Versorgungssicherheit im Fokus
Vergangenen Freitag bildete Tirol den Abschluss der Tour des Landwirtschaftsministers durch alle Bundesländer. Norbert Totschnig besuchte dabei nicht nur verschiedene Betriebe, sondern informierte gemeinsam mit Agrarlandesrat Josef Geisler und LK-Präsident Josef Hechenberger Vertreter:innen der Presse über die aktuellen Herausforderungen in der Land- und Forstwirtschaft: „Ziel der Tour ist es auch die vielfältigen Leistungen des heimischen Agrar- und Ernährungssektors darzustellen. Mit der ökosozialen österreichischen Agrarpolitik haben wir eine flächen-
deckende, multifunktionale und nachhaltig produzierende Landwirtschaft. Bei Grundnahrungsmitteln haben wir dank unserer Bäuerinnen und Bauern einen hohen Selbstversorgungsgrad. Das macht sich in Krisenzeiten bezahlt. Jedes Bundesland, jede einzelne Region und jeder einzelne Betrieb leistet hier einen wichtigen Beitrag dafür. Dafür gilt es Danke zu sagen“, so der Bundesminister.
Besonderheiten im Berggebiet
Die Pressekonferenz fand bei Familie Kircher am Unterkranebitterhof in Bruck am Ziller statt. Drei Generationen leben und arbeiten am Heumilchbetrieb, der im Nebenerwerb geführt wird. Neben Milchwirtschaft trägt auch die Vermietung zum Einkommen bei und die nächste Generation steht bereits voll motiviert in den Startlöchern. Aktuell werden 13 Kühe plus Nachzucht, sowie zwei Schweine für den Eigenverbrauch, Hühner und Ziegen gehalten. Im Rahmen der Betriebsbesichtigung wurden die Herausforderung bei Umbaumaßnahmen im Berggebiet deutlich gemacht und aufgezeigt, wie eine gute Tierhaltung im Kombinationssystem möglich ist. Diesbezüglich gibt es seitens des Landes Tirol Unterstützungsmaßnahmen für Betriebe, die baulich tätig werden, wie LH-Stv. Josef Geisler erklärt: „Mit der Alm- und Weidewirtschaft setzen Tirols Bäuerinnen und Bauern seither auf eine tiergerechte Haltung. Damit das Tierwohl auch im Stall gewährleistet ist, unterstützen wir seitens des Landes bereits seit vielen Jahren den Umbau von Ställen und Investitionen in die Nachhaltigkeit.“ Er ergänzt außerdem: „Ein großes Anliegen sind uns deshalb auch die bäuerlichen Kleinstbetriebe in extremen Lagen. Mit der Bewirtschaftung sichern wir nicht nur die Lebensmittelversorgung, sondern gewährleisten auch die Pflege der Kulturlandschaft und den Schutz vor Naturgefahren. Dazu setzen wir in Tirol flankierend zu den Maßnahmen in der GAP unter Berücksichtigung regionaler Besonderheiten gezielt Initiativen seitens des Landes. Tierwohl, Almwirtschaft sowie Unterstützung dezentraler Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen sind hier die Hauptstoßrichtungen.“
Wichtiger Partner für die Landwirtschaft
Im Anschluss wurde die Gemeinde Stans besucht. Bürgermeister Michael Huber und Vizebürgermeister Gerhard Meixner nahmen die Delegation des Ministers im Gemeindezentrum in Empfang. Nach einem Austausch über den aktuellen Stand des Retentionsprojektes im Unterland besichtigten sie gemeinsam die Metzgerei von Bruno Steiner. Dieser ist weit über die Dorfgrenzen bekannt und einer der wenigen verbliebenen Metzger in der Region, der selber Schlachtungen – und für die Landwirtschaft wichtig: auch Notschlachtungen – durchführt. Rund 150 bis 200 Betriebe beliefern ihn, ca. 300 Rinder und 1.000 Schafe werden jährlich geschlachtet. Damit ist die Metzgerei ein wichtiger und verlässlicher Partner für die Bäuerinnen und Bauern. Die Metzgerei liegt mitten im Ortszentrum und damit auch künftig ein reibungsloser Ablauf gewährt ist, ist ein Um- bzw. Neubau mit Modernisierungsmaßnahmen unumgänglich. Hier kann Familie Steiner auf das Wohlwollen und die Unterstützung der Gemeinde bauen.
Schwerpunkt GAP
Am Abend fand an der HBLFA in Rotholz ein Austausch mit Funktionär:innen sowie interessierten Bäuerinnen und Bauern statt. Nach einleitenden Statements von BM Totschnig, LH-Stv. Geisler und Präsident Hechenberger gab es die Möglichkeit, sich in kleineren Arbeitsgruppen zu Schwerpunktthemen auszutauschen. Ein Fokus wurde dabei auf die neue Gemeinsame Agrarpolitik gelegt. Aber auch verschiedene aktuelle Herausforderungen wurden angesprochen. Man müsse an die nächsten Generationen denken und Sorge tragen, dass die Weichen für die Zukunft der Tiroler Landwirtschaft gestellt werden. „Angesichts der vielfältigen Krisen dürfen wir es nicht verabsäumen, uns auf die Änderungen im Klima einzustellen. Bereits jetzt gibt es einige Maßnahmen des Landes, die unsere Land- und Forstwirtschaft bei der Anpassung unterstützen. Damit verbunden muss für mich das klare Ziel sein, unsere Kulturflächen zu schützen und keine wirtschaftliche Weiterentwicklung auf Kosten der nächsten Generationen zuzulassen. Die Ausweisung landwirtschaftlicher Vorsorgeflächen war hier ein wichtiger Meilenstein. Dazu zählt aber auch, dass wir den Ausbau der erneuerbaren Energiequellen ebenso mit Augenmaß betreiben. Wir haben noch einen Gutteil unserer Dachflächen für die Errichtung von PV-Anlagen zur Verfügung. Diese Erschließung und der damit einhergehende, dringend notwendige Netzausbau müssen dringend vorangetrieben werden, hochwertige landwirtschaftliche Böden dafür zu verwenden, ist nicht der Weisheit letzter Schluss“, betonte LK-Präsident Josef Hechenberger. Nachdem abschließend Fragen aus dem Publikum beantwortet wurden, wurde im Foyer beim Ausklang noch weiterdiskutiert. Auch die Vertreter:innen des Ministeriums standen für Fragen noch zur Verfügung.
"Danke für den ehrlichen Austausch – dieser ist mir ein echtes Anliegen und ich nehme aus Tirol viele Eindrücke und Anregungen für meine Arbeit mit!"
BM Norbert Totschnig
BM Norbert Totschnig