Multitalent
- als Futterlieferant:
Grünland ist die wichtigste Futterquelle für Nutztiere (z. B. Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen) – entweder frisch als Silage, oder getrocknet als Heu. - als Energielieferant:
Mitunter wird Gras auch vergoren und das entstehende Gas in Biogasanlagen in Energie umgewandelt.
Speziell in der Humusschicht des Bodens kann Grünland viel Kohlenstoff speichern. Dieser Kohlenstoff trägt dann nicht mehr zur Klimaerwärmung in der Atmosphäre bei. Wandelt man Grünland allerdings in Ackerflächen um, wird dieser Kohlenstoff aus dem Boden wieder freigesetzt. - als Wasserspeicher und Erosionsschutz:
Durch die dauerhaft geschlossene Pflanzendecke, die intensive Durchwurzelung und den hohen Humusgehalt kann Grünlandboden Regenwasser gut aufnehmen und speichern. Dies mindert auch die Gefahr von Überschwemmungen. Außerdem schwemmt Regen auf Wiesen und Weiden deutlich weniger fruchtbaren Boden weg als etwa auf Äckern. - als Erhalter der Artenvielfalt:
siehe unten „Ökologische Bedeutung“ - für Landschaftsbild, Erholung und Tourismus:
Bunte Blumenwiesen und idyllische Weiden sind eine wichtige Grundlage für die Erholung – z.B. sind Österreichs Almen mittlerweile ein wichtiges Zugpferd für nachhaltigen Tourismus.
Grünlandtypen
- Dauergrünland:
Grünland, das langfristig (mind. fünf Jahre) als Wiese oder Weide dient. - Wechselgrünland:
Hier wechseln sich mehrjähriges Grünland und ein- oder mehrjähriger Ackerbau auf ein- und derselben Fläche ab.
Nach der Intensität der Nutzung unterscheidet man:
- Intensivgrünland (Wirtschaftsgrünland):
Wird stark und oft genutzt (Beweidung, Düngung), v.a. zur Futtergewinnung. - Extensivgrünland:
Wird weniger bzw. seltener genutzt, weist eine höhere Artenvielfalt auf. - Biotopgrünland:
Sehr artenreiches Grünland, bei dem oft nicht (mehr) die landwirtschaftliche Nutzung im Vordergrund steht, sondern die Bedeutung für den Naturschutz, z.B. sehr nährstoffarme Magerwiesen, Feuchtwiesen, Trockenrasen.
Ökologische Bedeutung
Grünland hat für den Naturschutz einen hohen Wert. Nährstoffarme Magerwiesen, Trockenrasen oder Feuchtwiesen sind oft sehr artenreich. Sie bieten wertvolle Lebensräume für zahlreiche seltene Pflanzen und Tiere. In letzter Zeit wurden jedoch immer mehr Grünlandflächen immer stärker gedüngt und immer häufiger gemäht oder beweidet. Verantwortlich dafür ist nicht zuletzt der zunehmende Tierfutterbedarf infolge von Massentierhaltung oder „Hochleistungskühen“ in der Milchwirtschaft. Durch die intensivere Nutzung nimmt die Artenvielfalt auf Wiesen jedoch ab. Vielfältige Wiesen mit vielen Blumen und Kräutern verwandeln sich in artenarme „Einheitswiesen“. In ihnen kommen nur mehr wenige nährstoffliebende Gräser oder Löwenzahn vor. Seltene Pflanzen verschwinden – und mit ihnen Bienen, Schmetterlinge, Käfer und Heuschrecken, denen dadurch die Nahrungs- und Lebensgrundlage entzogen wird. Und ohne Insekten keine Vögel, die sich von ihnen ernähren.