Transparenz bringt Herausforderungen
Die Umsetzung der Haltungskennzeichnung bei Milch- und Milchprodukten ist derzeit das bestimmende Thema auf den Milchviehbetrieben. In zwei Informationsveranstaltungen hat die Landwirtschaftskammer über den aktuellen Umsetzungsstand informiert. In Rotholz und Imst referierten Stefan Lindner (Obmann Berglandmilch) über die aktuelle Situation am Milchmarkt, Rüdiger Sachsenhofer (AMA) über das Modul „Tierhaltung Plus“ im AMA Gütesiegel, Daniel Engl (LK Bauberatung) über Auslauf- und Umbaulösungen für Kombihaltungsbetriebe sowie Simone Steiner (Geschäftsführerin Tiergesundheit Österreich) über den sorgsamen Einsatz von Antibiotika und entsprechendes Monitoring.
Herausforderung Tierhaltung plus
Wie bereits berichtet, wird die Umsetzung der Haltungskennzeichnung aufgrund der Vorgaben am deutschen Markt auch für heimische Milchverarbeitungsunternehmen notwendig. Dazu wurde ein eigenes Modul im AMA Gütesiegel geschaffen. Die einzelnen Milchverarbeiter haben ihre Lieferanten bereits im Herbst 2023 über diesen Schritt informiert. Die Umsetzung für den Österreichischen Markt ist derzeit in Ausarbeitung. Ziel: Erfüllung der Vorgaben des deutschen Lebensmitteleinzelhandels auf der einen Seite, praktikable Rahmenbedingungen für die Betriebe auf der anderen Seite. „Es ist nicht Sinn der Sache, wenn ein Kleinstbetrieb mit drei Kühen dieselben Rahmenbedingungen erfüllen muss wie der Großbetrieb in der Gunstlage. Es braucht einfach Augenmaß und die Berücksichtigung der Gegebenheiten in Tirol“, unterstreicht LK-Präsident Josef Hechenberger. Bereits jetzt produzieren die heimischen Milchbetriebe nach höchsten Standards und stehen auch grundsätzlich Weiterentwicklungen nicht negativ gegenüber. Aber: „Es braucht Klarheit und Planungssicherheit. Daran gilt es zu arbeiten“, so Hechenberger weiter.
Neues Monitoring
Nicht nur die Haltungsform, auch der Einsatz von Antibiotika ist ein Thema beim Handel. Deshalb ist ein eigenes Monitoringprogramm im Rahmen vom „Tierhaltung Plus“-Modul vorgesehen. Bei diesem Antibiotikamonitoring sollen diverse betriebliche Kennzahlen über einen längeren Zeitraum beobachtet und mit anderen Betrieben derselben Sparte verglichen werden. Das soll dazu führen, die Einsatzmengen von
Antibiotika weiter zu reduzieren. Durch Schulungen, gezielte Beratungen und eingangs freiwilligen Maßnahmen sollen die Betriebe dabei unterstützt werden. Der österreichische Tiergesundheitsdienst berechnet diese Werte und stellt sie den Betrieben zur Verfügung. In einem weiteren Schritt werden dann anonymisierte Berichte an den jeweiligen Handelspartner in Deutschland übermittelt. Für den landwirtschaftlichen Betrieb entsteht dabei kein zusätzlicher Verwaltungsaufwand. Die Tierärzteschaft hat bisher einmal jährlich die eingesetzten Antibiotikamengen gemeldet, künftig wird das in kürzeren Abständen notwendig sein. Bezüglich der Details laufen die Gespräche noch, wir informieren an dieser Stelle, sobald eine finale Einigung erzielt wurde.
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