Geflügelhaltung in Tirol
Vorweg ist anzumerken, dass für „größere“ Geflügelhaltungsbetriebe ab 350 Tieren eine Registrierung notwendig ist - für Betriebe unterhalb dieser Tierzahlen jedoch nicht. Damit zählen wir 252 registrierte Betriebe mit Legehennenhaltung in Tirol. Dies sind um zwölf Prozent mehr als im Vorjahr. Davon wirtschaften 56 biologisch (Plus acht Prozent gegenüber dem Vorjahr), diese halten 33.000 Hennen (Plus elf Prozent gegenüber dem Vorjahr). 108 Betriebe sind Freilandhalter (Plus 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr), dort scharren 66.000 Hennen (Plus 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Und schlussendlich gibt es 94 Bodenhaltungsbetriebe in Tirol (Plus vier Prozent gegenüber dem Vorjahr), dort werden 47.000 Tiere gehalten (Plus zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr). In Summe sind somit 146.000 Legehennen in Tirol registriert, dies stellt eine Steigerung des Bestandes von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr dar.
Eiermarkt angespannt
„In den letzten Jahren konnten ähnliche Steigerungsraten um die zehn Prozent festgestellt werden“, weiß Hermann Huber, Obmann des Tiroler Geflügelverbandes und erörtert weiter: „Für diese zusätzlichen Eier müssen erst noch Tiroler Kundinnen und Kunden gefunden werden.“ Hermann Huber hat genaue Zahlen dazu und ihm ist klar, dass zurzeit in Tirol eine Überproduktion an Eiern vorherrscht. „Nicht nur aufgrund der aktuellen Situation in der Gastronomie, sondern auch in der Direktvermarktung ist das Maximum an regionaler Vermarktung erreicht. Es gibt derzeit nicht mehr Kunden für Tiroler Qualitätseier“, so Huber und ist überzeugt: „Neue Legehennenhalter können nur mehr mit niedrigeren Preisen als die Konkurrenz Eier verkaufen. Das kann sich aber kein Eierproduzent aufgrund der Produktionskostenexplosion derzeit leisten.“ Wer beabsichtig, in die Eierproduktion einzusteigen, sollte sich gründliche Gedanken dazu machen und vorab eine solide Kundenbasis aufbauen.
Chance Geflügelmast
Chancen gibt es aber sehr wohl. Die Geflügelmast ist in Tirol noch ausbaufähig. Der Pro-Kopfverbrauch von Geflügelfleisch steigt stetig. Die regionale Produktion von Masthähnchen, Puten oder Weidegänsen decken derzeit maximal ein Prozent des Tiroler Bedarfs.
Private Halter
Mit den registrierten Legehennen sind noch nicht alle Hennen erfasst. Beim Mehrfachantrag der AMA ist von Landwirten auch die Anzahl an gehaltenen Geflügel anzugeben. 1.400 landwirtschaftliche Geflügelhalter mit rund 100.000 Legehühnern kommen noch dazu. Die letzte Gruppe, die betrachtet werden muss, sind die privaten Geflügelhalter – Hobbyhalter, deren Zahl nur über die Behörde eruierbar ist. Es wird von an die 2.500 solcher Halter in Tirol ausgegangen, welche rund 40.000 Hühner halten. Es ist davon auszugehen, dass in Tirol in Summe rund 285.000 Legehennen leben und täglich ein Ei legen.