Gewissensberuhigung
Mit der Kritik aus Land- und Forstwirtschaft zum Beschluss des Renaturierungsgesetzes wurden – unabhängig von der Art und Weise des Zusammenkommens dieser Zustimmung – auch viele Stimmen laut, die den Bäuerinnen und Bauern vorhalten: Ihr seid gegen Umwelt- und Naturschutz! Ihr agiert kurzsichtig! Ihr seht alles negativ, das kann eine große Chance sein! Usw. usw. Wenn mich ein Gesetz persönlich in meinem Alltag nicht betrifft, ist es leicht, dafür zu sein. Wenn für mich bzw. meinen Betrieb mit einem neuen Gesetz aber weitere bürokratische Hürden und Einschränkungen in der Bewirtschaftung bzw. neue Auflagen einhergehen, ist es verständlich, dass hier nicht laut „Hurra“ geschrien wird. Ja, wir wissen, dass das Gesetz schlussendlich nationalstaatlich ausgestaltet werden muss. Dennoch sind die Ziele auf EU-Ebene festgesetzt und die Frage ist, woher die Flächen stammen sollen, die zur Erreichung dieser Ziele benötigt werden? Wieder einmal wird auf Kosten der Landwirtschaft Gewissensberuhigung betrieben, statt die tagtäglich weiter fortschreitende Versiegelung wertvoller Flächen anzugehen. Der Landwirtschaft fehlenden Weitblick vorzuwerfen, ist billiger Populismus. Klar brauchen wir Schutz für unsere Natur, aber das geht nur, wenn alle Branchen ehrlich und konsequent mithelfen. Ein wichtiger Schritt wäre: weniger importieren, statt bei uns zu renaturieren.