Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft steigen leicht
Vergangene Woche wurden die Buchhaltungsergebnisse der freiwillig aufzeichnenden Betriebe des Jahres 2024 veröffentlicht. Trotz teils extremer Wetterereignisse und volatiler Märkte konnten die Tiroler Land- und Forstwirtschaftsbetriebe ein Einkommensplus von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Diese positive Entwicklung zeigt die Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit der Betriebe in herausfordernden Zeiten.

Situation in Tirol
Mit einem Plus von zwei Prozent verzeichneten die freiwillig aufzeichnenden Betriebe in Tirol im Jahr 2024 ein leichtes Plus im Bereich des land- und forstwirtschaftlichen Einkommens. Im Bundesländervergleich liegt Tirol nach Steiermark (+24 Prozent), Burgenland (+21 Prozent), Vorarlberg (+8 Prozent ), Kärnten (+5 Prozent) und Niederösterreich (+4 Prozent) auf dem sechsten Platz. Trotz der erfreulichen Steigerung gibt diese Entwicklung nur bedingt Grund zur Freude, denn Tirol verzeichnet mit 23.547 Euro die geringsten Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft bundesweit, auch wenn diese im Vergleich zum Vorjahr um 878 Euro gestiegen sind.
Markante Entwicklungen in Österreich
Der durchschnittliche österreichische land- und forstwirtschaftliche Betrieb erwirtschaftete im Jahr 2024 ein Einkommen von 40.024 Euro. Im Vergleich zum Jahr 2023 bedeutet dies einen Einkommenszuwachs von 1.714 Euro (+4,5 Prozent), dieser Wert ist je nach Betriebsform, Betriebsgröße, Lage des Betriebes und weiteren Faktoren stark unterschiedlich. Auf der einen Seite wirkte sich die Aufstockung der öffentlichen Gelder (+8,9 Prozent), insbesondere im Rahmen des ÖPUL und der Ausgleichszulage infolge des Impulsprogramms für die Landwirtschaft, positiv aus. Auf der anderen Seite sorgen speziell im Bereich der Landwirtschaft die Zunahme der AfA (Abschreibung für Abnutzung) um 2,8 Prozent und der gesunkene Milchpreis auf 50,2 Cent je kg (-2,8 Prozent) für Mehraufwand beziehungsweise weniger Ertrag. Im Bereich der Forstwirtschaft stellten unter anderem Windwürfe und Borkenkäferausbrüche die Betriebe vor Herausforderungen.
Im Jahr 2024 wurden des Weiteren insgesamt 2.652 Millionen Euro aus EU-, Bundes-, und Landesmitteln für die Land- und Forstwirtschaft aufgewendet. Damit wurden rund 93 Millionen Euro mehr in Land- und Forstwirtschaft investiert als noch im Jahr 2023.

Situation der Bergbauernbetriebe
Der durchschnittliche Bergbauernbetrieb erwirtschaftete im Jahr 2024 ein Einkommen von 33.221 Euro, wodurch ein Einkommenszuwachs von mehr als drei Prozent erzielt werden konnte. Diese Steigerung ist vor allem dem Ertragsanstieg der öffentlichen Gelder und der Entwicklung in der Tierhaltung zuzuschreiben. Allerdings mussten Bergbauernbetriebe einen Ertragsrückgang aus der Forstwirtschaft (-10 Prozent) hinnehmen. Zurückzuführen ist diese negative Veränderung auf den geringen Holzeinschlag bei niedrigen Preisen.
Die Einkünfte der Bergbauernbetriebe lagen durchschnittlich um 17 Prozent unter allen anderen Betrieben beziehungsweise um rund 31 Prozent unter jenen der Nichtbergbauernbetriebe. Insgesamt konnten Berg-
bauernbetriebe durchschnittlich Einkünfte von 33.221 Euro pro Betrieb erwirtschaften. Im Vergleich zu 2023 hat sich der Einkommensabstand der Berg-
bauernbetriebe zu jenen der Nichtbergbauern wieder vergrößert. Innerhalb der Erschwernispunkte-Gruppen (EP-G) stellen sich die Ergebnisse sehr unterschiedlich dar. So erwirtschaften Betriebe aus der EP-G 1 durchschnittlich ein land- und forstwirtschaftliches Einkommen von 38.631 Euro (-2,3 Prozent), während Betriebe der EP-G 4 lediglich 23.719 Euro verzeichnen. Hierbei ist allerdings zu erwähnen, dass die Betriebe der EP-G 4 einen Einkommensanstieg von 11,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr aufweisen können.
Situation der Bio-Betriebe
Im Jahr 2024 stiegen die Einkünfte der Bio-Betriebe aus Land- und Forstwirtschaft um fünf Prozent auf durchschnittlich 33.638 Euro. Wesentliche Treiber waren höhere Erträge und höhere öffentliche Gelder, besonders aus dem ÖPUL und der Ausgleichszulage. Allerdings lagen die Bio-Betriebe im Jahr 2024 um 16 Prozent unter dem Durchschnitt aller Betriebe. Besonders auffällig war, dass die Bio-Marktfruchtbetriebe ein Plus von fast 30 Prozent verzeichnen konnten, während die biologischen Weinbaubetriebe einen Einkommensrückgang von 20 Prozent hinnehmen mussten. Hierbei war der höhere Aufwand für Sachaufwendungen und Abschreibung ausschlaggebend für eine deutliche Einkommensminderung.

Den eigenen Betrieb aktiv stärken
Damit dieser Aufwärtstrend zukünftig weitergeführt beziehungsweise in eine positive Richtung gelenkt werden kann und die heimische Land- und Forstwirtschaft langfristig abgesichert wird, ist nicht nur die heimische Politik, sondern auch jede:r Land- und Forstwirt:in gefordert. Jede:r Betriebsführer:in muss ihre beziehungsweise seine Einnahmen und Ausgaben genau kennen und entsprechende Aufzeichnungen sind als Planungsgrundlage unumgänglich. Die Landwirtschaftskammer Tirol bietet hierfür gemeinsam mit dem Ländlichen Fortbildungsinstitut Tirol ein umfassendes Angebot von Beratungsleistungen und Schulungen, wie zum Beispiel Betriebskonzepte, Produktpreiskalkulationen oder Hilfestellungen bei Aufzeichnungen an.
Der Grüne Bericht ist die wichtigste Datenquelle im land- und forstwirtschaftlichen Bereich. Die Teilnahme am gut betreuten Programm ist grundsätzlich für alle Betriebsformen möglich. Die benötigten Aufzeichnungsprogramme werden zur Verfügung gestellt und die Arbeit mit einer kleinen Aufwandsentschädigung abgegolten. Zudem erhalten alle teilnehmenden Betriebe fundierte Auswertungen, welche wertvolle Rückschlüsse auf den eigenen Betriebserfolg ermöglichen.
Die gesammelten Daten werden ausschließlich anonymisiert weitergegeben, einzelbetriebliche Daten werden nicht veröffentlicht. Da sich wertvolle Rückschlüsse auf das Wohlergehen der heimischen Land- und Forstwirtschaft aus den Daten ziehen lassen, dienen sie als Grundlage für agrar- und förderpolitische Maßnahmen, umso wichtiger ist es, dass die Tiroler Land- und Forstwirtschaft mit einer möglichst großen Stichprobe im Bericht abgebildet wird.
Falls Sie Interesse haben, am Grünen Bericht mitzuwirken, melden Sie sich unter betriebswirtschaft@lk-tirol.at
Weitere Informationen zum Grünen Bericht finden Sie unter www.gruenerbericht.at
Die gesammelten Daten werden ausschließlich anonymisiert weitergegeben, einzelbetriebliche Daten werden nicht veröffentlicht. Da sich wertvolle Rückschlüsse auf das Wohlergehen der heimischen Land- und Forstwirtschaft aus den Daten ziehen lassen, dienen sie als Grundlage für agrar- und förderpolitische Maßnahmen, umso wichtiger ist es, dass die Tiroler Land- und Forstwirtschaft mit einer möglichst großen Stichprobe im Bericht abgebildet wird.
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