Nicht einfach drüber fahren!
Der Druck auf landwirtschaftliche Flächen ist in Tirol enorm. Viele haben aus unterschiedlichen Gründen Interesse daran. Wie man damit umgeht, ist innerhalb der Privatwirtschaft jedem Eigentümer und jeder Eigentümerin selbst überlassen – kommen öffentliche Projekte wie der Ausbau der Zulaufstrecke für den Brennerbasistunnel hinzu, ist die Situation eine andere. Der Ausbau der Bahn ist grundsätzlich zu begrüßen, allerdings bedeuten derartige Großprojekte auch immer einen enormen Flächenverbrauch. Wenn dann zusätzlich noch ökologische Ausgleichsflächen vorgeschrieben werden, braucht es das nötige Verständnis für die Situation der Grundeigentümer:innen und die produzierende Landwirtschaft. Betroffenen zuerst die Möglichkeit zur Stellungnahme einzuräumen und als Antwort dann direkt die Servitutsverträge zuzuschicken, zeugt nicht von Respekt. Frustration und Unverständnis sind vorprogrammiert. Um die Akzeptanz gegenüber dem Projekt nicht komplett zu verlieren und im übertragenen Sinne wieder „auf Schiene“ zu kommen, braucht es dringend einen respektvollen Austausch auf Augenhöhe – Drüberfahren sollen letztendlich die Züge, aber nicht die ÖBB über die Betroffenen!