Tierschutz mit Augenmaß und Hausverstand
Mit über 400.000 Unterschriften fand das Tierschutzvolksbegehren regen Zuspruch in der Bevölkerung. Über die darin geforderten Veränderungen in der Tierhaltung wurde im zuständigen Gesundheitsausschuss intensiv debattiert. Viele zentrale Punkte wurden übernommen und werden nun umgesetzt. So wird das Schreddern von Küken sowie das Töten von lebensfähigen Küken verboten. Zusätzlich wird es Verbesserungen bei den Haltungsbedingungen für Legehennen in Bodenhaltung sowie in der Schweinebranche geben. Als Landwirtschaftsvertreter hat sich LK-Präsident Josef Hechenberger in den Diskussionen im Gesundheitsausschuss dafür eingesetzt, dass sich die geforderten Punkte auch mit der landwirtschaftlichen Praxis in Einklang bringen lassen: „Wir setzen in vielen Bereichen neue Maßstäbe. Nach intensiven Verhandlungen haben wir uns auf ein Paket zum Wohle von Mensch und Tier geeinigt. So können wir das Tierwohl steigern, ohne dass dies zulasten der heimischen Landwirtschaft geschieht.“
Kombinationshaltung bleibt möglich
In Tirol ist die Rinderhaltung einer der häufigsten Wirtschaftszweige. Viele Betriebe werden im Nebenerwerb und in kleinen Strukturen geführt, was bei den Vorgaben zu berücksichtigen war: „Wir haben glücklicherweise eine intakte Alm- und Weidewirtschaft, weshalb es mir wichtig war, dass die bewährte Kombinationshaltung neben der Laufstallhaltung auch weiterhin möglich bleibt. Das ist uns auch gelungen. Weitere enthaltene Punkte sind die Reduktion von Kälbertransporten durch den Ausbau des österreichischen Marktes und die Stärkung bestehender Qualitätskalbfleischprogramme. Ein wichtiger Hebel dazu ist die Herkunftskennzeichnung. Schlacht- und Mastrinder dürfen in Zukunft nicht mehr in Drittstaaten exportiert werden. Damit wir sicherstellen, dass unsere Zuchtrinder nicht als Schlachttiere weiterverkauft werden, wird ein System zur lückenlosen Kontrolle von Zuchttiertransporten in Drittstaaten auf- und ausgebaut“, erklärt Hechenberger. Aber nicht nur bei Nutztieren gibt es Verbesserungen, sondern auch bei den Heimtieren: „Wenn es in der öffentlichen Diskussion um Tierschutz geht, stehen meist nur die Bäuerinnen und Bauern im Fokus. Selten werden die Haltungsbedingungen von Haustieren wie Hunden, Katzen, Kaninchen oder exotischen Tieren diskutiert. Deswegen bin ich froh, dass wir Verbesserungen für alle Tiere erreichen konnten. Künftig brauchen Hundehalter einen Sachkundenachweis, Qualzuchten werden genau definiert und je nach Ausprägung verboten“, so der Präsident weiter.
Herkunftskennzeichnung
Wenn hohe Standards in der Tierhaltung gefordert werden, müssen die erzeugten Lebensmittel am Ende auch einen entsprechenden Preis erzielen, damit die landwirtschaftliche Produktion im Inland abgesichert wird. Alles andere wäre Augenauswischerei und würde nur dazu führen, dass immer mehr Lebensmittel importiert werden müssten. Ein zentrales Element dabei ist die verpflichtende Herkunftskennzeichnung. „Die Herkunftskennzeichnung wird schon lange diskutiert und für die Umsetzung wurden bereits zahlreiche Gutachten und Vorschläge eingebracht. Deshalb ist es höchste Zeit, diese auch endlich umzusetzen. Das erwarten sich nicht nur die Konsumenten, sondern zu Recht vor allem die Bäuerinnen und Bauern.“