Tierwohl: Bewegungsfreiheit, frische Luft und Licht
Tanja und Markus Handle leben gemeinsam mit ihren zwei Töchtern in Ried im Oberinntal. Sie bewirtschaften einen Betrieb mit 16 Rindern, fünf Pferden und Ponys sowie drei Schweinen im Nebenerwerb. Zum Betrieb gehören acht Hektar Futterfläche.
Stallbau mit Beratern der LK
Das alte Stallgebäude war direkt an das Wohnhaus angeschlossen. Die Arbeitsabläufe waren kraft- und zeitaufwendig und die Stallklimaverhältnisse nicht ideal. So beschlossen Tanja und Markus Handle 2018, mit der Planung ihres neuen Stalles zu beginnen. Gemeinsam mit Beratern der Landwirtschaftskammer wurde bei der Konzeption sehr viel Wert auf ausreichend Bewegungsfreiheit, Frischluft und natürliches Licht für die Tiere gelegt. Das Ergebnis ist heute ein moderner Stall mit Auslaufmöglichkeiten, Melkstand, großzügigem Futtertisch und dadurch erleichterten Arbeitsbedingungen. Auch das Wohlbefinden der Tiere hat sich im neuen Stall sichtlich verbessert. „Wenn ich sehe, wie die Jungtiere herumspringen und sich freuen, dann weiß ich, dass der Laufstall die richtige Etscheidung war“, so Markus Handle. Durch die Lage des Neubaus etwas abseits vom Wohnhaus sind Weideflächen direkt von der Stalltür aus erreichbar. Die Tiere kommen, so oft es witterungsbedingt möglich ist, an die frische Luft.
Tierwohlpreis 2019: Familie Handle - Regionssieger West
Streicheleinheiten für die Tiere kommen am Betrieb von Tanja und Markus Handle in Ried im Oberinntal dank der Töchter Katja und Lena gewiss nicht zu kurz. 2018 sind Pferde, Ponys, Rinder und Schweine in den neu gebauten Stall eingezogen, der viel Licht, frische Luft und Bewegungsfreiheit bietet. Die gelernte Pferdewirtin Tanja bildet Reitpferde aus und veranstaltet Ponyreiten. Die Milch der 10 Grauvieh-Kühe wird teilweise zu Käse weiterverarbeitet und ab Hof vermarktet.
Ausgebildete Pferdewirtin
Nach ihrer Ausbildung an der Landwirtschaftsschule Weilheim beschloss Tanja Handle, eine Ausbildung zur Pferdewirtin zu machen. „Die Faszination zu den Pferden war immer schon da, deshalb habe ich das auch hauptberuflich gelernt. Durch meinen Mann bin ich dann später nach Tirol gekommen und ganz bleiben lassen konnte ich die Arbeit mit den Pferden nicht“, erzählt Tanja Handle. So wurden beim Stallbau auch fünf Pferdeboxen eingeplant, wo Tiere der Rasse Süddeutsches Kaltblut und Ponys untergebracht sind. Darüber hinaus wurde neben dem Hof ein eigener Reitplatz eingerichtet. Tanja reitet Jungpferde ein, hilft Reitern, wenn sie ein Problem mit ihren Tieren haben und bietet auch Ponyreiten für Kinder an. Die betriebseigene Zuchtstute zieht ihre Fohlen „muttergebunden“ auf. Das heißt, die Jungtiere bleiben mindestens ein halbes Jahr bei ihrer Mutter und erfahren so eine artgerechte Aufzucht. Den Sommer verbringen die Pferde auf der Alm, danach kommen sie bei gutem Wetter bis November auf die Weide.
Tanja Handle weiß, dass man das Wohlbefinden der Tiere an ihrer Körpersprache ablesen kann: „Wenn ein Tier sich zufrieden hinlegt und am Boden wälzt, oder abschnauft, dann sehe ich: Jetzt fühlt es sich wohl“.
Körpersprache beobachten
Genauso wie Tanja Handle ihre Pferde beobachtet, hat Markus Handle seine Kühe immer ganz genau im Auge. „Ich kenne meine Kühe und oft kann ich schon wenn ich sie nur anschaue sehen, ob alles in Ordnung ist oder ob es ein Problem gibt“, so Markus Handle. Alle Kühe bekommen von den zwei Töchtern Katja und Lena einen Namen. So ist die Beziehung schon von klein auf eine ganz besondere und die Kinder erlernen den respektvollen Umgang mit den Tieren.