Klein, aber oho
Am Naturhof Burgwies in Fieberbrunn ist immer was los. Christine Pletzenauer kümmert sich hier gemeinsam mit ihrem Mann Josef um Schafe, Minischweine, Ponys, Wachteln, Hasen, Meerschweinchen und Hühner. Im Rahmen von Schule am Bauernhof und Kindergeburtstag am Bauernhof sind – normalerweise – immer wieder Kindergruppen zu Gast und ein Hofladen muss ebenfalls gemanagt werden. Die Bäuerin ist damit Vollzeit beschäftigt, auch wenn der Biohof ein Kleinstbetrieb ist. Damit alles läuft, hilft bei den Pletzenauers die ganze Familie mit. Christine und ihr Mann führen den Hof in dritter Generation. Josef geht Vollzeit arbeiten, seiner Frau war es wichtig, zuhause bei den Kindern bleiben zu können. Um dennoch ein zusätzliches Standbein zu haben, hat sie daher vor einigen Jahren den Kurs für Schule und Kindergeburtstag am Bauernhof absolviert.
Qualität ganz nah
Etwa zehn Geburtstagspartys veranstaltet Christine Pletzenauer in normalen Jahren auf dem Biohof und auch Schulklassen sind immer wieder zu Besuch. Diese Gelegenheiten nutzt die Landwirtin, um schon bei den Kleinsten ein Bewusstsein dafür zu schaffen, woher unser Essen kommt. Denn ihr ist es ein Anliegen, „dass wir“, wie sie sagt, „echte Lebensmittel zu uns nehmen – ohne Chemie oder Pestizide“. Darauf achtet sie auch bei den Produkten, die in ihrem Hofladen erhältlich sind, der im vergangenen Juni eröffnet wurde. „Es gibt nicht immer alles bei uns, weil wir Naturprodukte anbieten und die sind eben nur erhältlich, wenn es die Natur hergibt“, erklärt sie. Dennoch bietet „s’Hofladl“ eine beachtliche Auswahl. Tee, Sirup, Fruchtaufstriche sowie Wachtel- und Hühnereier stammen aus der eigenen Produktion. Darüber hinaus sind auch Lebensmittel wie Nudeln, Getreide, Fleisch und vieles mehr erhältlich, ebenso wie Deko- und Geschenkartikel. So gibt es Kerzen, Holzschuhe und sogar Bücher zu kaufen – alles aus der Region versteht sich.
Zufriedene Lieferanten und Kunden
„Unsere Produkte stammen alle aus einem Umkreis von etwa vierzig Kilometern, aus dem Pillerseetal und den Kitzbüheler Alpen“, ist Pletzenauer stolz. Nur Kartoffeln und Getreide bezieht sie von Betrieben in Kematen, denn in der Umgebung gibt es keine Produzenten. Um sicherzugehen, dass auch diese Produkte ihren Ansprüchen entsprechen, hat die Landwirtin die Betriebe in Kematen vorab besucht. „Ich finde es wichtig, dass ich weiß, woher die Produkte kommen“, erklärt sie. 15 bis 20 Hersteller beliefern den Hofladen mittlerweile. Während sie anfangs noch bei den Bauern nachgefragt hat, ob sie Interesse an einer Kooperation haben, kommen diese mittlerweile oft auf Christine zu und fragen, ob sie noch einen Platz für ihre Produkte hat. Das bestärkt die Landwirtin in ihrer Arbeit. Sie möchte den heimischen Bauern eine Absatzmöglichkeit bieten, wie sie erklärt: „Die Jungen sollen sagen, wir veredeln unsere Produkte, weil es einen Platz gibt, wo wir sie verkaufen können.“ Und auch der Kundenstamm wächst stetig weiter. Christine Pletzenauer weiß warum: „Man spürt das Umdenken, der Trend geht wieder Richtung Regionalität. Corona hat das noch verstärkt.“
Einfaches Konzept
Der Hofladen funktioniert nach dem Selbstbedienungsprinzip. Die Kunden schreiben auf, was sie gekauft haben und werfen das Geld in die Kasse. Probleme habe es dabei laut Pletzenauer noch nie gegeben. Die Bauern erhalten den Erlös und geben davon einen bestimmten Teil als Monatsmiete oder Aufwandsentschädigung ab. Nachfüllen müssen sie selbst. Die Betreiberin kümmert sich dafür um die Werbung und stellt sicher, dass die Qualität stimmt und nichts abgelaufen ist. Produkte, die übrig geblieben sind oder kurz vor dem Ablaufdatum stehen, werden einmal in der Woche an Too Good To Go weitergegeben, eine Organisation, die gegen Lebensmittelverschwendung kämpft. Jeden Freitag gibt es im Hofladen zudem Fisch und frisches Brot, das Christine und andere Bäuerinnen im Ort backen.
Neues in Planung
Für Christine Pletzenauer ist hier aber noch nicht Schluss. Sie hat schon wieder ein neues Projekt ins Auge gefasst: Heuer will sie auf einer kleinen Fläche mit dem Anbau von Biogemüse beginnen. Die neuen Minischweine am Hof werden ihr beim Umgraben helfen. Gesetzt werden nur samenfeste Sorten, keine Hybride, damit mit ihnen öfter ausgesät werden kann. Der Gemüseacker soll mit Nutzhanf umgeben werden, aus dem die Bäuerin Tee machen will. Außerdem möchte die Familie heuer ein Bienenhaus anschaffen. „Auch die Bienen gehören zum Kreislauf der Natur“, erklärt Christine Pletzenauer. Sie finden am Naturhof Burgwies sicher einen Platz.
Betriebsspiegel Naturhof Burgwies, Fieberbrunn
Betriebsleiter:
Josef und Christine Pletzenauer
Betrieb:
3,4 Hektar Fläche
- 2 Hektar Grünland
- 1,4 Hektar Wald
- 4 Ar Ackerfläche
Tiere:
Sulmtaler Hühner und Bielefelder Kennhühner, insgesamt ca. 25 Stück
7 Tiroler Bergschafe
3 Ponys
Minischweine, Wachteln, Hasen, Meerschweinchen
Fütterung:
Heu, Bio-Körnerfutter für die Hühner, Mineralstofffutter für die Schweine
Produkte:
Hühner- und Wachteleier, Fruchtaufstriche, Tees, Sirup, Brot
Absatz:
Hofladen, Too Good To Go
Weitere Standbeine:
Kindergeburtstag am Bauernhof
Betriebsleiter:
Josef und Christine Pletzenauer
Betrieb:
3,4 Hektar Fläche
- 2 Hektar Grünland
- 1,4 Hektar Wald
- 4 Ar Ackerfläche
Tiere:
Sulmtaler Hühner und Bielefelder Kennhühner, insgesamt ca. 25 Stück
7 Tiroler Bergschafe
3 Ponys
Minischweine, Wachteln, Hasen, Meerschweinchen
Fütterung:
Heu, Bio-Körnerfutter für die Hühner, Mineralstofffutter für die Schweine
Produkte:
Hühner- und Wachteleier, Fruchtaufstriche, Tees, Sirup, Brot
Absatz:
Hofladen, Too Good To Go
Weitere Standbeine:
Kindergeburtstag am Bauernhof