Auf neuen Wegen

Heuer steht bei den Presseterminen das Thema Hofübernahme im Fokus. Am Finkenberg zeigte sich, dass immer wieder auch Quereinsteiger:innen diesen Schritt wagen – mit Erfolg!
Bezirksbäuerin Monika Garber ist sich sicher, dass die Ausbildung und die Begeisterung für die Landwirtschaft entscheidend für eine gute Zukunft des eigenen Betriebes sind: „Im Bezirk Schwaz haben wir mit dem Standort Rotholz und seinen Bildungseinrichtungen die Idealsituation. Dort kann eine gute Basis gelegt werden. Wenn es an die Übergabe geht, steht die LK mit einem entsprechenden Angebot zur Verfügung. Sowohl in den Bezirksstellen als auch in der Zentrale haben wir Ansprechpersonen und bieten zudem eigenen Seminare für alle Beteiligten an, wodurch Stolpersteine erkannt und rechtzeitig aus dem Weg geräumt werden können.“
Vielfalt im Bezirk
Bezirksobmann Andreas Prosch unterstrich diese Situation mit einem Überblick über die Zahlen in der Landwirtschaft im Bezirk Schwaz: „Wir haben 1.379 Betriebe im Bezirk Schwaz, davon sind 134 Biobetriebe. Diese Zahl ist erfreulicherweise in den letzten Jahren stabil geblieben. Bewirtschaftet werden 32.000 Hektar, da sind auch die Almen dabei. Neben Grünland haben wir 1.000 Hektar Acker, zwei Hektar Wein und sieben Hektar Obstbau. Wir haben 34.144 Rinder – davon 14.288 Milchkühe, 2.784 Schweine, 26.980 Stück Geflügel, 859 Pferde, Ponys und Esel, 7.984 Schafe und 3.951 Ziegen. Die Zahl der Rinder und Schweine ist über die letzten fünf Jahre konstant, Geflügel, Pferde, Schafe und Ziegen sind etwas mehr geworden.“ Prosch hob außerdem hervor: „Neben den typischen Betrieben haben wir auch einige Familien, die neue Konzepte auf ihren Betrieben umsetzen. Ein Hof bietet definitiv viele Möglichkeiten!“
Leidenschaft zum Beruf gemacht
Ein Beispiel für ein solch innovatives Betriebskonzept ist Martina Kainer mit ihrem „Pony ABC“ in Finkenberg. Schon immer pferdebegeistert, hat sie sich damit ihren Traum verwirklicht, indem sie sich auf das Lernen mit Pferden und die Reitpädagogik spezialisiert hat: „Wir unterstützen Kinder dabei, ihre Lernschwierigkeiten zu bewältigen. Die Ponys spielen dabei eine wichtige Rolle und sind quasi als Kumpels zu sehen. Das schafft ein stressfreies Umfeld und man glaubt gar nicht, wie sehr die Kinder von diesen Einheiten profitieren.“ Das Interesse ist groß: „Erfreulicherweise sind wir mit allen unseren Angeboten ausgebucht. Damit habe ich es geschafft, meine Leidenschaft zum Beruf zu machen und meinen Arbeitsplatz auf dem Hof geschaffen!“
LK-Präsident Josef Hechenberger sieht großes Potenzial: „Das ‚Pony ABC‘ zeigt eine
tolle Möglichkeit auf, wie ein Betrieb außerhalb der Gunstlagen über die Nutzung sozialer Dienstleistungen wirtschaftlich geführt werden kann. Hier bietet sich die einmalige Chance, über die Arbeit mit den Kindern die Leidenschaft für die Landwirtschaft vorzuleben und im besten Fall auch an diese weiterzugeben!“
Über den Verein „Gemeinsam stark“ werden außerdem soziale Einrichtungen wie Altersheime mit den Ponys und einem Therapiehund besucht, die Finanzierung erfolgt über freiwillige Spenden. Für die Betriebsführerin ist diese ehrenamtliche Tätigkeit eine Herzensangelegenheit.
Artgerechte Haltung als Grundvoraussetzung
Die zehn Ponys und Pferde werden in einem Offenstall gehalten. Ein Teil der 2,7 Hektar großen Betriebsfläche wird dafür als Weide genutzt, der Rest dient als Mähwiese. Im Winter steht ein befestiger Auslauf zur Verfügung. Das Leben in der Herde, die ständige Bewegung und die 24 Stunden Fütterung mit Heu kommen der Gesundheit der Pferde zugute.
Martina ist sich sicher: „Bei dieser Arbeit ist es ganz besonders wichtig, dass die Ponys sowohl körperlich als auch geistig fit sind. Das geht nur mit der richtigen Haltung und Pflege. Tiere möchten uns Menschen immer jede Last und Sorge abnehmen, daher ist ein Ausgleich auch für sie wichtig. Unsere Aufgabe ist es, die besten Entscheidungen für die Pferde zu treffen.“