Schutzwaldbewirtschaftung hat Einfluss auf Oberflächenabfluss

Das Bundesforschungszentrum für Wald hat untersucht, welche Auswirkungen durch eine verzögerte Wiederbewaldung im Schutzwald auf die Sicherheit vor Naturgefahren insbesondere durch die Abflussbildung gegeben sind. Ein Ergebnis der Studie ist die Handlungsanleitung zur Optimierung der hydrologischen Wirkung von Schutzwäldern. Die Handlungsanleitung liefert klare Empfehlungen und kann auf der Seite des BFW heruntergeladen werden.
Struktur schaffen
Der wildbachhydrologisch ideale Bestand ist stockwerkartig aufgebaut mit dichter Bodenvegetation. Dadurch wird die Aufprallwirkung von Starkregen am besten gebremst und der Niederschlag über die Humusauflage in den Mineralboden abgeleitet. Über laufende Pflegeeingriffe können gut entwickelte Kronen erhalten werden und das „Ausdunkeln“ der Bodenvegetation wird vermieden. Die Bodenoberfläche sollte rau sein, damit die Geschwindigkeit des Abflusses reduziert wird. Günstig ist auch das flächig verteilte Verbleiben des Schlagabraums am Waldort. Mischbestände mit standortangepassten Baumarten weisen ein günstigeres Abflussverhalten auf als nicht naturnahe Bestände. Wichtig ist der Wasserumsatz durch die Bäume im Boden. Erst freiwerdende Poren können wieder Wasser aufnehmen. Laub- und Nadelhölzer verhalten sich sehr unterschiedlich in Bezug auf den Wasserverbrauch. Aus diesem Grund ist eine dem Standort angepasste Mischung optimal, um den Bodenspeicher günstig zu beeinflussen. Zudem haben Mischbestände mit unterschiedlichen Wurzeltypen eine hangstabilisierende Wirkung.
Keine Verdichtung
Die mechanische Belastung von Waldböden erhöht den Oberflächenabfluss und sollte soweit als möglich vermieden werden. Das Verdichten des Bodens kann durch unterschiedlichste Gründe, wie zum Beispiel die Befahrung mit Schleppern oder Waldweide, verursacht werden. Nach einer Nutzung sollte die rasche Wiederbewaldung erfolgen. Wenn nach drei Jahren keine ausreichende Naturverjüngung aufkommt, wäre es notwendig, dem Grund dafür nachzugehen. Dem Ergebnis entsprechend können dann Maßnahmen zur erfolgreichen Aufforstung mit geeignetem Pflanzmaterial gesetzt werden.
Vorsicht Wildbäche
Grabeneinhänge stellen einen aus der Sicht des Oberflächenabflusses besonders sensiblen Bereich dar. Einerseits ist darauf zu achten, nicht unnötig Wildholz ansammeln zu
lassen. Andererseits sind insbesondere größere Nutzungen in Einhängen ungünstig, da sie die Gefahr von Lockersedimentrutschungen erhöhen.
Ideal wären dauerwaldartige Mischbestände, bei denen die starken Bäume in Bachnähe in kurzen Abständen entfernt werden.