Weide in der Praxis
Weidehaltung wirkt sich bei optimaler Weideführung positiv auf die Tiergesundheit aus. Weidende Tiere sind auch ein wichtiges Bindeglied zwischen Produzenten und Konsumenten. Je nach Dauer des täglichen Weidegangs und allfälliger Ergänzungsfütterung können unterschiedliche Weidestrategien verfolgt werden. Unterschieden werden z.B. Stundenweide, Halbtagsweide oder Ganztagsweidegang. Von großer Bedeutung sind jedenfalls ein angepasster Pflanzenbestand und die Weidepflege (z.B. Düngung, Übersaat, Nachsaat etc.), da sie einen großen Einfluss auf die Weidequalität und in weiterer Folge auf die Nutztiere haben. Nur eine optimale betriebs- und standortangepasste Weidequalität ist Erfolg versprechend.
"Hybrid“-Veranstaltungen
Um den heimischen Bäuerinnen und Bauern zeitgemäße Weidestrategien näherzubringen, haben die LFI-Arbeitskreise und die LK Bio-Beratungen mehrere Veranstaltungen organisiert. Grundsätzlich ist die Weidehaltung für unterschiedliche Nutzungsrichtungen (Milchproduktion, Fleischproduktion) sowie Tierkategorien (Rinder, Schafe, Ziegen) geeignet und bietet bei entsprechendem Management Vorteile im Hinblick auf Effizienz und Tiergesundheit.
Webinar für Grundlagen
Eine theoretische Einführung in die Thematik wurde in Form eines Webinars am 14. April gegeben. Eine Woche später gab es zwei Praxisveranstaltungen. Als Vortragender konnte jeweils Walter Starz, Leiter der Abteilung für Bio-Grünland und Viehwirtschaft an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein gewonnen werden. Er ging im Webinar auf wesentliche Aspekte der Weidehaltung und -pflege ein. Wichtige Inhalte waren der optimale Weidebestand, z.B. mit Wiesenrispengras, Raygräsern, Leguminosen (Weißklee) und wertvollen Futterkräutern. Ebenso wurde auf die Weidepflege, z.B. mit Über- bzw. Nachsaaten eingegangen. Die Frage, welches Weidesystem für das Berggebiet das geeignete ist, war ebenso Teil des Vortrags - grundsätzlich sind sowohl Kurzrasen- als auch Koppelweide im Berggebiet geeignet. Es konnte gezeigt werden, dass die Weidenutzung gute Erträge und hohe Futterqualitäten bereitstellt. Je nach Weidestrategie und Standort gilt es, das zum Betrieb passende System aufzubauen und an der Optimierung zu arbeiten.
Zwei Praxisveranstaltungen zur Weide
Die unterschiedlichen Nutzungsrichtungen (Milch- bzw. Fleischproduktion) bzw. Rinderkategorien wurden sowohl beim Webinar als auch bei den Praxis-Seminaren berücksichtigt. Eines der beiden Seminare wurde am Bio-Milchvieh-Betrieb der Familie Schnegg in Imsterberg durchgeführt. Die teilnehmenden Betriebe waren Milchproduzenten und Mutterkuhhalter sowie Ochsen- und Kalbinnenmäster. Die Tiere werden während der Vegetationsperiode auf einer Kurzrasenweide gehalten. Dies bringt für den Betriebsführer eine wesentliche Arbeitserleichterung. Er nutzt dafür gezielt Holstein-Genetik aus Neuseeland sowie saisonale Abkalbungen, um die Weide optimal nutzen zu können.Die zweite Praxis-Veranstaltung fand am Bio-Betrieb von Hansjörg Landmann in Oberndorf statt. Hier waren ebenso Milch- und Mutterkuhbauern vor Ort, um sich "hautnah“ die Informationen über die Weidebestände und -pflege abzuholen. Im April kommen Mutterkühe, Jungrinder und der Belegstier auf die Weide und bleiben dort bis zur Almsaison. In der Zwischenzeit wird der Weidebestand auch gemäht. Der Tenor der Betriebsführer lautete, dass sie sehr zufrieden mit ihren Weidesystemen sind. "Ich hätte eigentlich schon viel früher in die gezielte Weidenutzung einsteigen sollen, weil es sehr gut funktioniert“, war ein Satz, der auf den Praxisbetrieben öfters zu hören war.