Wir spüren einen Mon-Chéri-Effekt!
Baustelle beim „Gasslbauern“ in Ladis: Betriebsführer und Grauvieh-Obmann Hans Pittl nahm sich trotz momentaner Bautätigkeit am Betrieb Zeit, um Vertretern der Presse und der Landwirtschaftskammer Tirol Einblick in den geschichtsträchtigen Hof zu bieten. Urkundlich erstmals erwähnt wurde der „Gasslbauer“ nämlich bereits um 1500. Seit 1996 befindet sich der Hof in Ladis im Besitz der Familie Pittl. Magdalena und Hans Pittl bewirtschaften den Betrieb mit ihren Söhnen Robert und Andreas. Am Hof liegt der Schwerpunkt auf Direktvermarktung: Milch und selbst erzeugte Milchprodukte sowie Speck oder Marmeladen aus eigener Produktion werden direkt ab Hof verkauft und auch via Onlineshop vermarket. Saisonale Schwankungen im Sortiment würden bei den Kunden auf Verständnis stoßen: „Das ist kein Problem, im Gegenteil. Wir spüren da regelrecht einen Mon-Chéri-Effekt. Wenn etwas nicht ständig verfügbar ist, ist es etwas Besonderes!“
Weiterführen und weiterentwickeln
Ein wichtiger Partner ist auch der Tourismus, wie Betriebsführer Hans Pittl erklärt: „Wir haben 2018 einen Laufstall für unser Grauvieh gebaut. Seitdem bleiben die männlichen Kälber am Hof und werden zu Ochsen gemästet, die dann direkt an die Bergbahnen verkauft werden. Dieser Absatz in den Tourismus hilft uns als Betrieb sehr und verhindert zudem unnötige Transportwege.“ Mittlerweile arbeitet schon die nächste Generation fleißig mit: Andreas Pittl und Robert Pittl mit Freundin Piera Probst werden den Betrieb weiterführen und auch weiterentwickeln. Neben ständigen Optimierungen im Stall für noch mehr Tierwohl und dem Ausbau der Produktvielfalt zählt auch die Bespielung von Sozialen Medien zu ihrer Strategie, um die lange Tradition des „Gasslbauern“ erfolgreich fortzuführen.
„Es kann nicht jeder alles machen“
„Wir sind super Produzenten, aber in der Vermarktung haben wir noch Luft nach oben“, beschreibt Bezirksobmann Elmar Monz die Situation im Bezirk Landeck. Aus diesem Grund ist die Gründung einer Genossenschaft zur gemeinsamen Vermarktung in Planung: „Es kann nicht jeder alles machen. Das Konzept einer genossenschaftlichen Vermarktung ist ein Gutes und würde für alle Betriebe Vorteile bringen“, ist er sich sicher. Konkrete Gespräche laufen bereits, die Umsetzung soll in den nächsten Jahren gelingen.
Wetterextreme fordern Obstbauern
Am Nachmittag besichtigte die Kammerführung den Obstbaubetrieb der Familie Kofler in Prutz. Klaudia und Heinz Kofler bewirtschaften eineinhalb Hektar als Erwerbsobstbau und rund einen Hektar Grünland (Schafe, Hühner, Masthühner). Auch die Söhne Sebastian und Michael helfen schon kräftig mit. Rund 40 bis 50 Tonnen Obst vermarktet Famlie Kofler im Jahr. Der Großteil davon geht direkt als Tafelobst an die Konsumenten, der Rest wird verarbeteitet beziehungsweise zu Hochprozentigem veredelt. Vermarktet wird unter anderem über den eigenen Hofladen, der vor allem auch von Touristen gerne besucht wird. Neben Äpfeln,
Birnen, Beerenobst und Nektarinen werden auch Marillen angebaut, was aufgrund der heftigen
Witterungsextreme immer schwieriger wird, wie Betriebs
führer Heinz Kofler erklärt: „Allein im heurigen Frühjahr hatten wir 16 Frostnächte.
Ohne Beregnung geht da
nichts mehr. Durch die späte Blüte hatten wir zwar Glück und keinen totalen Ernteaus
fall, allerdings ist gerade bei den Marillen fast alles kaputt.“ Damit stellen die Wetterextreme die momenten akuteste Herausforderung für den Betrieb dar.
„Vielleicht müssen wir die Marillen irgendwann endgültig aufgeben. Aber wird sind Veränderungen gewohnt – als Obstbauer muss man sich auf neue Gegebenheiten einstellen können!“