Herzblut für die Alm
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(6 Fotos)
© Jäger
Der Almkäse wird im Sommer produziert und über das ganze Jahr gelagert und verkauft. © Jäger
Michael und Stefanie bewirtschaften den Betrieb gemeinsam und versorgen unter anderem zwölf Milchkühe der Rassen Fleckvieh und Pinzgauer. © Thomas Suitner
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Sohn Georg ist bereits ein fanatischer Jungbauer. Er versorgt vor allem die Kälber und Kühe. © Thomas Suitner
© Thomas Suitner
„Es braucht auch ein Stück Idealismus und Durchhaltevermögen. Man geht ein hohes Risiko ein, aber ich bin auf der Alm
aufgewachsen und habe das
im Blut. Auch die Tiere halten es im Tal nicht mehr aus, wenn es der Almzeit zugeht“. Die Feldalm in Walchsee, auf
die rund 90 Milchkühe von sechs Bauern getrieben werden, stand 2016 vor dem Scheideweg − entweder
weichen oder Neubau: „Auf der Gemeinschaftsalm wurde immer gekäst, aber die Auf-
lagen waren irgendwann so hoch, dass wir etwas tun mussten“, so Michael Jäger, der 2016 die gemeinschaftliche Milchverarbeitung auf der Alm in die Hand genommen hat. Mit viel Herzblut und persönlichem Einsatz errichtete die Familie in den Folgejahren auf 1.400 Meter Höhe eine neue Almkäserei mit einem Käsekeller, die 2020 fertiggestellt wurde. Das Gebäude wurde zur Gänze von Familie Jäger errichtet, gemeinschaftlich ist der Käsekessel sowie weitere Einrichtungsgegenstände. Heute werden im Sommer jeden Tag von einem Käser rund 1.200 Liter Biomilch frisch zu Butter, Bergkäse, Tilsiter und Schnittlauchkäse verarbeitet. Zwei bis zwölf Monate reift der Käse auf der Alm. Geputzt, gepflegt und vermarktet wird er von Michael Jäger selbst. Bei der Käsiade wurden die Produkte des 37-jährigen bereits mit Silber und Bronze ausgezeichnet.
Mehrere Vermarktungsschienen
Doch nicht nur in der Produktion ist der Landwirt aktiv, auch in der Vermarktung hat er einiges in die Hand genommen. Als Gemeinderat von Ebbs etablierte er einen Bauernmarkt: „Aus der Bevölkerung gab es immer wieder Anfragen, woher regionale Produkte bezogen werden können. So entstand der Ebbser Bauernmarkt.“ Jeden ersten Samstag im Monat findet dieser mit mittlerweile 18 Ständen von Bauern und Direktvermarktern aus der Region statt. Von Fisch, Fleisch, Milch, Milchprodukte, Eier, Speck bis hin zu Nudeln gibt es eine große Produktvielfalt. Auch der Almkäse von der Feldalm ist am Bauernmarkt ganzjährig erhältlich. Rund ein Drittel wird über diesen Weg abgesetzt. Ein Drittel des Käses geht in die Gastronomie, ein weiteres in andere Kleinkäsereien und Verkaufsstellen. Ab diesem Jahr ist ein Almausschank mit Käseverkauf geplant. Mit einer eigenen Verpackungsstelle am Hof soll auch ein Hofladen errichtet werden: „Mein Motto ist, Direktvermarktung was nur geht, weil so die Wertschöpfung am höchsten ist. Das Bewusstsein bei den Konsumenten ist da und wird immer stärker“, betont der Landwirt.
Fritzinger Bauer
Michael Jäger betreibt mit seiner Gattin Stefanie in Ebbs einen der ältesten Erbhöfe mit dreizehn Milchkühen der Rassen Fleckvieh und Pinzgauer. Der Stalldurchschnitt am Hof beträgt 6.500 Kilo bei 4,1 Prozent Fett und 3,2 Prozent Eiweiß. Im Winter werden rund 70.000 Kilo Milch an
die Biokäserei Walchsee geliefert, wo der Bauer rund 60 Cent für seine Bio-Heumilch bekommt. Ein Teil wird zu Joghurt verarbeitet. Neun Jungtiere und Hühner zur Selbstversorgung finden sich ebenso am Hof. Der Betrieb mit zwölf Hektar Grünland und fünfzehn Hektar Wald wird im Nebenerwerb geführt. Der Landwirtschaftliche Facharbeiter ist mittlerweile auch Kammerobmann im Bezirk Kufstein.
Betriebsspiegel
„Fritzinger Bauer“ in Ebbs/Buchberg
Bio-Heumilchbetrieb, ältester Erbhof in Ebbs
Erwerbsform: Nebenerwerb
Betriebsführer: Michael seit 2019 (37, Landwirtschaftlicher Facharbeiter und Autoverkäufer) und Gattin Stefanie (35, Landwirtschaftliche Facharbeiterin, Zertifikatslehrgang für bäuerliche Direktvermarktung)
❍ Kinder: Georg (6), Jakob (8 Monate)
❍ Helfende Hände: Vater Georg (67) und seine Lebensgefährtin Christine (63)
Betriebszweige:
❍ Milchwirtschaft (70.000 kg/Jahr an Biokäserei Walchsee)
❍ Direktvermarktung Almkäserei (25.000 kg/Jahr Milchverarbeitung)
Absatz: 1/3 Gastronomie, 1/3 Bauernmarkt, 1/3 Verkaufsläden
Tiere:
❍ 13 Milchkühe der Rassen Fleckvieh und Pinzgauer
❍ 9 Jungtiere
❍ Hühner zur Selbstversorgung
Milch: 6.500 kg/4,1 % Fett/3,2 % Eiweiß
Flächen:
❍ 12 ha Grünland (9 ha dreischnittig, 3 ha zweischnittig)
❍ 2 Almen
❍ 15 ha Wald
Bio-Heumilchbetrieb, ältester Erbhof in Ebbs
Erwerbsform: Nebenerwerb
Betriebsführer: Michael seit 2019 (37, Landwirtschaftlicher Facharbeiter und Autoverkäufer) und Gattin Stefanie (35, Landwirtschaftliche Facharbeiterin, Zertifikatslehrgang für bäuerliche Direktvermarktung)
❍ Kinder: Georg (6), Jakob (8 Monate)
❍ Helfende Hände: Vater Georg (67) und seine Lebensgefährtin Christine (63)
Betriebszweige:
❍ Milchwirtschaft (70.000 kg/Jahr an Biokäserei Walchsee)
❍ Direktvermarktung Almkäserei (25.000 kg/Jahr Milchverarbeitung)
Absatz: 1/3 Gastronomie, 1/3 Bauernmarkt, 1/3 Verkaufsläden
Tiere:
❍ 13 Milchkühe der Rassen Fleckvieh und Pinzgauer
❍ 9 Jungtiere
❍ Hühner zur Selbstversorgung
Milch: 6.500 kg/4,1 % Fett/3,2 % Eiweiß
Flächen:
❍ 12 ha Grünland (9 ha dreischnittig, 3 ha zweischnittig)
❍ 2 Almen
❍ 15 ha Wald