Trittsteinbiotope sind wertvoll
Die intensive Landnutzung des Menschen schafft Barrieren für Tiere, Pflanzen und Pilze. Daraus folgt eine Aufsplitterung des Lebensraums, die zu isolierten Populationen führen kann. Regelmäßig verteilte Trittsteinbiotope helfen mit, eine Vernetzung der verbliebenen Inseln zu schaffen. Sie sind ein wesentlicher Baustein zum Erhalt der Biodiversität. Das Bundesforschungszentrum für Wald ist deshalb auf der Suche nach Trittsteinbiotopen und lädt Waldbesitzer:innen ein, wertvolle Flächen zu melden. Im Rahmen eines Vertragsnaturschutzes können diese bis zu 20 Jahre außer Nutzung gestellt werden. Die Waldbesitzer:innen erhalten dafür eine Entgeltpauschale in der Höhe von 1.750 bis 5.040 Euro je Hektar. Die Eignung der Biotope wird von Expert:innen begutachtet und diese allenfalls mit einer Flächengröße von 0,5 bis 25 Hektar anerkannt.
Was wird gesucht
Naturnahe Wälder können eine Vielzahl besonderer Lebensräume beinhalten. Dazu gehören zum Beispiel Habitatbäume, die durch ihre Wuchsform, Strukturen und ihr Alter ökologische Nischen bieten. In Rissen und Höhlen entstehen Mikrohabitate, die selten geworden sind. Gesucht sind Flächen mit mindestens fünf Habitatbäumen je Hektar. Etwa 20 Prozent der Arten in Mitteleuropäischen Wäldern haben einen Bezug zu Alt- und Totholz. Tote Bäume sind daher für Wälder von hoher ökologischer Bedeutung. Es werden deshalb Flächen mit einer Totholzmenge von mindestens 20 Festmetern je Hektar gesucht. Für die Osttiroler Waldbesitzer:innen interessant ist der Aufruf, Sukzessionsflächen nach Borkenkäferbefall zu melden. Die Wissenschaft möchte untersuchen, wie die natürliche Wiederbesiedelung vonstattengeht. Ein Verbiss-Kontrollzaun je Tritt-
steinbiotop mit einer Größe von zehn mal zehn Metern ist zu errichten, das Zaunmaterial wird zur Verfügung gestellt. Voraussetzung ist, dass der Borkenkäferbefall nicht länger als drei Jahre zurückliegt. Nicht zuletzt sind natürlich alle Sonderstandorte von Interesse. Gesucht sind Blockhalden, Schuttstandorte, Erosionsflächen, Schluchtwälder, Vernässungsstandorte und Auwälder. Diese Lebensräume sind durch ihre extremen standörtlichen Bedingungen nur für dran angepasste seltene Arten geeignet und damit von besonderer Bedeutung für die Biodiversität. Gesucht sind auch Flächen mit bekannten und dokumentierten Vorkommen von Arten der Roten Liste Österreich, die zumindest als gefährdet eingestuft sind.
Ziel des Aufrufes Trittsteinbiotope zu melden ist, viele regelmäßig verteilte Biotope zu finden, die in den nächsten zehn bis 20 Jahren außer Nutzung gestellt werden. Diese Maßnahme trägt dazu bei, die Konnektivität der Landschaft zu erhöhen. Das bedeutet, die Lebensräume werden besser miteinander verbunden und somit werden der Genfluss, lokale Anpassung, Wanderbewegungen und die Wahrscheinlichkeit einer Ansiedlung positiv beeinflusst.
Die gemeldeten Flächen werden in einer GIS basierenden Modellierung bewertet und entsprechend ihrer Bedeutung nach Priorität gereiht. Der nächste Schritt ist die Abgrenzung der Fläche im Zuge einer gemeinsamen Begehung mit den Waldbesitzer:innen sowie die Durchführung der notwendigen Erhebungen. Darauf aufbauend wird die Höhe des Entgeltes festgelegt und der Vertrag erstellt. Während der Vertragslaufzeit ist regelmäßig ein Kurzbericht zum Zustand der Fläche zu melden. Dafür erhalten die Waldbesitzer:innen eine einmalige Aufwandsentschädigung von 950 Euro je Biotop.
Alle Informationen zur Meldung von Trittsteinbiotopen sind auf der Seite www.trittsteinbiotope.at zu finden.
Alle Informationen zur Meldung von Trittsteinbiotopen sind auf der Seite www.trittsteinbiotope.at zu finden.