Von Weinbau bis zu Freilandschweinen
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„Wir sind gerade mit der Traubenlese der frühreifen Sorten beschäftigt“, diesen Satz hört man in Tirol nicht oft, wachsen doch nur rund 35.000 Reb
stöcke auf 20 Hektar Fläche im gesamten Bundesland. Über ein Hektar Weiß- und Rotweinsorten gedeihen am „Blasig-
Erbhof“ in Itzlranggen auf circa 820 Metern Höhe. Karl
Gutleben hat den Erbhof von seinem Vater vor rund
35 Jahren als klassischen Milchviehbetrieb übernommen: „Als mir gesagt wurde, dass die Milch aufgrund der zu geringen Menge in Itzlranggen nicht mehr abgeholt
wird, habe ich mich dazu entschieden, die Milchviehhaltung aufzugeben.“ Seither hat sich der landwirtschaftliche Meister mit Gattin Maria mehrere Standbeine aufgebaut. Viehwirtschaft, Ackerbau, Wein- und Obstbau sowie Forstwirtschaft zählen heute zu den Betriebszweigen der Familie Gutleben. Vermarktet wird direkt in der eigenen Hofschank und über umliegende Hofläden.
Vielfalt und Kreislaufwirtschaft
„Die Vielfalt auf unserem
Hof hat sich über die Jahre so ergeben. Man darf als Vollerwerbsbetrieb einfach nicht stehen bleiben. Außerdem haben wir durch die vielen Stand-
beine eine breite Fruchtfolge. Der Kreislauf passt einfach“, erklärt der 64-jährige. Zehn Stück Vieh verschiedener Rassen und ein Stier
finden sich am Betrieb. Die Tiere werden in Mutterkuhhaltung gehalten und bekommen Mais, Grünsilage und Heu.
Den Sommer verbringt der
gesamte Rinderbestand auf der Saigis Alm im Fotschertal. Die Abkalbungen erfolgen
dann saisonal im Herbst.
Rund drei Jahrlinge im Jahr gelangen zur Schlachtung
und werden in Mischpaketen zu zehn Kilo direkt verkauft. Neben zwei Norikern und zwanzig Legehühnern
finden sich am Blasighof noch drei Zuchtsauen und 16
Mastschweine, die über den Sommer im Freiland gehalten werden und der Speck- und Wurstproduktion am Betrieb dienen. Neben 4,5 Hektar Grünland werden auf 2,5
Hektar Ackerfläche Mais, Kartoffeln und Gerste für die Schweinefütterung und
Zillertal Bier angebaut.
Südliches Flair
Maria Gutleben ist die
organisatorische Kraft hinter dem ganzen Hof. Die
gebürtige Südtirolerin mit ihrer Energie und Arbeitslust ist der Grund, warum dieser so breitgefächert und stark aufgestellt ist. Auf 2,5 Hektar wachsen Trauben (Weiß- und Rotweinsorten) sowie Äpfel und Zwetschken. Am Rand der Wein- und Obstanlage liegt idyllisch die Hofschank (Direktverkauf und Gastwirtschaft). Auf der Terrasse kommen sich die Besucher eingebettet zwischen Wein- und Obstgärten wie beim Törggelen in Südtirol vor. Die Trauben liefert Familie Gutleben größtenteils an das Weingut Flür nach Tarrenz, wo sie zu Wein werden. Aus den
restlichen Mengen wird Traubensaft und Verjus. Die Äpfel und Zwetschken gelangen über Frischobst, Marmeladen, Most, Sirup, Schnaps und Essig direkt zum Kunden. Was nicht über die Hofschank verkauft wird, wird über umliegende Hofläden und M-Preis vermarktet. Die Gutleben
Hofschank selbst hat mittlerweile Tochter Martina übernommen. Unter dem Motto „Zu Gast beim Bauer“ können die Gäste Getränke und Speisen direkt am Hof verkosten und kaufen. Im April, Mai
und Juni sowie im September, Oktober und November ist
die Hofschank jeweils von
Freitag bis Sonntag und an
Feiertagen geöffnet. Zur
Brettljause gibt es hausgemachten Speck, Kaminwur
zen, Verhackertes, Käse von einem befreundeten Betrieb und dazu selbstgebackenes Bauernbrot. Hofeigene Spezialitäten und hausgemachte Kuchen runden das Angebot ab. Im Herbst werden Törggele-
Menüs mit hofeigenen Kastanien angeboten.