Nachsaat im Spätsommer
Verschiedene Faktoren beeinflussen die Anteile von Gräsern, Leguminosen und Kräutern. Die Einflussfaktoren reichen von den Standortvoraussetzungen bis hin zur Art und Weise der Bewirtschaftung. Es ist notwendig, die Bestände durch eine Nachsaat mit wertvollen Futtergräsern zu regenerieren. Dabei ist Geduld gefragt, da eine Nachsaat nicht immer gelingt und sich der Erfolg erst zeitverzögert zeigt. Wird im Spätsommer nachgesät, benötigen die jungen Gräser und Kleearten Zeit zum Wachsen, daher ist ein deutlich dichterer Bestand meistens erst beim zweiten Schnitt im Folgejahr erkennbar. Bei einer einmaligen Nachsaat darf man sich nicht erwarten, dass sich der Bestand vollständig ändert. Es gilt, über einige Jahre in „geduldiger Wiederholung“, immer wieder mit geringerer Saatmenge den Bestand in die gewünschte Richtung zu lenken.
Schröpfschnitt durchführen
Weist die Grasnarbe schon eine Wuchshöhe von nahezu zehn Zentimeter auf, sollte nicht mehr nachgesät werden, da das Saatgut nicht ausreichend auf den Boden kommt. Hier ist es dann besser, auf die feuchteren Spätsommertage mit Taunässe (ab 20. August) zu warten. Ganz entscheidend für den Erfolg jeder Nachsaat ist ein zeitgerechter Schröpf- oder Mulchschnitt spätestens bei 15 Zentimeter Wuchshöhe, dabei sollte der Mäher oder Mulcher auf eine Höhe von acht bis zehn Zentimeter eingestellt werden. Dadurch bekommt die Neueinsaat ausreichend Licht und in der Zwischenzeit aufgelaufene Unkräuter werden zurückgedrängt. Auch die Nutzung des ersten und zweiten Folgeaufwuchses muss früh erfolgen (eingrasen, silieren). Dies fördert die Bestockung der Einsaat.
Nachsaat dosiert düngen
Wichtig für den Erfolg einer Nachsaat ist ein pH-Wert im Boden von zumindest 5,5. Eine leichte Kalkung fördert grundsätzlich die Keimung und Wurzelausbildung. Unmittelbar nach der Einsaat sollte auf trockenen Böden nur eine leichte Startdüngung mit 10 bis 15 m³ je Hektar stark verdünnter Jauche beziehungsweise Gülle erfolgen, da die ankeimenden Pflanzen aufgrund der noch fehlenden Wurzelausbildung auf leicht lösliche Nährstoffe angewiesen sind. Nach dem Schröpfschnitt sollten die Folgeaufwüchse nur verhalten gedüngt werden (30 Kilo N oder maximal 10 bis 15 m³ stark verdünnte Gülle), damit der Konkurrenzdruck unter den aufgelaufenen Gräserarten nicht zu groß ist. Keinesfalls darf Dickgülle auf die noch junge Einsaat ausgebracht werden.
Saatmenge und Mischungen
Die erforderliche Saatmenge hängt vom Anteil der Lücken ab und kann von 10 bis 25 Kilo pro Hektar reichen. Das ist einfach im Einzelfall zu entscheiden. Bei der Auswahl des Saatgutes ist die beabsichtigte Nutzungsintensität und der Standort zu berücksichtigen. Im Fachhandel sind unterschiedliche Qualitätsstufen erhältlich. Der Preis alleine soll dabei nicht das Auswahlkriterium sein. Standorttaugliche Zuchtsorten, Ausdauer, Futterqualität, Kombinierbarkeit mit der Altnarbe und Ampferfreiheit gehören mitberücksichtigt.
Fazit
Lückige Wiesen können durch die Nachsaat nachhaltig verbessert werden. Am wichtigsten dafür sind feuchtes Wetter, gute Saattechnik, bestes Saatgut und die frühzeitige Nutzung nach der Saat. Damit die Grünlandverbesserung mit Nachsaat nachhaltig funktioniert, muss natürlich die Düngung, Nutzung und der Technikeinsatz passen. Gibt es Bewirtschaftungsfehler in diesen Bereichen, führt die Nachsaat alleine sicher nicht zum Erfolg.