Herausforderungen im Grünland

Der Bezirk Landeck ist nicht nur für seine extremen Bergbetriebe, sondern auch für seine Trockenheit bekannt. Als sogenannte „inneralpine Trockenzone“ haben die Bäuerinnen und Bauern schon einige Erfahrung im Umgang mit niederschlagsarmen Jahren gesammelt, wie Bezirksobmann Elmar Monz im Rahmen des Pressegesprächs beim Bezirksbesuch in Fliess erklärte: „Bewässerungssysteme sind in Zukunft auch für das Grünland entscheidend. Dabei geht es um eine existentielle Ertragssicherung, also dass wir weiterhin ein bis zwei Schnitte einbringen können. Dabei müssen auch Kleinstanlagen auf einen modernen technischen Stand gebracht werden, um das Wasser möglichst effizient und mit wenig Arbeitsaufwand einsetzen zu können.“
Dass die Berghänge bewirtschaftet und bewässert werden, ist aber nicht nur für die Landwirtschaft von Interesse: „Gepflegte, gute Böden können große Wassermengen aufnehmen und bei Extremwetterereignissen, wie wir sie heuer leider in Tirol auch schon hatten, die darunterliegenden Siedlungsräume schützen. Daher sind auch Programme, wie die Pilzgerste-Ausbringung, die seit 30 Jahren erfolgreich zur Maikäferbekämpfung angewendet wird, extrem wichtig für die ganze Region, auch wenn die Kosten sehr hoch sind.“

Auf Herausforderungen einstellen
Auch am Betrieb der Familie Schmid, wo das Pressegespräch stattgefunden hat, wurde eine Beregnungsanlage installiert. Betriebsführer Samuel Schmid schilderte die Details: „Wir haben letztes Jahr eine Beregnungsanlage für drei Hektar Grünland mit insgesamt 45 Beregnungsstellen gebaut. Unsere Flächen liegen in einer sehr sonnigen Lage, wo wir meist mit Trockenheit zu kämpfen haben. Heuer hatten wir Glück und wir mussten die Anlage nur ein paar Tage nach dem ersten Schnitt einsetzen, dann hat es geregnet. Durch die Anlage können wir auch künftig gewährleisten, dass wir ausreichend Futter für unsere Tiere ernten und hochwertige Lebensmittel produzieren können!“ Der Hof ist Teil einer Bewässerungsgenossenschaft, insgesamt wurden zwei Kilometer Leitungen gelegt. Am Betrieb arbeiten mehrere Generationen zusammen: Karlheinz und seine Frau Sonja, Hofübernehmer Samuel mit seiner Frau Mandy und den Kindern Matteo und Sophia sowie sein Bruder Daniel helfen immer mit.
Die Familie hat sich auf Fleischproduktion spezialisiert und liefert an das Almrind-Projekt für die Firma Spar. Zusätzlich halten sie zwei Milchkühe, deren Milch für die Kälberaufzucht verwendet wird. Im Sommer ist das Vieh auf der Gemeinschaftsalm, für die Milch bekommt die Familie die entsprechende auf der Alm produzierte Menge an Butter und Käse zurück.
Tierwohl am Berg
Als zweiten Betrieb besuchte die LK-Delegation den Hof der Familie Pinzger, der nur etwas unterhalb des Hofes der Familie Schmid liegt. Bewirtschaftet wird dieser Nebenerwerbsbetrieb von Franz Pinzger, wobei auch die ältere Generation entscheidend mithilft. Im Schnitt werden acht Milchkühe gehalten, der Stall wurde 2016 umgebaut und mit viel Eigenleistung eine neue Aufstallung installiert. Auch ein befestigter Auslauf wurde gestaltet. Transparenz ist dem Betrieb wichtig, das gilt auch für die Nachzucht: „Wir vermarkten unsere Stierkälber unter anderem an einen Partnerbetrieb, der selber metzgert und das Fleisch im eigenen Hotel verwertet. Dann weiß ich, wohin die Tiere gehen, das ist gut zu wissen“, so Betriebsführer Franz Pinzger.