Almwirtschaft ist unverzichtbar für Tirol!
Insgesamt weiden in Tirol im Sommer rund 100.000 Rinder, Pferde, Schafe und Ziegen von 8.900 Heimbetrieben auf einer Almfutterfläche von 126.000 Hektar. Personal, Kosten und Großraubtiere sorgen für Herausforderungen.
2.080 Almen gibt es in Tirol. Sie prägen das Landschaftsbild und sind wichtig für den touristischen Erfolg. „Die Almwirtschaft ist in Tirol unverzichtbar. Die Futterflächen am Berg werden abgeweidet, sodass das Futter im Tal für den Winter eingelagert werden kann. Durch die Beweidung steiler Flächen wird das Risiko für Lawinen- oder Murenabgänge verringert, was den darunterliegenden Siedlungsräumen zugutekommt. Das setzt allerdings ausreichenden Viehbesatz und den rechtzeitigen Auftriebszeitpunkt voraus“, erklärt LK-Präsident Josef Hechenberger. Er ergänzt: „Damit eine Alpung überhaupt möglich ist, muss viel Arbeit geleistet werden. Die Flächen müssen gepflegt werden, Zäune, Wege, Tränkeeinrichtungen und Stallungen sind instand zu halten und auch die Tiere müssen versorgt werden. Um letzteres kümmern sich auf 1.800 Almen etwa 3.000 Hirt:innen.“
Lebensmittel und Kulturlandschaft
Auch Senner:innen sind auf den Almen im Einsatz, wie Elmar Monz, Obmann des Tiroler Almwirtschaftsvereines, schildert: „Die Almflächen sind eine wertvolle Produktionsgrundlage für die Lebensmittelherstellung. Almprodukte leisten einen Beitrag zur Wirtschaftlichkeit der Betriebe und zur Lebensmittelversorgung. Das ‚Nebenprodukt‘, die Kulturlandschaft, ist für Tourismus und Freizeitwirtschaft unverzichtbar.“ Wanderungen über Almflächen sind beliebt und locken über den Sommer hinweg zahlreiche Gäste und Einheimische an. Monz appelliert an beide Besuchergruppen: „Es ist wichtig, Absperrungen und Verhaltensregeln im Umgang mit dem Weidevieh zu beachten, um Unfälle zu vermeiden. Dazu gibt es vielfältiges Infomaterial und Hinweistafeln vor Ort. Ich bitte ausdrücklich, diese Hinweise ernst zu nehmen und dem Vieh mit Respekt zu begegnen.“
Interesse groß – Herausforderungen ebenso!
Das Interesse an Kursen für Almpersonal ist erfreulicherweise groß. Diese Kurse sollen bestmöglich auf die Praxis vorbereiten, wie Elmar Monz schildert: „Die Arbeit ist oft körperlich anstrengend, häufig ist man Wind und Wetter ausgesetzt und immer wieder gilt es, allein herausfordernde Situationen zu bewältigen. Neben der Ausbildung braucht es auch eine gerechte Entlohnung. Wirtschaftlich ist das für die Betriebe schwer abzubilden, daher sind wir froh, dass es verschiedene Unterstützungen des Landes Tirol gibt, um die Almwirtschaft zu sichern. Die Almkuhprämie trägt hier wesentlich zum Erhalt der Almen bei.“
Zu den hohen Kosten sind in den letzten Jahren Ausgaben zum Schutz vor Wolf und Bär hinzu gekommen. Auch hier werden Mittel aus öffentlicher Hand eingesetzt, um diese abzufedern, wie der LK-Präsident schildert: „Großraubtiere bedeuten nicht nur Tierleid, sondern auch finanzielle Schäden. Um beides gering zu halten, ist letzte Woche ein Meilenstein gelungen - die Anpassung der FFH-Richtlinie wurde durch den EU-Rat genehmigt. Damit sind wir unserem Ziel, der ganzjährigen Bejagbarkeit des Wolfes, wieder einen Schritt nähergekommen.“