Mehrertrag durch Stickstoff und Phosphor im Grünland
Viele Landwirt:innen klagen über spärlichen bis hin zu gar keinem Erfolg ihrer Nachsaat. An dieser Stelle muss die Versorgung der Pflanzen mit den wichtigsten Bodennährstoffen, nämlich Stickstoff, Phosphor und Kalium hinterfragt werden. Um vor Augen zu führen, wie erheblich die Defizite in der Versorgung sind, folgt unten eine Düngebilanz für den durchschnittlichen rinderhaltenden Betrieb in Tirol.
Ausgangslage
Am Betrieb werden zehn Milchkühe mit je 7.000 Litern Jahresmilchleistung gehalten. Ebenso die dazugehörigen zehn Stück Jungvieh. Darüber hinaus bewirtschaftet der Betrieb zehn Hektar dreischnittiges Grünland und die Flächen werden zusätzlich noch einmal im Jahr beweidet. Vier der zehn Milchkühe verbringen hundert Tage auf der Alm, ebenso das ganze Jungvieh. Dies ergibt folgenden Nährstoffanfall aus der Tierhaltung pro Hektar:
Wie aus der Tabelle ersichtlich wird, hat der durchschnittliche Tiroler Betrieb nicht ausreichend Wirtschaftsdünger zur Verfügung. Durch den anfallenden Wirtschaftsdünger wird der Boden am besten mit Kalium versorgt, denn der Dünger aus der Wiederkäuerhaltung ist reich an Kalium. Die Flächen des durchschnittlichen Betriebs werden nur zu knapp zwei Drittel mit Stickstoff und Phosphor versorgt. Hauptverantwortlich für das Massenwachstum ist der Bodennährstoff Stickstoff. Mit einer optimierten und bedarfsgerechten Düngung kann damit auf der derselben Fläche ein deutlicher Mehrertrag erzielt werden. Das größte, aber auch von der Mehrheit unerkannte Problem ist der Phosphor.
Stickstoff | Phosphor | Kalium | |
Nährstoffanfall aus der Tierhaltung in kg pro Jahr | 90 | 44 | 190 |
Nährstoffbedarf Grünland in kg/ha u. Jahr | 140 | 73 | 188 |
Nährstoffdefizit in kg/ha u. Jahr | -50 | -29 | +5 |
Nährstoffbedarfsdeckung in Prozent | 64 % | 60 % | 103 % |
Phosphor-Defizite ausgleichen
Mit dem Phosphoranfall aus dem Wirtschaftsdünger kann der Bedarf nicht einmal zu zwei Drittel gedeckt werden. Wird schon der Boden nicht ausreichend mit Phosphor versorgt, so wird auch der Gehalt im geernteten Futter geringer. Hinzu kommt, dass der in den Naturalien (Milch, Fleisch) enthaltene Phosphor den Betrieb verlässt. Die Spirale dreht sich immer weiter nach unten. Aus diesem Grund ist es wichtig, fachgerechte Bodenproben zu ziehen, um für den Einzelbetrieb herauszufinden, wie die Böden mit den jeweiligen Nährstoffen versorgt sind. Mit dem Ergebnis der Bodenproben können dann Maßnahmen ergriffen werden, um die eventuell vorhandenen Defizite auszugleichen. Mit der anschließend optimierten Düngung kann nicht nur der Ertrag gesteigert werden. Auch Pflegemaßnahmen, wie etwa eine Nachsaat, können mit besseren Erfolgen durchgeführt werden.
Kosten für Ergänzungsdüngung
Jährlich sollte eine Ergänzungsdüngung an Stickstoff von rund 50 Kilogramm und Phosphor von rund 30 Kilogramm vorgenommen werden. Der langjährige Schnitt für ein Kilogramm Nitramoncal (27 Prozent) beträgt 0,47 Euro. Damit würden Kosten für eine Stickstoff Ergänzungsdüngung von 87 Euro entstehen. Die durchschnittlichen Kosten pro Kilogramm Phosphordünger (Hyperkorn 26 Prozent) beliefen sich vom Zeitraum 2007 bis 2022 auf rund 0,48 Euro pro Kilogramm. So würden jährliche Kosten von etwa 55 Euro pro Hektar und Jahr entstehen. Diese Kosten wiederum ließen sich durch den Mehrertrag an Masse als auch an Eiweiß und Energie kompensieren. So kann unterm Strich mehr und besseres Grundfutter auf den hofeigenen Flächen erwirtschaftet werden, und für den ein oder anderen Betrieb könnte der Zukauf von Grundfuttermitteln der Vergangenheit angehören.