Milchproduktion und -verarbeitung in Steeg
Den ersten Halt beim Bezirksbesuch in Steeg machte die Kammerführung am Hof der Familie Hammerle. Der Milchviehbetrieb, der sich ganz der Braunviehzucht verschrieben hat, hat 2019 den Tierwohlpreis der LK gewonnen. Den großen Einsatz und die Leidenschaft für ihre Tiere spürt man am Generationenbetrieb sofort. Die Tiefstreuliegeboxen werden täglich „frisch gebettet“, die optimale Futterversorgung, aber auch der regelmäßige Umgang mit den Tieren sind der Familie besonders wichtig. Auch der Kreislaufgedanke spielt eine zentrale Rolle: „Für unsere Kühe haben wir einen Laufstall mit Tiefstreuliegeboxen. Daraus gewinnen wir etwa hochwertigen Festmist für den Humusaufbau auf unseren Feldern. Durch die Klimaveränderung konnten wir unsere Flächen in den vergangenen Jahren dreimal, statt wie früher zweimal, mähen und unsere Tiere fast ausschließlich mit unserem eigenen Futter versorgen“, beschreibt Marina Hammerle. Aktuell plant die Familie auch Energie am Hof zu produzieren: „Wir möchten gern unsere Sennerei etwas vergrößern und im Zuge dessen auch eine Solar- oder Photovoltaikanlage installieren. Um möglichst energieautark produzieren zu können, überlegen wir auch, auf Bioenergie zu setzen.“ Das Hauptaugenmerk in der Produktion liegt allerdings auf der Milch. Einen Gutteil der Milch der 20 Kühe verarbeitet Ewald direkt nach dem Melken zu Joghurts und Trinkjoghurts in verschiedenen Geschmacksrichtungen. „Höchste Qualität und eine nachhaltige Wirtschaftsweise stehen hinter unseren Produkten. Unsere Sennlich-Joghurts setzen wir über unsere Verkaufsautomaten und Supermärkte sowie Gastronomiebetriebe in der Region ab.“ Die restliche Milch geht an die Sennerei Sojer, ebenfalls in Steeg.

Mit Leidenschaft und Fleiß
Vom Tal ging es hinauf auf die Bockbacher Almwirtschaft. Nach einem Schicksalsschlag ist der Almsommer dort heuer besonders schwierig. Im Familienverbund leisten alle Unglaubliches. Vor allem die Milchkühe sind neben der Gastwirtschaft die meiste Arbeit auf der Alm. Einmal täglich wird die Milch zur Sennerei Sojer ins Dorf geliefert. An der genossenschaftlich betriebenen Sennerei hat auch die Gemeinde Steeg Anteile. Bürgermeister Günther Walch und Kurt Sojer führten die Kammerführung als letzten Stopp durch die 2019 umgebaute und erweiterte Sennerei. Unter anderem wurde der Käsekeller erweiterter und die Milchanlieferung automatisiert. Die Sennerei Sojer ist die einzige Sennerei im Außerfern und als solche für die Landwirt:innen natürlich auch eine wichtige Partnerin. „Wir haben hier in Steeg bäuerliche Familien – also Lebensmittelproduzenten – mit extrem viel Leidenschaft und Fleiß kennengelernt. Solche Betriebe sichern durch ihren Einsatz nicht nur die hochwertige Versorgung durch Lebensmittel, sondern sind gerade in Tirol auch extrem wichtig für die Landschaftspflege und damit für den Schutz der Siedlungsräume. Daher müssen diese Betriebe bestmöglich gefördert werden“, erklärt LK-Präsident Josef Hechenberger. Bezirksobmann Christian Angerer ergänzt: „Es freut mich, dass wir die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe im Bezirk im vergangenen Jahr halten konnten.
Auch die Reuttener Absolventinnen und Absolventen der landwirtschaftlichen Landeslehranstalt Imst zeigen, dass die Landwirtschaft in Reutte Zukunft hat.“