Multifunktionalität des Waldes wichtiger denn je
In Österreich wird die Nutzung des Waldes seit sehr langer Zeit gesetzlich geregelt. Die Tiroler Waldordnung geht auf Kaiser Maximilian zurück und wurde 1502 festgeschrieben. Schon damals wurde erkannt, welche Bedeutung von der Bewirtschaftung des Waldes für den gesamten Staat ausgeht. Die Herausforderungen haben sich seither gewandelt, die zentrale Rolle des Waldes ist jedoch geblieben. Die wichtigsten Funktionen des Waldes sollen im Folgenden kurz erläutert werden.
Nutzfunktion
Die Nutzung von Wald ist Basis für die nachhaltige Bereitstellung der Ressource Holz. Der Einsatz von Holz als Baustoff trägt dazu bei, der Atmosphäre Kohlenstoff zu entziehen und langfristig zu speichern. Nicht zuletzt ist die Nutzung des Holzzuwachses wesentliches Standbein für bäuerliche Betriebe. In Tirol wurde häufig wegen der eher geringen Waldausstattung das Prinzip des aussetzenden Betriebes gelebt. Aufgrund des Klimawandels treten Schadereignisse wie Windwürfe und Borkenkäfermassenvermehrung häufiger auf. Somit wird es in Zukunft immer schwieriger sein, den Zeitpunkt der Holz-
ernte den Betriebserfordernissen entsprechend zu gestalten. Es besteht zunehmend die Gefahr, dass die gezielte Holznutzung für größere Investitionen am Hof von der hastigen Aufarbeitung von Kalamitäten abgelöst wird. Mit der letzten österreichischen Waldinventur 2018/2023 wurde für den Ertragswald erstmals ein leichter Rückgang des Holzvorrates festgestellt.
Schutzwirkung
Die laufende Erneuerung der Bestände auf Schutzwaldstandorten ist Grundbedingung für den Erhalt der Schutzfunktion. Mithilfe kleinflächiger Nutzungen wird der Wald strukturiert und große Kahlflächen durch Schadereignisse möglichst verhindert. Es wird ein Mosaik unterschiedlich alter Bestände geschaffen, das den Standort bestmöglich schützt. Aufgrund der oft schwierigen Wirtschaftsbedingungen können kleine Nutzungen nur über eine gute Erschließung der Wälder rentabel abgewickelt werden. Der Wald sichert den Standort gegen abtragende Kräfte. Er trägt dazu bei, Hangrutschungen zu vermeiden und mindert die Wirkung von Steinschlägen.
Wohlfahrtsfunktion
Der Wald hat einen wesentlichen Einfluss auf die Umwelt. Das Klima wird in der Umgebung des Waldes ausgeglichen und der Wasserhaushalt positiv beeinflusst. Die Bäume verbessern mit den Wurzeln die Wasseraufnahmefähigkeit der Böden. Durch ihren Wasserbedarf wird laufend freies Porenvolumen geschaffen, das für die Aufnahme folgender Niederschläge zur Verfügung steht. Das Kronendach kann durch die Benetzung der Nadeloberflächen bei kurzen Starkregenereignissen relativ viel Wasser aufnehmen. Bei anschließender Verdunstung des Wassers wird dieser Anteil des Niederschlages nicht mehr abflusswirksam. Der Waldboden reinigt das Wasser, bevor es durch den Untergrund sickert und in Quellen wieder zu Tage tritt. Die Luft wird von Schadstoffen gereinigt und eine angenehme Luftfeuchte geschaffen.
Erholungswirkung
Für den überwiegenden Teil der Bevölkerung ist der Wald Raum zur Naherholung. Die wichtigsten Gründe für einen Besuch im Wald sind: die Natur und Landschaft zu genießen. Ruhe, Entspannung und die Verbesserung der eigenen Gesundheit werden von den Menschen besonders positiv wahrgenommen. Für den erholsamen Spaziergang im Wald ist meist nur ein kurzer Fußmarsch notwendig. Sich mit der Natur verbunden zu fühlen ist für 70 Prozent der Bevölkerung wichtig. Der Wald als einer der wenigen Freiräume, in denen Natur unmittelbar erlebt werden kann, ist wesentlich für die Zufriedenheit der Erholungssuchenden.
Diese kleine Auflistung der Wirkungen des Waldes ist bei weitem nicht umfassend. Aktuell nimmt der Wald 48 % der Fläche Österreichs ein. Allein diese Zahl verdeutlicht, wie gravierend sich jede Veränderung des Waldzustandes auswirken kann. Die nachhaltige Nutzung der Wälder trägt dazu bei, das Ökosystem für die Herausforderungen des Klimawandels zu stärken. Vor diesem Hintergrund ist es daher besonders wichtig, dass die überschießende Bestrebung zur Regulation der Waldnutzung in Form der EU-Entwaldungsverordnung zurückgenommen wird.
Diese kleine Auflistung der Wirkungen des Waldes ist bei weitem nicht umfassend. Aktuell nimmt der Wald 48 % der Fläche Österreichs ein. Allein diese Zahl verdeutlicht, wie gravierend sich jede Veränderung des Waldzustandes auswirken kann. Die nachhaltige Nutzung der Wälder trägt dazu bei, das Ökosystem für die Herausforderungen des Klimawandels zu stärken. Vor diesem Hintergrund ist es daher besonders wichtig, dass die überschießende Bestrebung zur Regulation der Waldnutzung in Form der EU-Entwaldungsverordnung zurückgenommen wird.