Ungleichgewicht in der Lebensmittelkette
Vor einem Jahr hat das österreichische Fairness-Büro seine Arbeit aufgenommen, geleitet wird es von Johannes Abentung. Hintergrund dieser neuen Einrichtung ist die große, über die letzten Jahrzehnte stets weiter gewachsene Marktmacht der österreichischen Lebensmittelbranche, die gerade kleinere bäuerliche Betriebe immer wieder in Bedrängnis bringt. Um Missbrauch dieser Macht und unfaire Geschäftspraktiken zu verhindern, wurde das weisungsfreie Fairness-Büro ins Leben gerufen. Es bietet rasche und unbürokratische Hilfe, gibt neutrale Einschätzungen und steht beratend zur Seite. Dadurch soll ein fairer Wettbewerb innerhalb der Lebensmittelkette gefördert werden. Für alle Beteiligten – Lieferant:innen, Konsument:innen und dem Handel – sollen Vorteile entstehen.
Breit gestreute Inhalte
Zahlungsverzug, kurzfristige Stornierungen von Bestellungen verderblicher Lebensmittel, Verweigerung schriftlicher Verträge usw. – die Liste aller im Faire-Wettbewerbsbedingungen-Gesetz enthaltenden verbotenen Geschäftspraktiken ist lang. Wer sich mit einem der beinhaltenden Verstöße konfrontiert sieht, kann sich ans Fairness-Büro wenden, um eine Einschätzung der Sachlage und gegebenenfalls Beratung hinsichtlich der weiteren Vorgehensweise zu erhalten. Die an das Fairenss-Büro herangetragenen Inhalte sind breit gestreut. Laut dem kürzlich veröffentlichtem ersten Tätigkeitsbericht des Büros wurde innerhalb eines Jahres 190-mal Kontakt aufgenommen. „Das unabhängige Fairness-Büro ist ein großer Schritt in Richtung mehr Gerechtigkeit und Transparenz in der Lebensmittelkette. Es fungiert wie ein Radar uns spürt das Ungleichgewicht in der Verhandlungsmacht auf. Das zeigen auch die Ergebnisse des ersten Tätigkeitsberichtes: Wir alle kennen Rabattaktionen wie das „25-Prozent-Rabattpickerl“‚ „1+1 gratis“ oder „Minus-25-Prozent-Wochenendrabatte“. Beschwerden an das Fairness-Büro zeigen, dass die Kosten dafür oft die Lieferanten selbst bezahlen müssen – sonst droht ihnen eine Auslistung“, so Bundesminister Norbert Totschnig.
Anonym und vertraulich
Betroffene von unfairen Handels-
praktiken können sich frei und ohne Angst beim Fairness-Büro melden. Alle Anliegen werden anonym und vertraulich behandelt. Aus den bereits behandelten Fällen ging hervor, dass die Kosten für Umsatzrabatte teilweise auf die Lieferant:innen oder Produktion abgewälzt wurden und große Käufer:innen die wirtschaftlichen Herausforderungen nützten, um mit ihrer Verhandlungsmacht Druck auf schwächere Lieferanten auszuüben. Beraten wurden Eier-, Geflügel-, Rindfleisch-, Gemüse-, Obst-, Getreide- und Kräuterproduzierende sowie Fälle im Dienstleistungssektor. Der gesamte Bericht sowie alle Informationen zum Fairness-Büro finden Sie auf der Webseite des Bundesministeriums.
Das Fairness-Büro kann
kostenlos und anonym
kontaktiert werden:
Telefon: 01 / 928 1654
E-Mail: beschwerde@fairness-buero.gv.at
Telefon: 01 / 928 1654
E-Mail: beschwerde@fairness-buero.gv.at