Starke Frauen – starkes Netzwerk
Eine überaus spannende Tagung und obwohl nur über den Computer kam doch Gänsehautstimmung auf, als die scheidende Bundesbäuerin Andrea Schwarzmann ihr Amt an ihre Nachfolgerin Irene Neumann-Hartberger übergab. Emotionsgeladen blickte Schwarzmann auf ihre acht Jahre an der Spitze von 130.000 Bäuerinnen österreichweit zurück. Ihr Motto lautete: „Wir bauen auf Vertrauen“- Vertrauen in die eigene Person, Vertrauen in unsere Gemeinschaft, Vertrauen in die bäuerlichen Gremien und Vertrauen in die Gesellschaft. Daraus entstanden viele nachhaltige Projekte, wie der jährliche Aktionstag an den Schulen, Lebensqualität Bauernhof, die Unterzeichnung der Charta für partnerschaftliche Interessensvertretung oder der ZAM-Lehrgang für Funktionärinnen. Durch ihr Herzblut und ihre Geradlinigkeit begeisterte die Bundesbäuerin nicht nur die Frauen, sondern konnte durch ihren partnerschaftlichen Ansatz auch in Männergremien punkten und so die Frauenthemen gut vorantreiben. Dafür bedankte sich die neugewählte Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger und stellte ihre eigenen Ziele vor: Brücken zur Gesellschaft bauen und unseren Lebensraum aktiv mitgestalten. Dafür möchte die Nationalratsabgeordnete an Bäuerlichem, Bestehendem und Bewährtem festhalten und neue Entwicklungen zeitgemäß umsetzen.
Zukünftige Herausforderungen
Eine dieser besonderen Herausforderungen ist sicher die Umsetzung des „Green Deal“ der EU und diesem Thema waren die weiteren Beiträge der Tagung gewidmet. Was bedeutet nun dieser „Green Deal“? Es geht darum, „jetzt alles zu tun, damit es nachher für alle besser ist“. Mir ist diese Definition schon früher begegnet, wenn es um den Begriff „Nachhaltigkeit“ ging. Der „Green Deal“ bedeutet für uns eine massive Veränderung, geht es doch in allen Wirtschafts- und Gesellschaftsbereichen darum, weg von der Wegwerfmentalität zu kommen. Ein Punkt ist zum Beispiel die Sorgfaltspflicht entlang der Lieferkette von Lebensmitteln. Es sind also nicht nur die Bauern gefordert, sondern auch der Handel. Von der Landwirtschaft wird in diesem Zusammenhang mehr grün in der Bewirtschaftung, mehr Versorgungssicherheit mit hochwertigen Lebensmitteln oder mehr Tierwohl gefordert. Besonderen Stellenwert hat die Biodiversität auf unseren Höfen. Es geht um Vielfalt
am landwirtschaftlichen Betrieb, erneuerbare Energie, nachhaltige Fleischpro-
duktion oder um Erhalt der Artenvielfalt. Und hier schließt sich für mich der Kreis: Wenn es darum geht, unsere Höfe vielfältiger zu gestalten, neue Wege einzuschlagen oder Kooperationen einzugehen, kommt den Bäuerinnen eine entscheidende Rolle zu. Wachsen oder weichen war gestern - Vielfalt am Familienbetrieb lautet das Motto der Zukunft. Für unsere kleinstrukturierten Betriebe lassen sich in dieser Strategie durchaus Chancen erkennen. Entscheidend wird sein, wie die Bedingungen formuliert und die Geldmittel verteilt werden. Hier gilt es zu kämpfen. Aber auch hier haben wir mit Elisabeth Köstinger und Simone Schmiedbauer zwei starke Frauen an entscheidenden Positionen.