Nicht auf der grünen Wiese!
Um den Einsatz von fossiler Energie möglichst rasch zu minimieren, müssen verschiedene Hebel bewegt werden. Unter anderem ist im Photovoltaikbereich noch großes Potential vorhanden. Laut Erneuerbare Energie Österreich seien bis 2030 noch zusätzlich 1,3 Terrawattstunden jährlich aus Sonnenenergie realisierbar. Dem steht die Landwirtschaft grundsätzlich positiv gegenüber, denn sie ist als Wirtschaftssparte primär von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Extreme Wetterereignisse und sich generell ändernde klimatische Bedingungen können nur durch massive Reduktion der ausgestoßenen Treibhausgase noch auf ein verträgliches Maß eingebremst werden. Deshalb steht die Landwirtschaft voll hinter dem Ausbau der Erneuerbaren Energiequellen – allerdings nicht um jeden Preis, wie LK-Präsident Josef Hechenberger klarstellt: „Wir müssen natürlich alle vorhandenen Potentiale ausschöpfen. Dazu gehört auch die Photovoltaik, wo noch ca. 1,3 Terrawattstunden zusätzlich produziert werden könnten. Die benötigte Fläche ist vor allem auf bereits verbauten Flächen, sprich unseren Dächern, aufzubringen.“
Ernährungssicherheit beginnt vor der Haustür
Der aktuelle Krieg in der Ukraine macht deutlich, dass die Versorgung mit heimischen Lebensmitteln nicht selbstverständlich ist. „Die benötigten Produktionsflächen müssen mit aller Kraft erhalten werden. Der ohnehin schon enorme Flächenfraß droht nun durch Photovoltaikanlagen im Freiland einen neuen Antrieb zu bekommen. Das ist aus Sicht der Landwirtschaft ein Frevel und muss dringend eingeschränkt werden“, zeigt sich Hechenberger besorgt. Er sieht vor allem in der leichten Umsetzung ohne gesetzliche Einschränkungen ein Problem: „Wir haben bereits bei vorherigen die Raumordnung betreffenden Gesetzesnovellen eingefordert, dass es auch für PV Anlagen über 250 kW klare Rahmenbedingungen braucht. Derzeit sind diese ohne Genehmigung umsetzbar und durch höhere Pachtpreise geraten Landwirte unter Druck gegenüber gewerblichen Anbietern, ihre Flächen aus der Produktion zu nehmen.“
Dementsprechend fordert er das Land Tirol auf, rasch gegenzusteuern und entsprechende gesetzliche Vorgaben zu erarbeiten: „Noch können wir verhindern, dass wertvolle Flächen zur Lebensmittelherstellung zu Energieparks umfunktioniert werden. Das kann nicht Sinn der Sache sein. Wir haben noch genügend freie Dachflächen, die mit PV-Anlagen aufgewertet werden können und sollen. Alles andere ist nicht nachhaltig, vielmehr sogar verantwortungslos!“ Die Landwirtschaftskammer Tirol wird dazu erneut einen Vorschlag für
entsprechende Anpassungen ans Land übermitteln.
Behördenverfahren Photo
voltaik bei Dachanlagen
umweltfoerderung.at Ökostrom Abwicklungsstelle: oem-ag.at
Weitere Infos gibt es unter tirol.lko.at/energie+2400++2573289
- TBO: Anlagen bis 50 kW: dachparallel: baubehördliche Anzeige Aufgeständert (über 30 cm): baubehördliche Bewilligung
- Anlagen über 50 kW – 250 kW:
- TBO: baubehördliche Anzeige bzw. Bewilligung bei der Gemeinde
- TEG: elektrizitätsrecht- liche Anzeige Bezirksver- waltungsbehörde
- TEG: Anlagen über 250 kW: Elektrizitätsrechtliches Bewilligungsverfahren (Behörde: Amt der Tiroler Landesregierung)
umweltfoerderung.at Ökostrom Abwicklungsstelle: oem-ag.at
Weitere Infos gibt es unter tirol.lko.at/energie+2400++2573289