Um die Landmaschinen wertbeständig und einsatzbereit zu halten, gilt es in der ruhigeren Zeit die notwendigen Konservierungs- und Wartungsarbeiten durchzuführen. Worauf man dabei achten muss und welche Tipps es vom Experten der Bildungswerkstatt Mold dazu gibt, erfahren Sie hier.
Eine gründliche Reinigung und Wartung werden im Idealfall nach dem letzten Arbeitseinsatz der Saison durchgeführt, zumindest jetzt sollte man sich aber dazu aufraffen.
Der Aufwand einer guten Landmaschinenpflege macht sich bezahlt und wird mit der Einsatzbereitschaft, der Arbeitssicherheit und dem Bedienkomfort der Arbeitsgeräte belohnt.
Die Betriebsanleitung gibt eine gute Orientierung über nötige Maßnahmen, die Übersichtsskizzen verhindern, dass versteckte Schmierstellen vergessen werden. Mineraldüngerstreuer, Ladewägen, Lader, Güllefässer, Erntemaschinen, Bodenbearbeitungs- und Grünlandgeräte, kurzum, alle Geräte benötigen spezielle Wartungsarbeiten. Bei Pflanzenschutzgeräten muss zum Beispiel die Frostsicherheit im Winter (Frostschutzmittel auffüllen, Manometer demontieren) gewahrt bleiben. Dieser Beitrag soll allerdings allgemein gültige Arbeiten behandeln.
Neben sofort erledigbaren Maßnahmen werden auch größere Reparaturen anfallen. Um Materialbestellungen nicht zu übersehen legen sie sich eine Ersatzteilliste an.
Reinigen und Waschen
Die grobe Reinigung erfolgt zuerst mit dem Abschlagen und Abstreifen von Erdklumpen, dann wird mit dem Hochdruckreiniger die Maschine gründlich gewaschen. Der Waschvorgang bekommt mit dem Einsatz von Heißwasser oder sogar Dampf eine entsprechend bessere Wirkung. Beim Führen der Lanze ist darauf zu achten, dass elektrische Bauteile, Elektronik und Sensoren nicht direkt angestrahlt werden.
Spezielle Maschinen benötigen auch eine spezielle Reinigung. So wird zur Säuberung des Güllefasses sauberes Wasser eingefüllt und der Innenraum durch ruckartiges Anfahren und Abbremsen gespült. Ablagerungen durch Gülle, Sand oder Schotter sollen so gelöst werden.
Schmieren
Nach der gründlichen Reinigung müssen sämtliche Lager abgeschmiert werden, um das bei der Reinigung eingedrungene Wasser aus dem Lagerspalt zu verdrängen. Achslager werden dabei idealerweise entlastet, so wird ein gutes Eindringen des Schmierfettes erreicht, anschließend werden die beweglichen Teile betätigt. Spindeln, Gleitflächen, Gestängeführungen, Kettentriebe usw. sind ebenfalls abzuschmieren. Bowdenzüge gehören geschmiert oder geölt und dürfen keinen Knick oder sonstige Beschädigung aufweisen.
Überlastkupplungen lüften
Die Gelenkwellen und deren Schutzvorrichtungen sind auf Funktion und Sicherheit zu begutachten. Neben dem Abschmieren der Kreuzgelenke und Schubstücke sind auch eventuell vorhandene Überlastkupplungen zu lüften.
Reibscheibenüberlastkupplungen kleben durch Flugrost und Schmutz fest, diese sind zu lüften und kurz durchzudrehen. Danach ist die Federspannung wieder in die Ursprungslage zu bringen. Bei Versagen besteht kein oder nur ein verminderter Überlastschutz, was auch zu einer massiven Beschädigung an der Maschine führen kann.
Schmierfette
Schmierfette bestehen aus einem Grundöl, Verdickern und Additiven. Die Additive, die oberflächenaktiv wirken, bestimmen die Eigenschaften wie Viskosität, Tropfpunkt, Flammpunkt, Wasser-, Druck- und Alterungsbeständigkeit.
Die Schmierfette werden entsprechend ihrer Konsistenz in NLGI-Klassen eingeteilt. So ist bei den immer häufiger vorzufindenden Zentralschmieranlagen auf ein weiches Fließfett zu achten (siehe Tabelle).
Calcium-Seifenfette dürfen lediglich bis zu einer Gebrauchstemperatur von 80°C eingesetzt werden. Deshalb ist das klassische Schmierfett in der Landtechnik das Lithium-Seifenfett. Neben dem Einsatzbereich bis zu 140°C zeichnet es sich durch die Wasserbeständigkeit aus. Lithium Komplex-Seifenfette sind Hochtemperaturfette und sind bei Lagern für die Dauer- und Langzeitschmierung einzusetzen. Gerade bei Ballenpressen sind Extreme-Pressure-Schmierfette (EP-Schmierfette) angesagt.
Schmierfette besitzen zwar durch die Verdicker ein gutes Haftvermögen, letztendlich landen aber doch etliche Patzer über kurz oder lang in der Umwelt. Für Geräte, denen die Umwelt sehr exponiert ausgesetzt ist (Forst- und Feldeinsatz), sollten daher biologisch abbaubare Schmierstoffe eingesetzt werden.
Einteilung der Schmierfette nach Konsistenzen
NLGI-Spezifikation
Eigenschaften
Verwendung
0-1
sehr weich
Fließfette (für Zentralschmieranlagen)
2 bis 3
weich
klassisches Abschmierfett für Landmaschinen
4 bis 5
fest
Wasserpumpenfett
Wartung
Die Keilriemen übertragen an den Maschinen mitunter große Drehmomente. Der Grund, warum Keilriementriebe dann mit starken Federn gespannt werden. Vor der Winterpause sind die Keilriemen zu entlasten um deren Lebensdauer zu erhöhen. Eine Markierung mit Isolierband oder Parmanentmarkern an den Einstellspindeln lässt die ursprüngliche Position zum richtigen Spannen wieder leicht auffinden.
Ölwechsel
Bei vielen Landmaschinen ist im Getriebekasten der Ölstand zu kontrollieren und auch einmal das Getriebeöl zu wechseln. Dementsprechende Angaben sind der Betriebsanleitung zu entnehmen.
Verwendet wird meist ein API GL-3 Getriebeöl. Denn dieses ist für mäßig schwere Bedingungen hinsichtlich Drehzahl und Belastung ausgelegt. Es ist auch dort ausreichend, wo Getriebe mit Schrägverzahnungen verbaut sind.
Pflege und Konservierung
Nach dem vollständigen Abtrocknen der Maschine müssen blanke Maschinenteile vor Korrosion geschützt werden. Lackschäden am Stahlblech sind mit Rostschutzfarbe und Decklack zu reparieren. Maschinen, die aggressiven Betriebsmitteln ausgesetzt sind gehören zudem mit Konservierungs- und Korrosionsschutzmitteln bestrichen bzw. besprüht.