„Für Umweltschutz, gegen Bürokratie“
Bürokratieaufwand verringern, benachteiligende Rahmenbedingungen abbauen – das sind zwei Forderungen, welche die Bäuerinnen und Bauern aktuell umgesetzt wissen wollen. Dementsprechend klar war die Ablehnung des im Raum stehenden „Nature Restauration Law“ seitens der Land- und Forstwirtschaft. „Hauptgrund für die Ablehnung sind die nicht absehbaren Konsequenzen für die Betriebe. Weitere Einschränkungen in der Produktion und noch mehr Verwaltungsaufwand werden befürchtet“, erklärt LK-Präsident Josef Hechenberger die Position.
Er stellt außerdem klar: „Die Land- und Forstwirtschaft bekennt sich natürlich zum Natur- bzw. Umweltschutz. Die Einwände der Bundesländer haben jedoch aufgezeigt, wie viele Knackpunkte im Gesetzesentwurf enthalten waren und eine weitere Benachteiligung der europäischen Land- und Forstwirtschaft zur Folge hätten. Dass die Österreichische Umweltministerin diese berechtigten Kritikpunkte einfach vom Tisch wischt und sich über die Positionen der Bundesländer hinwegsetzt, ist demokratiepolitisch ein fatales Signal.“
90 Prozent setzen freiwillig Maßnahmen
Am Österreichischen Programm für umweltgerechte Landwirtschaft (ÖPUL) nehmen bereits jetzt rund 90 Prozent der Tiroler Betriebe teil. Dabei verpflichten sie sich zur Einhaltung bzw. Umsetzung verschiedener Maßnahmen. Beispielsweise erhalten die Betriebe dadurch Unterstützung für die Anlage von Biodiversitätsflächen, die Bewirtschaftung von Bergmähdern, Humuserhalt, Bodenschutz, uvm. Für Hechenberger ist daher klar: „Unsere Bauernfamilien haben höchstes Interesse daran, ihre Betriebe so zu führen, dass auch die nächsten Generationen noch gut wirtschaften könnten. Der Begriff Nachhaltigkeit stammt aus der Forstwirtschaft und ist auch in der Landwirtschaft kein Werbeslogan, sondern gelebter Alltag auf den Höfen. Die Akzeptanz für weitere Maßnahmen oder gar Einschränkungen kann aber nicht über die gesetzliche Brechstange erzielt werden – vor allem, wenn diese Auflagen für Importe weiterhin keine Bedeutung haben!“
In dieselbe Kerbe schlägt auch LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger: „Wir brauchen keine zusätzlichen Verordnungen, sondern weniger. Wir brauchen vielmehr Rahmenbedingungen, die junge Menschen ermutigen, bäuerliche Betriebe zu übernehmen und die Lebensmittel-, Rohstoff- und Energieversorgung der Bevölkerung nachhaltig sicherzustellen. Wir fordern daher mit Nachdruck, dass die österreichische Land- und Forstwirtschaft in alle weiteren Überlegungen und Planerstellungen umfassend eingebunden und berücksichtigt wird.“
Lebensmittel-Produktionsflächen bewahren
„Wer es mit Naturschutz bzw. Renaturierung ernst meint, wird nicht nur den Bodenfraß reduzieren, sondern alle Sektoren und Flächen in die Pläne einbeziehen müssen – von öffentlichen Sportplätzen, Park- und Grünanlagen über Firmenareale bis zu potenziellen Bauplätzen und privaten Hausgärten. Die Bäuerinnen und Bauern werden das hehre Ziel nicht alleine stemmen können – ganz nach dem Motto: ‚Sie wünschen, wir spielen“, so der LKÖ-Präsident. „Naturschutz kann auch nur mit den Bäuerinnen und Bauern funktionieren und nicht ohne oder gegen sie. Es war auch unsere Landwirtschaftsvielfalt, die eine Landschaftsvielfalt und diese wiederum die Lebensvielfalt geschaffen hat. Vieles, was heute als besonders schützenswert gilt, geht auf die harte Arbeit der Bäuerinnen und Bauern zurück. Wo Höfe aufgegeben werden oder Almen verbuschen, schwindet oftmals auch die Artenvielfalt“, hebt Moosbrugger außerdem hervor.