EU-Waldstrategie schadet mehr als sie nützt
Der aktuelle Vorschlag der EU-Kommission für eine neue Waldstrategie sorgt für Kopfschütteln: rechtlich verbindliche Vorgaben für die Mitgliedsstaaten sind wenig durchdacht und nicht zielführend. Daher schließt sich Tirol den in Wien platzierten österreichischen Forderungen im Rahmen der Konferenz der Europäischen Waldbesitzer an.
Die aktuellen Vorschläge der EU-Kommission, die Planungshoheit für Wälder zu übernehmen und rechtlich verbindliche Vorgaben für die Mitgliedstaaten vorzusehen, werden auch aus Tiroler Sicht entschieden abgelehnt. „Das österreichische Forstgesetz und die Tiroler Waldordnung gehören zu den strengsten Waldgesetzen der Welt. Dank dieser Vorgaben gelingt in Tirol ein vorbildhaftes Miteinander im Wald zwischen Holznutzung, Naturschutz, Schutzwalderhaltung und Erholung“, erklärt LK-Präsident Josef Hechenberger und gibt zu bedenken: „Wir brauchen lokal angepasste Lösungen für die Probleme des Waldes. Was da wenig hilfreich ist, ist ein pauschaler Plan für ganz Europa, der komplett am Ziel vorbeigeht und vielmehr unsere Schutzwälder durch Außernutzungstellung gefährdet!“
Klimawandel fordert spezifische Maßnahmen
Um unsere Wälder für den Klimawandel fit zu machen, müssen wir in den Tieflagen standortangepasste, klimastabile Mischwälder forcieren und die Biodiversität, den Klimaschutz und die Wirtschaftlichkeit gleichermaßen berücksichtigen. Die EU-Waldstrategie will den Wald aber vor allem als Kohlenstoffsenke nützen: „Dies soll durch zusätzliche umfangreiche Außernutzungstellungen geschehen, zusätzlich soll unsere nachhaltige, über Jahrhunderte bewährte Form der Waldbewirtschaftung durch Bürokratieaufbau erschwert und eingeschränkt werden. Auch die thermische Verwertung von Holz soll massiv eingeschränkt und erschwert werden. Das ist kurzsichtig und nicht akzeptabel“, zeigt sich auch Kammerrat Josef Fuchs, zuständig für Forstwirtschaft, kritisch. Der Wald ist nicht das Problem, sondern Teil der Lösung, um den Klimawandel einzubremsen. Der regionale, nachhaltig geerntete Rohstoff Holz schützt das Klima nämlich dreifach. Er kann erdölbasierte Produkte ersetzen, zusätzlich Kohlenstoff in Holzprodukten speichern und zu guter Letzt durch den Holzzuwachs im Wald auch noch CO2 binden. „Unseren Wald unter die Käseglocke zu stellen, ist ein Irrweg. Vielmehr kann durch gezielte Nutzung ein Beitrag gegen den Klimawandel geleistet werden. Dies geht aber nur, wenn man den Wald als Lebens-, Erholungs-, Wirtschafts- und Arbeitsraum gleichermaßen betrachtet. Weiters muss eine gemeinsame Waldstrategie die vielfältigen und unterschiedlichen Waldökosysteme und Waldnutzungsformen in Europa berücksichtigen“, ergänzt Präsident Hechenberger.
Wald ist nachhaltig
Holz ist der einzige Rohstoff, den Europa in ausreichender Menge zur Verfügung hat. Zusätzlich ist er der einzige Rohstoff, der klimaneutral eingesetzt werden kann und in Laufe eines Menschenlebens wieder nachwächst. Diesen Ansatz auch auf europäischer Ebene mit einer Strategie zu unterstützen, ist sinnvoll. Zusätzliche bürokratische Einschränkungen, mehr Verbote und weniger Handlungsspielraum schaden dagegen unseren Wäldern und unserem Klima.
5-Punkte-Schutzprogramm
Die Landwirtschaftskammer Tirol unterstützt das 5-Punkte-Schutzprogramm der LKÖ für Klimaschutz und nachhaltige Waldbewirtschaftung:
1. Holzbauoffensive statt Waldstilllegung. Wir können uns aus der Klimakrise herausbauen
2. Eigenverantwortung statt bürokratischer Blätterwald aus Brüssel
3. Nachhaltige Waldbewirtschaftung statt Kohlenstoff-Museum
4. Nachwachsende Rohstoffe, statt Fossilenergie
5. Honorierung der Waldleistung statt kalter Enteignung
1. Holzbauoffensive statt Waldstilllegung. Wir können uns aus der Klimakrise herausbauen
2. Eigenverantwortung statt bürokratischer Blätterwald aus Brüssel
3. Nachhaltige Waldbewirtschaftung statt Kohlenstoff-Museum
4. Nachwachsende Rohstoffe, statt Fossilenergie
5. Honorierung der Waldleistung statt kalter Enteignung