Fitte Tiere für den Almsommer
Damit die Tiere den Almsommer gut meistern und wieder fit auf den Heimbetrieb zurückkehren, ist eine gute Vorbereitung der Tiere auf den Almsommer notwendig. Den wichtigsten Beitrag leisten dabei die Bäuerinnen und die Bauern selbst. Die Vorbereitungen sollen dabei bereits im Winter starten und die Tiere müssen langsam umgewöhnt werden. Die drei Hauptmaßnahmen sind dabei das Anlernen an die Weide, eine effektive Parasitenvorsorge und die rechtzeitige Klauenpflege.
Anlernen an die Weide
Bei der Fütterung im Stall, vor allem während der Winterperiode, bekommen die Tiere meistens dieselbe Futterration und die Schwankungen im Futter sind gering. Dies ändert sich aber im Frühjahr, wenn die Weide-
saison oder die Alpung beginnt. Nutztiere sind sehr empfindlich was die Umstellung der Gewohnheiten betrifft. Damit die tierspezifischen Gewohnheiten ohne Probleme in ein gutes Almweidesystem umgestellt werden können, benötigt es eine Übergangsphase in der Fütterung am Heimbetrieb. Bei Jungtieren, die das erste Mal ihren Sommer auf der Alm verbringen, ist es besonders wichtig, dass sie an den Weidezaun gewöhnt werden. Diese Tiere sollten Zuhause im Auslauf an den elektrischen Weidezaun gewöhnt werden. Erst wenn sie sich den ersten Respekt vor dem elektrischen Weidezaun geholt haben und zur Ruhe gekommen sind, sollten die Tiere auf die Weide gebracht werden. Tiere, denen der Weidezaun nicht richtig angelernt wurde, verursachen oftmals den ganzen Sommer über Probleme und sind sehr schwer unter Kontrolle zu halten. Almbäuerinnen und Almbauern klagen des Öfteren über Tiere, die nicht an den Weidezaun angelernt wurden. Sind die Tiere den Weidezaun gewöhnt, kann mit der Weide begonnen werden. Idealerweise sollten die Tieren mit einem Weidezeitraum von wenigen Stunden beginnen und in Etappen auf Halbtags- bis hin zu Tages- oder Vollweide umgestellt werden. Vor allem bei Jungviehherden empfiehlt es sich, die Tiere bereits vor der Almsaison auf die sogenannte Vollweide umzustellen. Hierbei bietet sich am Heimbetrieb das System der Kurzrasenweide besonders gut an. Ist ein Zugang zum Stall nicht mehr möglich, so soll den Tieren in den ersten ein bis zwei Wochen eine Ergänzungsfütterung mit einer Heuraufe angeboten werden, damit sich die Pansenflora langsam auf die Weidefütterung umstellen kann. Funktioniert das Weidesystem und ist genügend Gras zur Verfügung, ist danach eine Zufütterung von Heu nicht mehr sinnvoll, weil diese nur die Grasaufnahme mindert. Eine vollständige Umstellung bewirkt, dass die Tiere sofort intensiv mit dem Grasen beginnen und nicht nach dem „Futter suchen“ müssen. Des Weiteren ist auf eine gute Körperkondition zu achten: die Tiere sollten nicht zu mager, aber auch nicht zu fett sein. Sind die Tiere überkonditioniert, werden sie auf der Alm nicht die zu erwartenden Zuwächse erreichen.
Frühzeitige Parasitenvorsorge
Parasiten können das Wohlbefinden, die Leistung und das Wachstum der Tiere enorm beeinträchtigen. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, frühzeitig mit der Vorsorge zu beginnen, am besten bereits lange vor dem Weidebeginn, sodass innere und äußere Parasiten frühzeitig bekämpft werden. Bei allen Tieren ist das Fell auf Parasiten zu überprüfen und die Schafe sollten geschoren werden. Die Schur sollte bereits im Spätwinter erfolgen, damit noch genügend Zeit für den Nachwuchs des Felles übrigbleibt. Sind die Tiere auf Almen, auf denen Problemen mit Rauschbrand oder Piroplasmose (Blutharnen) bekannt sind, sollten sie unbedingt geimpft werden. Hierbei am besten Rücksprache mit der/dem zuständigen Veterinär:in halten, damit auch die veterinären Richtlinien des Bundes und Landes beachtet werden. Bei den Rindern sind die häufigsten Parasiten Leberegel, Lungenwürmer und Magen-Darm-Würmer. Hierbei empfiehlt es sich bereits vor Almauftrieb – als vorbeugende Maßnahme – die Tiere zu behandeln und damit die Almweiden nicht durch Eiausscheidungen zu kontaminieren. Bei Kälbern oder Tieren, die ihren ersten Sommer auf der Alm verbringen, bewährt es sich auch, eine Behandlung während der Almzeit durzuführen.
Klauenpflege
Die genaue Kontrolle der Klauengesundheit ist eine der wichtigsten Maßnahmen der Vorbereitung für den Almsommer. Vor allem die Klauen werden über den Sommer enorm beansprucht und spielen somit eine tragende Rolle für die Alpung. Besonders bei Milchkühen sind sehr schnell Leistungseinbußen zu verzeichnen, sollten die Tiere Probleme mit der Klauengesundheit haben. Bei Jungviehtieren wird ebenfalls sehr schnell der erwartete Zuwachs gebremst. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, frühzeitig vor dem Almauftrieb oder dem Weidebeginn die Klauenpflege durchzuführen. Diese sollte im Optimalfall ein bis zwei Monate vor der Alpung erfolgen. Während der Stallzeit ist der Abrieb der Klaue meistens zu gering und somit entsteht überschüssiges Horn und oftmals auch eine Fehlstellung der Klauen. Damit diese entfernt und korrekt gestellt wird, benötigt es die zeitgemäße Klauenpflege im Frühjahr.
Eutergesundheit
Aufgrund der hohen Beanspruchung und der großen Umstellung für Milchkühe ist es besonders wichtig, auf die Eutergesundheit zu achten. Grundsätzlich gilt: Nur gesunde und fitte Tiere sollen auf die Alm aufgetrieben werden. Bei Almen, auf die nur die Tiere vom eigenen Betrieb aufgetrieben werden, reicht eine regelmäßige Untersuchung mittels Schalmtest. Bei Gemeinschaftsalmen empfiehlt es sich, eine zytobakteriologische Untersuchung auf Staphylococcus aureus durchzuführen. Dies hat den Grund, dass nicht weitere Tiere auf der Alm angesteckt werden und die betroffenen Tiere separat gemolken oder aussortiert werden können. Bei den trockenstehenden Kühen empfiehlt es sich, eine vorbeugende Behandlung mittels Trockensteller oder Zitzenversiegler durchzuführen. Dazu sollt man sich im Vorfeld vom Hoftierarzt bzw. der Hoftierärztin beraten lassen.
Die wichtigsten Vorbereitungen:
Eine gute Vorbereitung erleichtert die Alpung und ist Grundvoraussetzung für einen gelungenen Almsommer.
- Tiere an die Weide anlernen • Kälbern das Weiden so früh wie möglich anlernen – je älter, desto schwieriger
- Kontrolle der Eutergesundheit und falls notwendig Behandlung
- Klauenkontrolle und -pflege frühzeitig vor dem Austrieb
- Parasitenkontrolle und Behandlung vor dem Austrieb
- Zäune, vor allem elektrische Weidezäune, sollen bekannt sein
- Tiere müssen ausreichend grasen können
- Gewöhnung an die Bewegung in der freien Natur
- Körperkondition im Auge behalten, keine zu mageren oder zu fetten Tiere
- Guter Sozialkontakt mit Menschen