Tierwohl durch gutes Stallklima
Der Biobetrieb von Veronika und Siegfried Hechenberger aus Ellmau hat sich auf Mutterkuhhaltung spezialisiert. Sie führen den Betrieb im Nebenerwerb und zum Hof gehören ca. zehn Hektar Futterfläche, die teilweise beweidet wird. Der andere Teil wird zur Grundfuttererzeugung genutzt. Den Sommer verbringen alle Tiere auf der Alm.
Komfort im Kaltstall
Vor fünf Jahren wurden die Stallungen umgebaut. „Die Licht- und Temperaturverhältnisse in unserem Kaltstall sind jetzt optimal für das Wohlbefinden unserer Tiere“, berichtet Jungbauer Dominik Hechenberger. Auch wenn es im Stall in der kalten Jahreszeit nicht immer angenehm für den Landwirt ist, fühlen sich die Tiere auch bei eisigen Temperaturen pudelwohl. Um im Winter ein funktionierendes Tränkesystem zu gewährleisten, hat Siegfried Hechenberger selbst eine Zirkulationsheizung in seine Tränken eingebaut. „Wenn das Wasser die richtige Temperatur hat, trinken sie es viel lieber“, so Siegfried Hechenberger. Zum Ruhen legen sich die Rinder in Tiefstreuliegeboxen. Die Basis für die Matratze bildet Kompost, darauf kommt immer wieder eine Schicht frisches Stroh. Diese Kompostmatratzen dienen in der kalten Jahreszeit auch als Wärmespeicher. Die Rinder haben immer die Möglichkeit, sich im Freien zu beschäftigen und bei Schönwetter können sie auf die große Weide vor der Hoftür.
Video: Tierwohlpreis 2019 - Familie Hechenberger
Veronika und Siegfried Hechenberger führen ihren Mutterkuhbetrieb in Ellmau gemeinsam mit ihrem Sohn Dominik im Nebenerwerb. Am Betrieb hat die Mensch-Tier-Beziehung einen sehr hohen Stellenwert. Die Tiere genau zu beobachten, ist für die Familie Hechenberger ein wichtiger Beitrag zum Tierwohl.
Bunte Mischung
Beim Blick in den Stall findet man Einschläge der Rassen Fleckvieh, Pustertaler Sprinzen, Pinzgauer und um die Ergebnisse in der Fleischproduktion zu verbessern, wird mit Weißblauem Belgier gekreuzt. Alle Tiere leben gemeinsam im Herdenverband und die Kälber bleiben immer bei ihren Müttern. „Viele glauben, in der Mutterkuhhaltung wäre die Milchqualität egal, das stimmt überhaupt nicht“, weiß Siegfried Hechenberger. Ohne ausreichende Versorgung seiner Kälber mit der inhaltsstoffreichen Milch ihrer Mütter würden sie nicht so fit und gesund heranwachsen. Die Jungtiere können sich durch den Kälberschlupf von der Herde trennen und haben ihren eigenen Ruheplatz. Unmittelbar vor ihrem ersten Geburtstag werden sie zum Schlachthof in der Nähe gebracht und über das Konzept „Tiroler Jahrling“ regional vermarktet.
Wohlbefinden durch Beobachtung
„Das Um und Auf im Laufstall ist die Beobachtung. Nur dadurch sehe ich zum Beispiel die Anzahl der Wiederkauschläge oder wie es mit der Klauengesundheit ausschaut“, erzählt Dominik Hechenberger. Ohne ausreichende Beobachtung der Tiere wäre ein funktionierendes Herdenmanagement nicht möglich. Der Kontakt zum Menschen ist für die Rinder der Familie Hechenberger auch nichts Ungewohntes. Bäuerin Veronika verteilt täglich Streicheleinheiten an ihre „Dirndln“, wie sie ihre Kühe liebevoll nennt. Dadurch gewöhnen sie sich von klein auf an den Kontakt zum Menschen. Jedes Tier bekommt bei der Geburt einen Namen. Auch das gehört für die Familie Hechenberger zum Tierwohl.
Betriebsspiegel
Reiterbauer Ellmau
Veronika und Siegfried Hechenberger
Gesamtfutterfläche: 10,5 ha
Tierbestand: 10 Mutterkühe + Nachzucht
Veronika und Siegfried Hechenberger
Gesamtfutterfläche: 10,5 ha
Tierbestand: 10 Mutterkühe + Nachzucht