft haben. Jetzt weiden dort zehn Rinder, die wir für den Nachbarn aufziehen, und wir konzentrieren uns auf den Obstbau.“

Ohne Bewässerung geht es nicht
Auf mittlerweile rund einem Hektar werden Äpfel und Birnen angebaut. Diese kommen dann als Tafelobst, Saft und auch Hochprozentiges zu den Konsumenten. Trotz günstiger Lage des Obstgartens geht es nicht ohne Bewässerung: „Wir haben eine Tröpfchenbewässerung, die mit Grundwasser gespeist und für jede Reihe individuell gesteuert wird. So können wir gezielt reagieren, was mittlerweile unerlässlich ist – auch wenn es heuer bisher regelmäßig Niederschlag gegeben hat“, erklärt Seekircher. Auch die Investition in die Hagelnetze habe sich bereits ausgezahlt: „Wir lassen jetzt noch die Bienen ihre Arbeit machen und schließen dann die Netzte – die haben wir in den letzten Jahren bereits ein paarmal gebraucht!“ Ab Mitte August beginnt dann die Ernte, die dank verschiedener Reifezeitpunkte bis in den Oktober dauert.