Hof ohne Nachfolge?

Das Pensionsalter rückt näher und keine Hofnachfolge ist in Sicht? Vor dieser Herausforderung steht fast ein Drittel der Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter über 50. Wer sein Lebenswerk trotzdem in die Hände einer neuen Generation übergeben möchte, hat verschiedene Möglichkeiten. Neben der Suche im erweiterten Familienkreis können sich Landwirtinnen und Landwirte auch an die Initiative „Perspektive Landwirtschaft“ wenden und somit die Möglichkeit einer außerfamiliären Hofübergabe in Betracht ziehen. Im Zuge eines Reflexions-Fragebogens werden Überlegungen über zukünftiges Wohnen und Arbeiten, Nachfolge-Profil, Probezeit oder Übergabe getroffen. Auf Grundlage eines persönlichen Erstgespräches wird ein Steckbrief erstellt und auf der Online-Plattform www.perspektive-landwirtschaft.at für potentielle Übernehmer freigeschaltet. Auch Betriebe auf der Suche nach einer Kooperation, einer Pächterfamilie oder Mitbewirtschafter melden sich bei der Plattform. In jedem Fall unterstützt Perspektive Landwirtschaft die Betriebsleiter bei der Suche nach einer passenden Lösung.

Unterstützung erhalten auch motivierte Personen mit dem Wunsch, Bäuerin bzw. Bauer zu werden. Auch sie können sich online registrieren. Hohe Bodenpreise und ein bescheidenes Einkommen machen es schwer, den Kauf eines gesamten Betriebes zu stemmen. Durch unterschiedliche Übergabeformen kann der Einstieg in die Landwirtschaft erleichtert werden. Etwa die Hälfte der Hofsuchenden stammt von einem landwirtschaftlichen Betrieb ab. Sie sind als sogenannte „weichende Erben“ von Kindesbeinen an mit der Landwirtschaft vertraut. Die andere Hälfte steigt quer in die Landwirtschaft ein und erlernt ihr Handwerk durch eine gute Ausbildung und Praxis. Es melden sich immer mehr Hofsuchende, die in der Landwirtschaft ihre Zukunft sehen - sei es mit klassischen Betriebszweigen oder mit innovativen Ideen und neuen Betriebskonzepten. In den ersten zweieinhalb Jahren seit Bestehen der Plattform „Perspektive Landwirtschaft“ wurden 160 Steckbriefe von Hofübergebenden und 530 Steckbriefe von Hofsuchenden auf der Hofbörse im Internet freigeschaltet, von denen sich bereits einige erfolgreich gefunden haben oder sich in einer Probezeit befinden.

Eine österreichweite Plattform kann die Chancen auf eine erfolgreiche Suche erhöhen, um nicht selten auf Gleichgesinnte und Interessierte aus dem Nachbarort zu treffen, von deren Pläne man bisher keine Ahnung hatte. Leider ist die außerfamiliäre Hofübergabe noch immer für manche ein Tabuthema und das offene Reden darüber fällt schwer. Es ist auch möglich, sich telefonisch bei den Mitarbeitern von Perspektive Landwirtschaft zu melden. Sie führen Hofbesuche durch, klären Fragen zur Hofübergabe und können gemeinsam einen Steckbrief für die Hofbörse gestalten. Anfragen können bei fehlendem Internetzugang postalisch zugeschickt werden. Die Kontaktaufnahme selbst läuft dabei immer über die Plattform, die Kontaktdaten sind nie für andere sichtbar, wodurch die Anonymität gewährleistet ist.

Neben der Hofbörse-Plattform sind Veranstaltungen das zweite Werkzeug, mit dem sich Hofübergebende und Hofsuchende kennenlernen können. Im Herbst 2020 findet eine Veranstaltungsreihe in verschiedenen Bundesländern statt - heuer online. Auch für Osttirol gibt es einen Termin. Bei Vorträgen durch Referenten aus dem psychosozialen oder juristischen Bereich können die Teilnehmer Erfahrungen austauschen und wichtige Kontakte knüpfen.

Dienstag, 17. November von 18 bis 21 Uhr, Online
mit Ing. Oliver Lassnig von der BLK Lienz.
Unkostenbeitrag: 10 Euro
Anmeldung: info@perspektive-landwirtschaft.at oder Tel. 0660/1133211

Plattform für außerfamiliäre Hofnachfolge Viele Landwirt/innen ohne Nachfolge wünschen sich, dass ihr Lebenswerk weitergeführt wird. Viele Menschen möchten in die Landwirtschaft einsteigen oder können den Familienbetrieb nicht übernehmen.
Die Plattform „Perspektive Landwirtschaft“ hilft ihnen bei einer außerfamiliären Hofnachfolge.
www.perspektive-landwirtschaft.at
E-Mail: info@perspektive-landwirtschaft.at Telefon: 0660/1133211