Perspektive Landwirtschaft
Jeden Tag sperren im Schnitt sechs Betriebe für immer ihre Pforten. Welche Folgen hat der Verlust für Umwelt und Gesellschaft? Ist gegen das Höfesterben ein Kraut gewachsen? Der Verein „Perspektive Landwirtschaft“ setzt sich für die außerfamiliäre Hofnachfolge als eine Möglichkeit ein, die Agrarstruktur zu erhalten. Trotz aller Schwierigkeiten ist die Landwirtschaft für viele junge Menschen ein Traumberuf. Viele stammen von einem Bauernhof, andere sind sogenannte Neueinsteiger:innen. In Tirol ist der Weg zum eigenen Betrieb aber nicht einfach.
Höfesterben: Verlust für Region und Biodiversität
Seit 1951 hat Österreich mehr als 60 Prozent seiner landwirtschaftlichen Betriebe verloren – ein Trend, der auch vor Tirol nicht Halt macht. Der Verlust von Bauernhöfen bedeutet nicht nur das Verschwinden von wirtschaftlichen Existenzen, sondern auch den Abbau von Biodiversität und kulturellem Erbe. Kleine, vielfältige Betriebe, die Hecken, Wiesen und alte Steinmauern erhalten, prägen die Tiroler Kulturlandschaft und bieten Lebensräume für Flora und Fauna. Jede Aufgabe eines Hofes gefährdet diese Vielfalt und öffnet den Weg für Bodenversiegelung und Verbauung. Eine starke Tourismusbranche ist Fluch und Segen zugleich: Sie bietet vielen Landwirt:innen ein gutes Einkommen und hat einerseits Interesse am Erhalt einer schönen Kulturlandschaft. Andererseits laufen Flächen eher Gefahr, verbaut und lukrativer genutzt zu werden. Während die Bodenpreise massiv gestiegen sind, wachsen die landwirtschaftlichen Einkommen seit Jahren höchstens moderat. Von den knapp 1.000 Mitgliedern bei „Perspektive Landwirtschaft“ sind etwa 60 aus Tirol - viele suchen schon seit längerer Zeit einen Betrieb, einige suchen eine Nachfolge. Die Möglichkeit, außerfamiliär zu übergeben, wird aber auch in den westlichen Bundesländern immer öfter in Betracht gezogen.
Brücken bauen
Die Zukunft der Landwirtschaft ist nicht nur ein Anliegen der Bäuerinnen und Bauern, sondern betrifft uns alle. Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Artenvielfalt hängen direkt mit dem Erhalt kleinstrukturierter Betriebe zusammen. Der Verein Perspektive Landwirtschaft setzt sich österreichweit dafür ein, die Zukunft der Bauernhöfe zu sichern und das Thema stärker in den Fokus der öffentlichen Diskussion zu rücken. Denn: Jeder Hof zählt – für die Menschen, die Natur und die Regionen, die uns prägen.
Nächste Veranstaltung
Am 12. Februar 2025 (19 Uhr) findet in Wörgl die Veranstaltung “Lebenswerke übergeben und neu beginnen” statt, bei der Interessierte mehr über die außerfamiliäre Hofnachfolge erfahren können. Es wird um soziale und formale Aspekte gehen, die bei einer Hofübergabe außerhalb der Familie zu beachten sind, von der Suche, über das Kennenlernen, Übergabsvertrag und Zusammenleben.
Zielgruppe: Landwirt:innen, bei denen die Nachfolge noch nicht geklärt ist und zukünftige Landwirt:innen, die auf der Suche nach einem Betrieb sind. Mit Angelika Wagner (LQB), Nathalie Brunhölzl und Julia Moser (Perspektive Landwirtschaft) sind alle Expertinnen zu diesem Thema vor Ort.
Anmeldung über das LFI Tirol: www.lfi.tirol.at
Anmeldung über das LFI Tirol: www.lfi.tirol.at