Tierwohl braucht nicht viel Platz
Josef und Christine Nigg bewirtschaften ihren Bio-Milchviehbetrieb am Kaunerberg gemeinsam mit ihren drei Söhnen Simon, Lorenz und Florian im Nebenerwerb. Zweimal täglich werden die zehn Kühe der Rasse Tiroler Grauvieh gemolken. Am Betrieb leben noch weitere 15 Rinder aus der eigenen Nachzucht. Ein wichtiges Standbein des Betriebes ist Urlaub am Bauernhof.
Stallbau mit erschwerten Bedingungen
Im Jahr 2001 begannen Josef und Christine Nigg sich mit ihrer zukünftigen Haltungsform näher auseinander zu setzen. Zwei Jahre später beschlossen sie dann, einen Laufstall zu bauen. Dies erforderte genaueste Planung. Denn das Ziel war, den zur Verfügung stehenden Platz so optimal wie möglich auszunutzen. „Es war bestimmt keine leichte Aufgabe, doch unter Ausnützung jedes einzelnen Quadratmeters haben wir das Stallgebäude erbaut und etwas geschaffen, wo sich die Tiere nach wie vor sehr wohl fühlen und uns mit Freude erfüllt“, berichtet Josef Nigg. Durch die offene, hohe Bauweise herrscht ein optimales Stallklima, auch das begrenzte Platzangebot, merkt man im Stall nur kaum. „Ja, ich glaube man darf schon behaupten, dass es die Tiere bei uns schön haben und dass sie gerne hier sind“, so Bäuerin Christine Nigg.
Tierwohl – im Stall und vor der Tür
Für die Familie Nigg gilt ein wichtiger Grundsatz: Futterqualität und Wohlbefinden gehen auch außerhalb des Stalles weiter. „Tierwohl fängt nicht im Stall an und hört im Stall auf, das geht für uns weiter. Da gehört die Weide, die Alm und alles Drumherum auch dazu.“, ist sich Josef Nigg sicher. So werden regelmäßig Tränken geprüft und durch Mäharbeiten die Weide gepflegt, was in den Steilflächen und Bergmähdern oft eine schwierige Aufgabe ist.
Mensch-Tier-Kontakt stärken
Bäuerin Christine Nigg legt großen Wert auf die Nähe zu den Tieren. „Natürlich ist die Beziehung zu den Milchkühen am engsten, mit ihnen haben wir am meisten zu tun“, berichtet sie. Jedes Tier hat seinen Namen und hört auch darauf. Tägliche Streichel- und Putzeinheiten mit der Bürste tragen nicht nur zur Sauberkeit und Fellpflege bei, auch der enge Kontakt zwischen Mensch und Tier wird gestärkt.
Sommer auf der Falkauns Alm
Alle Tiere kommen im Frühling für zwei bis drei Wochen auf die Heimweide. Danach verbringt das Jungvieh den Sommer auf umliegenden Almen. Der Großteil der Kühe kommt auf die nahegelegene Falkauns Alm. Sohn Florian, der im Sommer auf der Alm arbeitet, erkennt seine Tiere am Klang ihrer Glocken: „Die haben alle einen anderen Klang, im Laufe des Sommers kann man sich daran orientieren, dies ist beim täglichen Einsammeln der Kühe und vor allem bei Nebel sehr hilfreich.“ Der Almsommer dauert ca. zwölf Wochen, dann findet der Almabtrieb statt, wo die Tiere traditionell geschmückt zu Fuß ins Tal gebracht werden. „Und wenn alle Tiere dann gesund wieder nach Hause kommen und so schön geschmückt sind, dann sind das die Highlights, die für uns Bauern einfach schöne Momente sind, das gibt einem wirklich viel zurück“, erzählt Christine Nigg.
Betriebsspiegel
Biohof Inntalblick
Kaunerberg
Josef und Christine Nigg
Gesamtfutterfläche: 9,15 ha
Tierbestand: 10 Milchkühe mit Nachzucht
Kaunerberg
Josef und Christine Nigg
Gesamtfutterfläche: 9,15 ha
Tierbestand: 10 Milchkühe mit Nachzucht