Der Sommer- und Frühherbstschnitt bei Marille
Spindelschnitt
In vielen bäuerlichen Gärten findet man heute freistehende Marillenspindeln auf schwach wachsenden Zwetschkenunterlagen. Der Spindelschnitt erfolgt in vier Schritten:
- Zunächst wird kontrolliert, ob die Mitte als Stammverlängerung von ihrer Höhe noch passt oder ob sie herabgesetzt werden muss.
- Die Äste um die Mittelachse werden auf ihre Stärke kontrolliert. 1 bis maximal 3 der stärksten Äste können jährlich herausgeschnitten werden, denn zu starke Äste mit mehr als einem Drittel des Stammdurchmessers sind eine mögliche Ursache für das Absterben von Astpartien!
- Die Fruchtäste werden schlank geschnitten. Marillen fruchten am oberen Ende der Langtriebe, deshalb trachtet man danach, die Fruchtäste möglichst lange in ihrer Länge nicht zu beschneiden. Bevorzugt werden untergeordnete Äste, welche steil nach oben wachsen, sich kreuzen oder zu dicht stehen, herausgenommen bzw. stark hängendes abgetragenes Fruchtholz.
- Schließlich werden Austriebe aus der Unterlage – meist ist das Zwetschke – entfernt.
Spalierschnitt
Ein Marillenspalier soll keine halbe Rundkrone an der Hauswand sein, vielmehr soll es so 30 bis 40 cm tief sein. Nachdem Marillen auch am Kurztrieb fruchten, stellt man Kurztriebe einfach her, indem man die Triebe stark zurücknimmt. Im Idealfall sind diese Kurtriebe dann maximal 20 bis 30 cm lang. Jeder 2. Kurztrieb wird sogar auf ein bis zwei Knospen zurückgenommen als sogenannter Ersatzzapfen. Somit ist die Basis für gute Erträge im Folgejahr gelegt.