Lebensgrundlage mit Langzeitgedächtnis
Der Boden ist die Grundlage unserer Landwirtschaft. Ohne fruchtbare Böden wäre es nicht möglich, Ackerkulturen anzubauen oder über Grünland Viehwirtschaft zu betreiben. Daher spielt der Erhalt der Bodenfruchtbarkeit eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft. Wir haben Norbert Ecker, Bodensachverständiger und Entwickler des Bodenkoffers, gefragt, welche Rolle der Boden und dessen aktive Bewirtschaftung für die Lebensmittelproduktion spielen.
Welche Bedeutung hat der Zustand des Bodens für die Landwirtschaft?
Der Boden erfüllt eine Vielzahl an Funktionen und hat somit eine weitreichende Bedeutung. In der Landwirtschaft fällt uns meist als erstes die Produktionsfunktion ein. Für diese ist es wichtig, dass die Böden sowohl Wasser als auch Nährstoffe speichern und abgeben können, um das Pflanzenwachstum zu ermöglichen. Funktionen wie die CO2-Speicherfähigkeit lassen uns zunächst ans Klima denken. Über den im CO2 enthaltenen Kohlenstoff kann aber auch Humus, welcher die Bodenfruchtbarkeit entscheidend verbessert und sich damit auch positiv auf die landwirtschaftlichen Betriebe auswirkt, aufgebaut und umgesetzt werden.
Wie kann man den guten Zustand des eigenen Bodens erhalten?
Für den Erhalt der Bodenqualität ist eine aktive Bewirtschaftung essentiell! Die häufig angesprochene Stilllegung trägt hingegen nicht zum Qualitätserhalt bei. Die Bodenbewirtschaftung ist dabei an die Gegebenheiten vor Ort anzupassen. Dafür sind gute Standortkenntnisse, etwa über die Klima-, Wetter- und Bodenzonen, wichtig. Oberstes Ziel ist es, ein Gleichgewicht zwischen Nährstoffentzug und Nährstoffrückführung zu erhalten und somit den Nährstoffkreislauf zu schließen. Die aktive, standortangepasste Bodenbewirtschaftung ist somit die beste Schutzmaßnahme für unsere Böden!
Welche Herausforderungen kommen in der Zukunft auf die Landwirt:innen und die Böden zu? Wie kann man diesen begegnen?
Relevant für die landwirtschaftliche Produktion, und damit auch für die Böden, ist einerseits die Marktsituation. Die Nachfrage nach bestimmten Mengen und Produkten bestimmt, welche Kulturen auf den Flächen angebaut werden, wovon in weiterer Folge auch die Intensität der Bodenbewirtschaftung abhängt. Unterschiedliche Kulturen haben unterschiedliche Ansprüche, diese gilt es zu kennen und in Folge ist im Zuge der Bewirtschaftung darauf Rücksicht zu nehmen.
Andererseits spielen seit einigen Jahren veränderte Wetterphänomene eine wichtige Rolle für die Bodenbewirtschaftung. Langanhaltende Trocken- oder Regenperioden sind längst keine Ausnahme mehr, die starken Schwankungen fordern, dass stabile Bodenverhältnisse immer wichtiger werden. Damit diese erhalten werden können, ist eine Auseinandersetzung mit und Berücksichtigung der Bodeneigenschaften unverzichtbar. Bei feuchten Bodenverhältnissen muss zum Beispiel beachtet werden, dass sich schwere Traktoren und Maschinen negativ auf die Stabilität und den Erhalt der Bodenfunktionen auswirken. Zudem werden durch die sich verändernden Wetterbedingungen neue Kulturarten auf unseren Äckern und Wiesen Einzug halten.
Wie können die Landwirt:innen den Zustand ihrer Böden bewerten? Welche Parameter gibt es?
Die Bewertung der Böden ist eine zentrale Aufgabe der Betriebsführer:innen, weshalb eine bodenphysikalische Beurteilung eines jeden Feldstückes zumindest ein Mal jährlich durchgeführt werden sollte. Bei dieser können verschiedene Faktoren bewertet werden: Die Farbe, die Körnung und Struktur sowie der Geruch des Bodens. Durch letzteren kann schnell auf die Arbeit der Mikroorganismen im Boden geschlossen werden – ein frisch riechender Boden ist ein gutes Anzeichen, stechende Gerüche weisen hingegen auf Probleme bei den mikrobiellen Vorgängen im Boden hin.
Als hilfreich hat sich dafür der Einsatz des Bodenkoffers erwiesen, welcher den Bäuerinnen und Bauern die Möglichkeit bietet, direkt vor Ort am Feld die Bewertung der physikalischen Bodeneigenschaften durchzuführen. Ein großer Vorteil dabei ist, dass man die Ergebnisse sofort zur Hand hat und nicht lange auf eine Rückmeldung aus einem Labor warten muss. Die Dokumentation und graphische Auswertung kann optional über die dazugehörige App am Smartphone erfolgen.
Was möchten Sie den Landwirt:innen mit auf den Weg geben?
An erster Stelle die Wertschätzung für das hohe Privileg, Boden bewirtschaften und besitzen zu dürfen, da dies keine Selbstverständlichkeit ist. Ich möchte auch darauf aufmerksam machen, dass Böden ein langes Gedächtnis haben – Ergebnisse von getroffenen Maßnahmen werden oft erst zeitverzögert sichtbar, weshalb für eine langfristig gute Bewirtschaftung Kenntnisse zur Bodenphysik enorm wichtig sind. Diese können zum einen über Kurse und Diskussionen, zum anderen über praktische Versuche und Bodenanalysen aufgebaut und ständig erweitert werden. Immer mehr Bäuerinnen und Bauern nehmen diese Angebote wahr und so wächst das Wissen zum Boden stetig an. Ich bin daher zuversichtlich, dass wir die Bewirtschaftung unserer Böden immer weiter verbessern und diese folglich in einem optimalen Zustand an die nachfolgende Generation weitergeben können!
Der Boden erfüllt eine Vielzahl an Funktionen und hat somit eine weitreichende Bedeutung. In der Landwirtschaft fällt uns meist als erstes die Produktionsfunktion ein. Für diese ist es wichtig, dass die Böden sowohl Wasser als auch Nährstoffe speichern und abgeben können, um das Pflanzenwachstum zu ermöglichen. Funktionen wie die CO2-Speicherfähigkeit lassen uns zunächst ans Klima denken. Über den im CO2 enthaltenen Kohlenstoff kann aber auch Humus, welcher die Bodenfruchtbarkeit entscheidend verbessert und sich damit auch positiv auf die landwirtschaftlichen Betriebe auswirkt, aufgebaut und umgesetzt werden.
Wie kann man den guten Zustand des eigenen Bodens erhalten?
Für den Erhalt der Bodenqualität ist eine aktive Bewirtschaftung essentiell! Die häufig angesprochene Stilllegung trägt hingegen nicht zum Qualitätserhalt bei. Die Bodenbewirtschaftung ist dabei an die Gegebenheiten vor Ort anzupassen. Dafür sind gute Standortkenntnisse, etwa über die Klima-, Wetter- und Bodenzonen, wichtig. Oberstes Ziel ist es, ein Gleichgewicht zwischen Nährstoffentzug und Nährstoffrückführung zu erhalten und somit den Nährstoffkreislauf zu schließen. Die aktive, standortangepasste Bodenbewirtschaftung ist somit die beste Schutzmaßnahme für unsere Böden!
Welche Herausforderungen kommen in der Zukunft auf die Landwirt:innen und die Böden zu? Wie kann man diesen begegnen?
Relevant für die landwirtschaftliche Produktion, und damit auch für die Böden, ist einerseits die Marktsituation. Die Nachfrage nach bestimmten Mengen und Produkten bestimmt, welche Kulturen auf den Flächen angebaut werden, wovon in weiterer Folge auch die Intensität der Bodenbewirtschaftung abhängt. Unterschiedliche Kulturen haben unterschiedliche Ansprüche, diese gilt es zu kennen und in Folge ist im Zuge der Bewirtschaftung darauf Rücksicht zu nehmen.
Andererseits spielen seit einigen Jahren veränderte Wetterphänomene eine wichtige Rolle für die Bodenbewirtschaftung. Langanhaltende Trocken- oder Regenperioden sind längst keine Ausnahme mehr, die starken Schwankungen fordern, dass stabile Bodenverhältnisse immer wichtiger werden. Damit diese erhalten werden können, ist eine Auseinandersetzung mit und Berücksichtigung der Bodeneigenschaften unverzichtbar. Bei feuchten Bodenverhältnissen muss zum Beispiel beachtet werden, dass sich schwere Traktoren und Maschinen negativ auf die Stabilität und den Erhalt der Bodenfunktionen auswirken. Zudem werden durch die sich verändernden Wetterbedingungen neue Kulturarten auf unseren Äckern und Wiesen Einzug halten.
Wie können die Landwirt:innen den Zustand ihrer Böden bewerten? Welche Parameter gibt es?
Die Bewertung der Böden ist eine zentrale Aufgabe der Betriebsführer:innen, weshalb eine bodenphysikalische Beurteilung eines jeden Feldstückes zumindest ein Mal jährlich durchgeführt werden sollte. Bei dieser können verschiedene Faktoren bewertet werden: Die Farbe, die Körnung und Struktur sowie der Geruch des Bodens. Durch letzteren kann schnell auf die Arbeit der Mikroorganismen im Boden geschlossen werden – ein frisch riechender Boden ist ein gutes Anzeichen, stechende Gerüche weisen hingegen auf Probleme bei den mikrobiellen Vorgängen im Boden hin.
Als hilfreich hat sich dafür der Einsatz des Bodenkoffers erwiesen, welcher den Bäuerinnen und Bauern die Möglichkeit bietet, direkt vor Ort am Feld die Bewertung der physikalischen Bodeneigenschaften durchzuführen. Ein großer Vorteil dabei ist, dass man die Ergebnisse sofort zur Hand hat und nicht lange auf eine Rückmeldung aus einem Labor warten muss. Die Dokumentation und graphische Auswertung kann optional über die dazugehörige App am Smartphone erfolgen.
Was möchten Sie den Landwirt:innen mit auf den Weg geben?
An erster Stelle die Wertschätzung für das hohe Privileg, Boden bewirtschaften und besitzen zu dürfen, da dies keine Selbstverständlichkeit ist. Ich möchte auch darauf aufmerksam machen, dass Böden ein langes Gedächtnis haben – Ergebnisse von getroffenen Maßnahmen werden oft erst zeitverzögert sichtbar, weshalb für eine langfristig gute Bewirtschaftung Kenntnisse zur Bodenphysik enorm wichtig sind. Diese können zum einen über Kurse und Diskussionen, zum anderen über praktische Versuche und Bodenanalysen aufgebaut und ständig erweitert werden. Immer mehr Bäuerinnen und Bauern nehmen diese Angebote wahr und so wächst das Wissen zum Boden stetig an. Ich bin daher zuversichtlich, dass wir die Bewirtschaftung unserer Böden immer weiter verbessern und diese folglich in einem optimalen Zustand an die nachfolgende Generation weitergeben können!
Norber Ecker bewirtschaftet mit seiner Frau Hilde einen landwirtschaftlichen Betrieb im Bezirk Vöcklabruck, OÖ. Die Schwerpunkte sind Ackerbau, Direktvermarktung und die Bewirtschaftung des eigenen Waldes.
Nach der Ausbildung zum Landwirtschaftsmeister folgte eine laufende Weiterentwicklung im Bereich Boden durch Kurse, Seminare und Lehrgänge.
Seit 2006 ist Norbert Ecker zudem als selbstständiger Berater und Sachverständiger bei der Fa. Agrar-EN tätig.