Ressourcensparen am Hof
Im Bezirk Kitzbühel gibt es rund 1.500 landwirtschaftliche Betriebe und 750 Almen. Der bedeutendste Betriebszweig ist die Rinderhaltung bzw. die Milchproduktion. Das Thema Nachhaltigkeit ist dabei schon lange bei den Betrieben angekommen, wie Bezirksobmann Josef Fuchs erklärt: „Ich bin froh, dass unsere Betriebe ökologisch wirtschaften, das spiegelt sich auch in der hohen Bioquote von 39 Prozent wider. Eine standortangepasste Landwirtschaft ist aus meiner Sicht nämlich das, was auch in Zukunft Bestand haben wird. Gerade in der aktuellen Krisensituation zeigt sich, dass es gut ist, wenn man möglichst wenig Betriebsmittel zukaufen muss und auch im Energiebereich nicht komplett abhängig ist. Auf unseren Höfen und Almen wird auch besonders stark mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz gebaut, was ökologisch und klimatechnisch absolut top ist, weil es verhältnismäßig wenig Energie in der Produktion verbraucht und zusätzlich dauerhaft CO2 speichert.“
Energiesparender Bauernhof
Rund die Hälfte des Bezirkes Kitzbühel ist mit Wald bedeckt, davon sind fast zwei Drittel Schutzwald. Die Forstwirtschaft spielt auch beim Hauserbauern in Waidring eine große Rolle. Familie Brandtner bewirtschaftet dort 56 Hektar Wald, das Hauptstandbein ist die Milchwirtschaft mit zirka 32 Milchkühen und Nachzucht. Der Hof wird biologisch bewirtschaftet, was Betriebsführer Klaus Brandtner sehr wichtig ist: „Wir sind überzeugt, dass diese Wirtschaftsweise sinnvoll ist. Wir beziehen unsere Futtermittel aus der Region und halten alle Transportwege minimal.“ Auch im Energiebereich spielt das Thema Ökologisierung am Hof eine große Rolle: „Die Sennereigenossenschaft in Waidring hat 2017 ein neues Gebäude gebraucht. Im Vorfeld wurden verschiedene Heizmöglichkeiten durchgespielt. Die Entscheidung ist schließlich auf einen Fernwärmeanschluss an die BioWärme gefallen. Die BioWärme Waidring eGen ist eine eigene Genossenschaft, die anfangs sieben und mittlerweile 17 Objekte – sowohl private als auch größere Abnehmer sind dabei – mit Wärme versorgt. Das funktioniert sehr gut, ist nachhaltig und wir hätten sogar noch Potential, um einige weitere Objekte zu versorgen“, erklärt Klaus Brandtner. Auch am Betrieb ist eine Hackgutheizung in Betrieb, die selbst erzeugten Hackschnitzel werden auch verkauft. „Wir versuchen, so gut es geht energieautonom zu sein. Eine größere PV-Anlage ist in Planung, dann werden wir dieses Ziel wohl auch erreichen.“
Zweiter Halt in Kitzbühel
Im Anschluss an das Pressegespräch und die Betriebsbesichtigung bei Familie Brandtner ging es für die LK-Vertreter weiter nach Kitzbühel zum Erbhof Unterbrunn der Familie Schiessl. Betriebsführer Gustav Schiessl, der kürzlich zum Aufsichtsratsvorsitzender der Tirol Milch eGen gewählt wurde, gab Einblick in die Betriebsstruktur: „Wir haben am Heimbetrieb den Stall vor einigen Jahren in einen Laufstall umgebaut. Das war bei uns relativ einfach möglich, weil der bestehende Stall unkompliziert erweitert bzw. vergrößert werden konnte. Die neueste Investition ist eine 50 kW-Photovoltaik Anlage. Sie läuft erst seit ein paar Wochen, aber ich bin schon jetzt begeistert, weil wir auch ohne strahlenden Sonnenschein fast den kompletten Energiebedarf dadurch decken können.“ Vor jeder Anschaffung steht für ihn aber die Frage der Wirtschaftlichkeit: „Für mich ist es wichtig, die eigenen Zahlen zu kennen. Nur so kann man fundierte Entscheidungen am Hof treffen. Das gilt nicht nur für Maschinen oder Gebäude, sondern auch beim Management im Stall – da können oft schon kleine Umstellungen spürbare Einsparungen bedeuten.“