Landwirtschaftliche Betriebe gesucht!
Wie lässt sich die Existenz landwirtschaftlicher Betriebe langfristig sichern? Wie kann die Agrarproduktion nachhaltiger werden und wie lässt sich die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Tourismus verbessern?
Die Freie Universität Bozen und Eurac Research in Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck (Forschungszentrum Berglandwirtschaft) untersuchen diese Fragen umfassend im Rahmen einer Langzeitstudie. Hierfür werden landwirtschaftliche Betriebe gesucht, welche bereit sind, alle vier Jahre etwa 30
Minuten lang einen Online-
Fragebogen auszufüllen.
Ao.Univ-Prof. DI Dr. Markus Schermer vom Forschungszentrum Berglandwirtschaft an der Universität Innsbruck ist maßgeblich an der Studie beteiligt. Im Interview erklärt er, vor welchen Herausforderungen die Euroregion Südtirol-Tirol-Trentino steht und warum eine Teilnahme an der Studie zur Lösungsfindung beiträgt.
Welches Ziel verfolgt die Studie?
Schermer: Es geht darum, die langfristige Entwicklung von landwirtschaftlichen Betrieben in der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino besser zu erfassen und zu verstehen. Gerade auf der Ebene der Betriebe werden meist durch Forschung nur Momentaufnahmen erhoben. Langfristige Entwicklungstrends und deren Einflüsse auf Betriebsentscheidungen können aber nur sichtbar werden, wenn in periodischen Zeitabschnitten – in unserem Fall alle vier Jahre – die gleichen Betriebe erhoben werden. Dazu ist die Teilnahme möglichst
vieler unterschiedlicher Betriebe, Erwerbskombinationen und Spezialisierungen wichtig. Ob Milchwirtschaft, Schafhalter:innen oder Zuchtviehbetrieb, ob Obst- oder Ackerbau, Voll- oder Nebenerwerb, ob Urlaub am Bauernhof oder Selbstvermarkter:innen, Bio, integrierte oder konventionelle Produktion – je mehr und je unterschiedlicher die Betriebe sind, die sich an der Studie beteiligen, desto größer ist die Aussagekraft der Ergebnisse. Mit diesen können die langfristigen Konsequenzen von Rahmenbedingungen auf Betriebsentscheidungen und Investitionen besser erfasst werden. Das soll dann dazu beitragen, agrarpolitische Entwicklungsstrategien wirksamer zu gestalten und verbesserte Beratungsangebote zu entwickeln.
Warum lohnt es sich, an der Studie teilzunehmen?
Schermer: Die teilnehmenden Betriebe erhalten die Ergebnisse der jeweiligen Untersuchungswellen in verständlicher Kurzfassung zugeschickt. So können die
eigenen Betriebsentscheidungen mit jenen der anderen verglichen werden. Zudem sind diese Betriebe Teil einer Langzeiterhebung und tragen so zum wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn bei.
Schließlich wird ein Präsentkorb unter allen Teilnehmer:innen verlost.
Vor welchen Herausforderungen steht die Landwirtschaft in der Euroregion Tirol-Südtirol-Trentino und was kann die Studie dazu beitragen?
Schermer: Neben den vielen globalen Herausforderungen der Landwirtschaft, wie dem Strukturwandel, der Gewährleistung der Versorgungssicherheit einer weiterhin wachsenden Weltbevölkerung und die Notwendigkeit zur Innovation, verlangen der Klimawandel und die vielfachen gegenwärtigen Krisen neue Nachhaltigkeitsstrategien und zusätzliche Anpassungsmaßnahmen durch die fortschreitende Digitalisierung von landwirtschaftlichen Betrieben. Unsere Studie hilft, besser zu verstehen, welche Entwicklungspfade für die Betriebe langfristig geeigneter sind und
weshalb.
Teilnahme an der Studie
Interessierte Betriebe können online unter eu.research.net/r/agrar?lang=de teilnehmen.
Die erhobenen Daten dienen ausschließlich wissenschaft lichen Zwecken.
Die erhobenen Daten dienen ausschließlich wissenschaft lichen Zwecken.