In Tierwohl investieren lohnt sich
Am Wölflhof von Wolfgang und Michaela Gratl aus Ranggen werden ca. 24,5 Hektar bewirtschaftet. Ein Großteil der Flächen wird für die Produktion von Grundfutter (Heu, Gras- und Maissilage) verwendet, am Betrieb werden aber auch Kartoffeln und Erdbeeren angebaut. Zum Viehbestand zählen 25 Milchkühe mit Nachzucht und 10 Mastochsen für den Ab-Hof-Verkauf. Der Hof hat sich vor 12 Jahren auf Direktvermarktung spezialisiert. „Durch den Selbstbedienungs- und Hofladen kommen Kunden in Verbindung mit der Produktionsstelle und den Produktionsbedingungen. Sie sehen: unseren Tieren geht es gut“, so Theresa Gratl, die älteste Tochter von Michaela und Wolfgang Gratl.
Video: Tierwohlpreis 2019: Familie Gratl- Regionssieger Mitte
Drei Generationen arbeiten am Braunviehzuchtbetrieb der Familie Gratl. Im 2008 erbauten Laufstall leben ca. 70 Tiere, 25 davon sind Milchkühe. Die Milch wird zu einem großen Teil am Hof weiterverarbeitet und im eigenen Hofladen vermarktet. Der Rest wird an die Tirol Milch geliefert.
Neubau des Stallgebäudes
Aufgrund der zentralen Lage des alten Anbindestalles, mitten im Dorfkern von Ranggen, war der Bau eines Laufstalles nicht am alten Standort durchführbar. Ein Aussiedlerhof mit großzügigem Platzangebot, 700 Meter vom Wohnhaus entfernt, war die Lösung für die Familie Gratl. Der Kaltstall wurde im Jahr 2008 erbaut. Es wurde besonders auf höchstmöglichen Tierkomfort geschaut. Doch nicht nur die Tiere sollen sich im Stall wohlfühlen, auch auf die Einfachheit der Arbeitsabläufe wurde geachtet. „Wir haben im neuen Stall zwar nicht weniger Arbeit, aber mit Futtermischer, Schieberentmistung, Melkstand usw. geht das Arbeiten leichter von der Hand“, berichtet Betriebsführer Wolfgang Gratl. „Um ein gutes Wohlbefinden seiner Tiere zu gewährleisten, darf man aber nie aufhören zu investieren“, fügt er hinzu. So wurde im heurigen Sommer eine „Kuhdusche“ für die Milchkühe eingebaut und ein Futtermischwagen angeschafft, um die Grundfutteraufnahme der Tiere zu optimieren. Doch nicht nur finanzieller Einsatz ist gefragt. „Es ist wichtig, dass man sich mit den Tieren abgibt und Zeit investiert. Zeit, sich die Tiere genau anzuschauen, um mögliche Krankheiten früh erkennen zu können“, so die Juniorchefin Theresa.
Tierwohl – vom Kalb bis zur Kuh
Einen Tag bevor eine Kuh kalbt, kommt sie in die Abkalbebucht mit Herdenkontakt. Dort hat sie viel Platz und Ruhe, um ihr Kalb zur Welt zu bringen. Die Kälber werden in ihrer ersten Lebenswoche in Einzelboxen im separaten Kälberstall gehalten, danach in Gruppen. Sie fressen dort Heu und Kälbermüsli. Im Alter von zwei bis drei Monaten werden sie abgespänt und kommen in den großen Stall. Die Jungtiere werden dort in vier Gruppen gehalten. Kälber, Kalbinnen und Ochsen werden dabei getrennt. Die Jungtiere, die Ochsen und die trockenstehenden Kühe kommen von Juni bis September auf die Alpe Vermunt im Paznauntal. Dort verbringen sie den Sommer. Danach bleiben die Kalbinnen und Kälber noch auf den Wiesen, sie werden Ende Oktober eingestallt. Alle Ochsen werden im Alter von ca. 20 Monaten im hofeigenen Schlachtraum, vom Schwiegervater von Wolfgang geschlachtet. Das Fleisch wir zu Mischpaketen verarbeitet, um dann an Stammkunden oder im Hofladen verkauft zu werden.
Betriebsspiegel
Wölflhof Ranggen
Michaela und Wolfgang Gratl
Gesamtfläche: 24,5 ha
Tierbestand:
25 Milchkühe + Nachzucht
10 Mastochsen
Michaela und Wolfgang Gratl
Gesamtfläche: 24,5 ha
Tierbestand:
25 Milchkühe + Nachzucht
10 Mastochsen