Häufige Fehler bei Produktpreiskalkulationen
Grundsätzlich gilt: Besser eine überschlagsmäßige und geschätzte Kalkulation als gar keine Kalkulation. Wer jedoch ein aussagekräftiges Ergebnis möchte, kommt um eine genaue Erhebung der betriebsspezifischen Werte nicht herum. Dabei gilt es, eine möglichst realistische Kalkulation zu erstellen. Zu niedrig geschätzte oder ermittelte Kosten können zu Verlusten führen, zu hohe führen zu Pufferkosten, die den Preis unnötig in die Höhe treiben. Sollten doch externe Daten benötigt werden, weil es sich zum Beispiel um die Planung eines zukünftigen Produktes handelt, gilt es, auf verlässliche, seriöse, aktuelle und vor allem heimische Datenquellen zurückzugreifen.
Zeit und Kosten unterbewertet
In Produktpreiskalkulationen sind nicht selten lediglich Kosten für externe Arbeitskräfte angesetzt. Diese werden in den meisten Fällen im Vergleich zu den familieneigenen Arbeitskräften aktiv aus der Kassa bezahlt, dennoch ist die eigene Arbeitskraft nicht mit Null anzusetzen, auch wenn auf das Auszahlen eines eigenen Gehaltes verzichtet wird. Auch in Bezug auf die Arbeitszeit gilt es genau hinzuschauen. Der Zeitaufwand ist häufig falsch eingeschätzt, dabei werden die Zeiten nicht nur zu hoch, sondern zum Teil auch deutlich zu nieder angenommen. Möglichst genaue Arbeitszeitaufzeichnungen und realistische Lohnansätze werden daher empfohlen. Bei Posten wie Telefon, Versicherung und Strom handelt es sich in den meisten Fällen um sogenannte Gemeinkosten. Sie betreffen nicht selten den ganzen Betrieb oder zumindest mehrere Betriebs-teile und müssen entsprechend verteilt werden. Dazu eigenen sich zum Beispiel Verteilschlüssel laut Umsatz oder verkauften Stück. Werden Gegenstände, Maschinen, Geräte oder Ähnliches auch privat genutzt, sind vor der Verteilung Privatanteile auszuscheiden, da diese die Kalkulation verfälschen würden.
Risiko, Steuern, etc. nicht berücksichtigt
Jede unternehmerische Tätigkeit führt zu einer Vielzahl von Risiken. Unter anderem sind dies Fertigungsrisiken wie fehlerhafte Produktionen oder auch Wagnisse wie der Verderb von Waren oder Diebstahl. All diese Punkte müssen entsprechend bewertet und in den Kostenkalkulationen berücksichtigt werden. Je höher das Risiko, desto höher sollte auch der prozentuelle Zuschlag sein. Mögliche Steuern und Abgaben, wie zum Beispiel die Umsatzsteuer, müssen in den Produktpreiskalkulationen berücksichtigt werden. Ebenso berücksichtigt werden müssen Rabatte und Skonti, die dem Kunden gewährt werden. Werden Rabatte gewährt, ohne diese entsprechend zu kalkulieren, führt dies zu geschmälerten Gewinnen oder im schlimmsten Fall zu erheblichen Verlusten.
Laufende Überwachung
Produktpreiskalkulationen sind zumindest einmal jährlich auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Zudem ist es ratsam, bei jeder relevanten betrieblichen Veränderung, wie zum Beispiel geänderten Einkaufsbedingungen, Änderungen im Arbeitsaufwand und Ähnlichem, die Kalkulationen zu hinterfragen. Um eine andere Perspektive in die Kalkulation miteinzubauen, ist es sinnvoll, dass die Kalkulation nicht nur von einer, sondern von mehreren Personen durchgesehen wird.
Weitere Informationen zum Thema sowie Hilfestellung bei der Ermittlung von Produktpreiskalkulationen erhalten Sie im Zuge der betriebswirtschaftlichen Grundberatung. Dabei werden nicht nur aktuelle Kosten, sondern auch kurz-, mittel- und langfristige Preisuntergrenzen sowie die Gewinnschwelle ermittelt.