Weide wirkt optimal fürs Klima
Grünland dient in erster Linie als Futterlieferant. Dabei unterscheidet man zwischen Weiden, auf denen die Tiere direkt das Raufutter abfressen, und Wiesen, die gemäht und anschließend als Heu oder Silage an die Tiere verfüttert werden. Aber Weide ist nicht gleich Weide - es gibt viele Weidesysteme. Außerdem ist die Zusammensetzung der Pflanzen stark regional abhängig und die Art der Bewirtschaftung muss ständig angepasst werden.
Wozu braucht es Grünland?
Im Angesicht des Klimawandels kommt dem Grünland neben dem Futter eine wichtige Aufgabe zu: Es ist ein mächtiger Kohlenstoff-Speicher - und das dauerhaft. Warum ist das so wichtig? In die Luft freigesetzter Kohlenstoff verbindet sich mit Sauerstoff zu CO2. Das wiederum ist eines der schädlichen Treibhausgase, die zur Erderwärmung beitragen. Welche Aufgabe übernimmt also das Grünland? Pflanzen auf Wiesen und Weiden ziehen CO2 aus der Luft, weil sie es zum Leben und Wachsen brauchen. Sie spalten das CO2 auf und binden Kohlenstoff in ihren Wurzeln und im Pflanzenkörper.
Superkraft Dünger
Kühe, die auf Weiden stehen, fressen zwar Teile der Pflanzen ab, nehmen also den Kohlenstoff wieder auf. Sie setzen die Pflanzen jedoch in Fleisch, Milch und Dünger um. Die Hinterlassenschaften von Rindern auf der Weide sind ein wichtiger Teil der Kreislaufwirtschaft. So können Bäuerinnen und Bauern auf chemisch-synthetische Dünger verzichten. Diese sind zwar einfacher und schneller für die Pflanze verfügbar, doch hat ihre Nutzung Folgen für die Umwelt. Allein für die Herstellung synthetischer Düngemittel werden fossile Ressourcen wie Erdöl und enorm viel Energie benötigt, wodurch Unmengen an CO2 in die Luft gelangen.
Organische Masse ist der wertvolle Humus, der den Boden fruchtbar macht und wahre Superkräfte hat: Humus besteht zur Hälfte aus Kohlenstoff. Zwei Tonnen Humus enthalten also eine Tonne Kohlenstoff, die aus 3,7 Tonnen CO2 aus der Luft gespalten wird. Das sind 3,7 t CO2, die somit aus der Atmosphäre entfernt wurden und das Klima entlasten. Humusreicher Boden ist in der Lage, viel Wasser in sehr kurzer Zeit wie ein Schwamm aufzusaugen und so Überschwemmungen "abzupuffen". Dazu speichert Humus das 20-Fache seines Gewichts an Wasser, eine überlebenswichtige Fähigkeit - gerade mit Blick auf immer heißere Sommer und längere Trockenperioden.
Zusammengefasst
Die Klimavorteile einer nachhaltigen Weidehaltung sind vielfältig:
- Die Kuh düngt die Flächen auf natürlichem Weg, ohne Lachgase und klimaschädliche Ressourcenverschwendung.
- Ihre Ausscheidungen fördern die Biodiversität auf den Weiden.
- Grünland ist einer der wichtigsten Kohlenstoff-Speicher durch Humusaufbau.
- Grünland puffert Überschwemmungen ab und speichert Wasser für Trockenperioden.