Um kleinere Reparaturen, Service- und Wartungsarbeiten rasch und kostengünstig in Eigenregie erledigen zu können, ist eine Hofwerkstätte auf einem modernen Landwirtschaftsbetrieb unentbehrlich. Doch was ist bei der Errichtung und der Ausstattung alles zu beachten?
Der Standort der Werkstatt darf keinesfalls in der Nähe einer Biogasanlage oder Güllegrube sein, da dort akute Explosionsgefahr besteht. Wird eine Hofwerkstatt neu errichtet, so sollte sich die Größe derselben am vorhandenen Maschinenpark orientieren. Um auch große Maschinen warten zu können, müssen entsprechende Platzreserven eingeplant werden. Auch die Einfahrtstore müssen entsprechend dimensioniert werden. Eine Breite von 4,5 Metern und eine Höhe von mindestens 4,2 Metern sollte man jedenfalls vorsehen. Vor der Einfahrt sollte ein ausreichend großer Rangierplatz vorhanden sein.
Schon beim Bau an Werkstattlicht und Co. denken
Die Ausrichtung ist nach Möglichkeit so zu wählen, dass tagsüber ausreichend Tageslicht eintreten kann. Dafür muss die Fensterfläche mindestens 20 Prozent der Bodenfläche betragen. Trotzdem ist eine ordentliche Beleuchtung bei Dunkelheit unbedingt notwendig. Helle Wände sorgen für gute Lichtverhältnisse. Wo geschweißt wird sind aber dunkle Wände von Vorteil, da das Licht des Lichtbogens kaum reflektiert wird.
Ein glatter, pflegeleichter und robuster Fußboden ist empfehlenswert. Hat man vor auch Richtarbeiten selbst zu erledigen, macht es Sinn, Ankerplatten in entsprechender Verteilung und Anzahl einzubauen.
Das macht eine ideale Montagegrube aus
Für diverse Wartungs- und Servicearbeiten leistet eine Montagegrube gute Dienste. Diese sollte mindestens 6 m lang und 0,8 m breit sein. Für Arbeiten an Landmaschinen ist eine Tiefe von 1,4 m meist ausreichend. An jeder Stirnseite muss ein Ausstieg vorhanden sein, die Abdeckung muss befahrbar und gegen Verrutschen gesichert ausgeführt werden. Bitte die zutreffenden Vorschriften beachten.
Für die kalte Jahreszeit ist zu bedenken, dass die Werkstatt eventuell beheizbar, zumindest aber frostsicher sein muss, da auch Stoffe vorhanden sind, die frostfrei gelagert werden müssen. Natürlich muss auch die Wasserversorgung inklusive Ableitung frostgeschützt eingebaut werden.
Was ist bei der Elektrik zu beachten?
Die elektrische Anlage sollte mit einem NOT-AUS-Schalter ausgestattet werden. Die Leitungsquerschnitte sind der Leistung der vorhandenen Maschinen anzupassen, wobei eine entsprechende Überdimensionierung (~30%) zusätzliche Sicherheit bietet. Anschluss und Abnahme der elektrischen Installation müssen natürlich vom autorisierten Fachmann vorgenommen werden, um zu gewährleisten, dass Bauvorschriften und Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden.
Einrichtung und Ausstattung der Hofwerkstatt
Stabile Arbeitstische und Werkbänke mit einer Tiefe von ca. 1m entlang der Wände, bieten Platz zum Arbeiten und zum Auflegen von Maschinenteilen. Ein stabiler Schraubstock erweitert die Möglichkeiten, Zwischenböden und Laden bringen zusätzlichen Stauraum für diverses Material und Werkzeuge. Der Schweißplatz sollte in einem gut zugänglichen Bereich untergebracht werden, wo auch für große Maschinen Platz ist.
Was gehört zur Grundausstattung dazu?
Zur Grundausstattung an Handwerkzeugen zählen: Doppelmaul-, Gabel-Ring- und Doppelringschlüsselsätze mit Schlüsselweiten von 6 mm - 36 mm. Schraubenziehersatz, Inbusschlüsselsatz, Stecknusssatz mit SW 8 mm - 30 mm und ½“-Antrieb, eventuell ein kleiner Stecknusssatz mit ¼“-Antrieb, ein Hammersortiment von 0,5 kg - 5 kg, ein Amboss, Schonhämmer, Schraubzwingen in div. Größen, Zangen, Verschiedene Mess- und Anreißwerkzeuge, Feilenset, Bohrersatz und Metallsäge. Diese Handwerkzeuge können übersichtlich und platzsparend auf einer Werkzeugwand montiert werden oder in einem fahrbaren Werkzeugwagen mit Laden Platz finden.
Folgende Elektrowerkzeuge sollten ebenfalls vorhanden sein: Handbohrmaschine, ein leistungsfähiger Akku-Schrauber mit Reserveakku, Ladegerät und Bitsatz, Winkelschleifer Ø 230 mm mindestens 2000 Watt, Einhand-Winkelschleifer mit Ø 125 mm und 800 bis 1000 Watt. Druckluftkompressor, Schleifbock, Ständer- oder Tischbohrmaschine, Batterieladegerät, Starhilfekabel, Schlagschrauber (evt. mit Akku) und ein 5 Tonnen-Wagenheber ergänzen die Werkzeugausstattung. Für Sicherheit bei Reparaturen an angehobenen Maschinen und Geräten sorgen Unterstellböcke, Holzklötze und Abstützungen in passender Größe.
Tipps für´s Schweißen in der Hofwerkstatt
Um auch Schweißreparaturen selber erledigen zu können werden heute meist Schutzgasschweißgeräte eingesetzt (MAG-Schweißen = MetallAktivGas). Ein Regelbereich von 14 - 30 Volt und ein Schweißstrom von maximal 250 Ampere sowie 35% Einschaltdauer bei Höchstleistung sind ausreichend. Die Vorteile dieses Schweißverfahrens sind einfache Handhabung und hohe Arbeitsleistung, da auch längere Nähte ohne Unterbrechung geschweißt werden können. Für den Einsatz im Freien sind diese Maschinen nur bedingt geeignet. Meist kann man mit diesen Geräten aber auch Elektroden verschweißen, dies funktioniert auch im Freien ganz gut.
Fazit
Eine gut ausgestattete Hofwerkstätte ist die Basis für fachgerechte, saubere und sichere Arbeiten an landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten. Natürlich müssen auch technisches Know how und handwerkliche Fertigkeiten vorhanden sein, um den Maschinenpark in Schuss halten zu können. Bei Service- und Wartungsarbeiten helfen oft Bedienungsanleitungen weiter, für komplizierte Reparaturen ist es meist besser, diese in einer Fachwerkstätte erledigen zu lassen.