Wasser ist wichtigstes Futtermittel
Wasser ist das wichtigste Nahrungsmittel für Geflügel. Die Tiere trinken doppelt soviel Wasser, als sie Futter aufnehmen. Probleme bei der Wasserqualität oder technische Probleme mit der Tränkebahn wirken sich nicht nur massiv auf die Leistung der Tiere, sondern oft auch auf deren Gesundheit aus. Gutes Wasser sollte klar, farblos, geruch- und geschmacklos sein, auch wenn es direkt aus der Tränkebahn entnommen wird. Wenn Sie als Landwirt es bedenkenlos trinken würden, dann sollte es auch für Ihre Tiere passen.
Grundsätzlich darf auf Geflügelbetrieben laut §7 (1) der Geflügelhygieneverordnung nur Wasser verwendet werden, das den mikrobiologischen Anforderungen der Trinkwasserverordnung, BGBl. II Nr. 304/2001, entspricht.
Eigenen Brunnen jährlich testen
Der Nachweis hierüber ist – sofern nicht Wasser aus einer öffentlichen Trinkwasserversorgungsanlage verwendet wird – jährlich zu erbringen und auf Verlangen den behördlichen Kontrollorganen zur Einsicht vorzulegen. Das heißt, Betriebe mit eigenem Brunnen müssen das Wasser einmal pro Jahr mikrobiologisch untersuchen lassen. Beim Ergebnis unterscheidet man Indikatorwerte und Parameterwerte (siehe Tabelle unten). Indikatorwerte sind Richtwerte und geben Hinweise, ob das Wasser belastet ist. Auch bei Überschreitung dieser Richtwerte kann das Wasser bei Geflügelbetrieben verwendet werden.
Parameterwerte sind Grenzwerte und müssen verpflichtend eingehalten werden. Beide angeführten Keime dürfen nicht im Tränkewasser nachgewiesen werden. Bei Überschreitung – also dem bloßen Nachweis – müssen Sanierungsmaßnahmen gesetzt und auf Ortswasserversorgung gewechselt werden. Für Fragen hinsichtlich Wasseruntersuchung, Befundinterpretation, Sanierungen und Wasseraufbereitungsanlagen sind die Landwirtschaftskammer und Erzeugergemeinschaften zuständig. Bei Überschreitung der Indikator- oder Parameterwerte sollte auch der Betreuungstierarzt verständigt werden.
Parameterwerte sind Grenzwerte und müssen verpflichtend eingehalten werden. Beide angeführten Keime dürfen nicht im Tränkewasser nachgewiesen werden. Bei Überschreitung – also dem bloßen Nachweis – müssen Sanierungsmaßnahmen gesetzt und auf Ortswasserversorgung gewechselt werden. Für Fragen hinsichtlich Wasseruntersuchung, Befundinterpretation, Sanierungen und Wasseraufbereitungsanlagen sind die Landwirtschaftskammer und Erzeugergemeinschaften zuständig. Bei Überschreitung der Indikator- oder Parameterwerte sollte auch der Betreuungstierarzt verständigt werden.
Biofilm in den Leitungen
Ein ordnungsgemäßes Ergebnis der Wasseruntersuchung (sowie auch Wasser von der regionalen Wasserversorgung) alleine garantiert aber noch nicht, dass die Tiere tatsächlich unbelastetes Wasser aufnehmen. In vielen Wasserleitungen findet sich Biofilm – eine schleimige Ablagerung in den Tränkeleitungen. In diesem Biofilm (über-)leben zahlreiche, oft pathogene (krankmachende) Bakterien wie E. coli, Salmonellen, Campylobacter, Clostridien, Enterokokken oder Pseudomonaden. Biofilm bildet sich, wenn Mikroorganismen auf Ablagerungen von Mineralien und Schmutzpartikeln in der Wasserleitung wachsen. Hohe Gehalte von Eisen, Mangan oder Kalk und der Einsatz von Ergänzungsfuttermitteln über die Wasserleitung (beispielsweise Vitamine) begünstigen die Entstehung genauso wie niedrige Durchflussmengen oder hohe Wassertemperaturen. Dies ist vor allem beim Einstallen von Küken durch die hohe Stalltemperatur und den niedrigen Wasserverbrauch ein Problem. Biofilm kann sehr schnell entstehen und zu Blockaden der Nippeltränken führen beziehungsweise kann der Biofilm losgelöst werden (Bild oben) und so die Bakterien darin in die Küken gelangen und schädigen.
Tränkebahn reinigen
Biofilm in den Leitungen kann zu geringerer Wasseraufnahme, verminderter Leistung der Tiere, Blockaden oder auch Undichtheit der Nippel, verminderter Wirksamkeit von oralen Impfungen über das Trinkwasser und auch zu gesundheitlichen Problemen führen. Daher ist die Reinigung und Desinfektion der Tränkebahn in der Leerstehzeit von großer Bedeutung. Nach jedem Durchgang sollte die Leitung mit entsprechenden Mitteln (zum Beispiel Wasserstoffperoxid) gereinigt und mit hohem Druck durchgespült werden. Im besetzten Stall können laufend desinfizierende Mittel wie Chlor oder auch Wasserstoffperoxid (in niedrigerer Konzentration) beigesetzt werden. Damit werden vorhandene Keime im Wasser abgetötet und der Entstehung von Biofilm vorgebeugt. Weitere Möglichkeiten sind stationäre Anlagen wie eine UV-Bestrahlung oder Chlordioxid-Anlagen. Wichtig ist nur, diese Gaben rechtzeitig vor Impfungen zu stoppen, da ansonsten auch der Impfstoff deaktiviert wird. Am besten wäre, drei Tage vor und nach Impfungen keine desinfizierenden Mittel im Trinkwasser einzusetzen. Kurz nach der Einstallung von Küken ist auch das mehrmalige Spülen der Leitungen pro Tag ein gutes Mittel, um den Tieren immer frisches Wasser anzubieten und der Entstehung von Biofilm vorzubeugen.
Wasserverbrauch als Indikator
Das Kontrollieren der täglich aufgenommenen Wassermenge ist ein hervorragender Weg, das Wohlbefinden der Tiere zu überprüfen. Sinkt der Wasserverbrauch oder steigt er unerwartet stark an, deutet das sehr oft auf ein gesundheitliches oder eventuell auch ein technisches Problem hin. Bei Masthühnern sollte der Wasserverbrauch täglich ansteigen und das Wasser-zu-Futter-Verhältnis sollte 2:1 nicht übersteigen. Legehennen sollten je nach Witterung 200 bis 250 Milliliter pro Tier und Tag trinken. Sinkender Wasserverbrauch, vor allem bei Masthühnern, wird häufig durch gesundheitliche Probleme ausgelöst. Vor allem bei Herden mit Beinproblemen, wenn die Tiere nicht aufstehen und zu den Tränken gehen, aber auch bei Herden mit viralen Infektionen wie Infektiöser Bronchitis (IB) oder Gumboro, ist sinkender Wasserverbrauch das erste Anzeichen der Erkrankung.
Durchflussmenge kontrollieren
Damit die Tiere die benötigten Mengen auch tatsächlich aufnehmen, muss auch von der technischen Seite her alles passen: Wasserdruck, Durchflussmenge der Nippel oder eingestellte Höhe der Tränkebahn muss immer an die Tiere angepasst werden. Die Durchflussmenge wird in Milliliter pro Minute angegeben, sollte der Spezifikation der Nippel entsprechen und bei Problemen überprüft werden. Eine zu geringe Durchflussmenge (durch zu geringen Wasserdruck oder durch Biofilm verstopfte Nippel) kann gerade im Sommer Ursache für zu geringe Wasseraufnahme und damit auch geringe Futteraufnahme sein und in weiterer Folge schlechte Leistungen verursachen oder auch Verhaltensstörungen, bis hin zu Federzupfen und Kannibalismus, auslösen. Eine zu große Durchflussmenge kann Ursache für feuchte Einstreu (Bild links) sein und damit ein möglicher Faktor beim Entstehen von Beinproblemen oder vermehrten Fußballenläsionen werden.
Durchfall kennt viele Ursachen
Zu hohe Wasseraufnahme (Wasser-zu-Futter-Verhältnis deutlich über 2:1) verursacht dünnen, oft auch schmierigen Kot beziehungsweise Durchfall. Die möglichen Ursachen können Krankheitserreger – zum Beispiel Parasiten wie Kokzidien oder Würmer oder auch bakterielle Infektionen wie Clostridien oder Brachyspiren – aber auch Futterprobleme sein. Ein klassisches Beispiel ist zu hoher Salzgehalt. Aber auch hohe Proteingehalte, eine schlechte Verdaulichkeit des Futters oder hoher Kaliumgehalt ziehen einen erhöhten Wasserverbrauch nach sich. Verstärkt kann dieses Problem durch hohe Gehalte von Nicht-Stärke-Polysacchariden (NSP) im Futter werden, die die Viskosität erhöhen und damit den Kot schleimig und „pickig“ machen. Zur Abklärung sollte Kontakt mit dem Betreuungstierarzt beziehungsweise dem Futtermittellieferanten aufgenommen werden.
Fazit zur Wasserqualität
Wasser ist ein essenzieller Nährstoff für unsere Tiere. Probleme mit der Wasserqualität bedeuten immer auch Probleme mit der Leistung und der Gesundheit. Daher ist das regelmäßige Überprüfen der Wasserqualität hinsichtlich mikrobiologischer Anforderungen, aber auch chemischer und physikalischer Werte (Härte, pH-Wert etc.), von großer Bedeutung. Regelmäßiges Reinigen und Desinfizieren der Tränkebahnen und wenn nötig der ständige Zusatz von Desinfektionsmitteln beziehungsweise der Einsatz von Wasseraufbereitungsanlagen sind für gute Wasserqualität unbedingt nötig.